Die Spur führt nach Italien - »SOKO 5113« (Staffel 3)
Die Spur führt nach Italien
»SOKO 5113« (Staffel 3)
Die Erstausstrahlungen der ersten neunzehn Folgen der Serie, die nach wie vor produziert wird und mittlerweile unter dem Titel „SOKO München“ bekannt ist, erfolgten vom 2. Januar 1978 bis zum 29. Mai 1978 im Vorabendprogramm des ZDF. Nicht nur die Tatsache der lückenlosen wöchentlichen Ausstrahlung der Folgen gibt einen Hinweis darauf, dass es sich hier um eine einzige Staffel handelt, auch anhand der Handlung kann man das erkennen, da diese alle neunzehn Folgen zusammenhält – und eben nicht, wie später in der Serie üblich, einzelne, in sich abgeschlossene Fälle verhandelt. Wer demnach die ersten beiden „Staffel-Boxen“ nicht kennt, wird es ein wenig schwer haben, in die Geschichte hineinzufinden, die hier mit der Episode „Die Brüder Grosser“ den Zuschauer direkt in das Geschehen hineinwirft.
Zu allem Überfluss ist bei dieser seltsamen Veröffentlichungspolitik auch noch eine Episode verlorengegangen, denn „Staffel 2“ endete mit „Ein feiner Herr wird erpreßt“, weswegen die Folge „Notbremse“ nun gänzlich unveröffentlicht blieb. Immerhin fasst eine Erzählstimme jeweils zusammen, was bisher geschah, was einen Einstieg dann doch nicht ganz unmöglich macht. Kriminalhauptkommissar Göttmann (Werner Kreindl) und seine „SOKO 5113“-Mitarbeiter Schickl (Wilfried Klaus), Herle (Diether Krebs), Burger (Ingrid Fröhlich), Neubert (Tilo Prückner) und Less (Bernd Herzsprung) sind nach wie vor an den dunklen Machenschaften des aalglatten Geschäftsmannes Xaver Kreuzberg (Wolfgang Preiss) interessiert. Der in dessen Unternehmen eingeschmuggelte V-Mann Rechlin (Hartmut Becker) soll mithelfen, dem Spediteur nachzuweisen, dass er aus der Türkei mit seinen LKWs auch Heroin nach Deutschland schmuggelt. Um die Drogen vor Ort zu finanzieren, ist eine Autoknackerbande in das Geschehen involviert, zu der auch die Gebrüder Grosser (Martin Semmelrogge, Bernhard Helfrich und Leopold Gmeinwieser) gehören. Fred Less freundet sich mit einem von ihnen an, wodurch herauskommt, dass eine heiße Spur der Ermittlungen nach Italien führt.
Die kontinuierliche Handlungsentwicklung der ersten neunzehn „SOKO 5113“-Folgen macht es eigentlich notwendig, dass man alle drei Boxenveröffentlichungen kennt. Denn die einzelnen Folgen bauen so eng aufeinander auf, dass die grundlegende Geschichte (die lose auf Dieter Schenks „Der Durchläufer“ basiert) sich nur komplett erschließt und auch nur dann eine gewisse Spannung entwickelt, wenn man sie von Anfang an kennt. Erst dann weiß man wirklich zu schätzen, welch großen Handlungsbogen Ulrich Stark hier geschaffen hat. In diesen letzten sechs Folgen, die mit einem „Finale ohne Ende“ abschließen, nehmen die privaten Probleme der Sonderermittler nur noch einen geringen Stellenwert ein, auch das Team selbst spielt nun ganz gut zusammen und hat sich miteinander arrangiert. Für Fans der klassischen Folgen sicherlich einen Blick wert, für heutige Sehgewohnheiten wirkt die Story jedoch arg gestreckt und weist deswegen mitunter auch dramaturgische Hänger auf. Die sechs Episoden (Gesamtlänge rund 150 Minuten) sind digital restauriert und weisen ein ganz gutes Bild (im Vollbildformat 1,33:1) und einen stets gut zu verstehenden deutschen Originalton (in Dolby Digital 2.0) auf. Extras wurden keine mit aufgespielt.