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Ingrid Fröhlichs Rückkehr an einen fremden Ort

Soko 5113Ingrid Fröhlichs Rückkehr an einen fremden Ort

1978 flimmerte (damals konnte man in der Tat von Flimmern sprechen) die erste Folge der Kriminalserie SOKO 5113 über bundesdeutsche Bildschirme. Es war eine neue Vorabendserie, die sich in der Machart von Krimis wie Derrick, Tatort und Der Alte mächtig unterschied. Im Mittelpunkt stand nicht die Ermittlung, sondern die Ermittler selbst. Es wurde berichtet wie sie als Team arbeiten und funktionieren und wie sie mit privaten Problemen zu kämpfen hatten. Der Erfinder Dieter Schenk war selbst Kriminalbeamter.

Es war ihm ein Anliegen, die Arbeit der Polizei so realitätsnah wie möglich aufzuzeigen ohne dabei die Spannung aus den Augen zu verlieren, die nötig ist um die Serie publikumstauglich zu machen.

Obwohl das Konzept ankam, hat sich das Bild der Kriminalserie im Laufe der Jahre gewandelt, so dass sie sich inzwischen nicht mehr von der Masse der vielen Kriminalserien unterscheidet. In den ersten Folgen (seit 1978 mit im Team) war Ingrid Fröhlich als Kriminalkommissarin Burger. Sie war die erste weibliche Kommissarin im deutschen Fernsehen. Nur 3 Wochen später folgte Nicole Heesters als erste weibliche Kommissarin der ARD im Tatort.

Doch zurück zu Fröhlich. Sie stieg damals nach wenigen Folgen aus der Serie wieder aus und wurde von Ingeborg Schöner ersetzt. Seitdem ist es still geworden um Ingrid Fröhlich.

Umso erstaunlicher ist das sie nun in einer Gastrolle zur Serie zurückkehrt. Am 02.12. lief im ZDF die neue Soko München-Folge. Erneut ist sie die Renate Burger von damals. Inzwischen sind aber 40 Jahre vergangen und Frau Burger steht unter Mordverdacht.

Für Ingrid Fröhlich soll das freilich ein einmaliger Auftritt sein. Doch sie sagt selbst das sie wieder auf den Geschmack gekommen ist.

Aber seit ihrem Ausstieg aus der Serie Anfang der 80er-Jahre hat sie sich zurückgezogen und ist mit ihrem Sohn zusammen in das Geschäft des Verkaufs von Globen eingestiegen. Ein sehr einträgliches und erfolgreiches Geschäft, welches sie von der Schauspielerei fortgebracht hatte. Ihre neuerliche Tätigkeit bei der SOKO muss für sie wie eine Rückkehr an einen fremden Ort (analog zur Serien-Folge 109 von 1991) gewirkt haben. Keiner der Kollegen von damals ist noch dabei. Dieter Krebs (er stieg 1986 aus) und Werner Kreindl sind verstorben, Wilfried Klaus und Bernd Herzsprung haben die Serie verlassen, die Produktionsfirma ist eine andere, selbst der Titel der Serie ist geändert und auch Buch, Musik und Regisseure haben gewechselt. Seit damals war es schwer etwas über Ingrid Fröhlich zu erfahren. Sie war sicher die unbekannteste Darstellerin des Teams -auch rückwirkend betrachtet. Deshalb ist es sehr bemerkenswert, dass sie nun zu einem Spezial-Einsatz kommt. Aber andere ehemalige sind nicht mehr verfügbar. Die Serienhistorie hat die Figuren entweder zu Verbrechern gemacht, die mittlerweile tot oder im Gefängnis sind, man hat sie aufs Altenteil, in den Zeugenschutz oder ins Jenseits befördert. In der Tat bleibt da fast nur Renate Burger. Ob sie nur reaktiviert wurde um sie endgültig "tot zuschreiben" wie einst die Figuren Lizzy Berger und Fred Less? Wir werden es erfahren. Interessierte können sich in der ZDF-Mediathek überzeugen.

Quellen: Berliner Zeitung vom 01.12.19 (Online)


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