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Das Forellen-Quintett - »Knastmusik«

KnastmusikDas Forellen-Quintett
»Knastmusik«

Anfang der 1990er Jahre strahlte die ARD eine Gefängnis-Comedyserie aus, die bereits ab 1989 von der Bavaria Film für das Westdeutsche Werbefernsehen (WWF) produziert worden war.

„Knastmusik“ konnte mit einer hervorragenden Starbesetzung aufwarten, hinter den Kulissen tummelten sich einige der Macher, die auch die klassische Kriminalserie „Der Fahnder“ zum Erfolg geführt hatten.

KnastmusikIn den 25minütigen Folgen wurde der Knastalltag hier mal auf andere Weise dargestellt. Keine harten Gangstergeschichten, sondern viel Albernheiten und Klamauk, der von den herausragenden Darstellern aber zumeist gehörig geadelt wurde. Die ersten Episoden wurden durchweg von Ulrich Stark („SOKO 5113“, „Adelheid und ihre Mörder“ aber auch die Sketchformate „Sketch-up“ und „Voll daneben – Gags mit Diether Krebs“) inszeniert, später nahm auch Peter Fratzscher („Der Fahnder“, „SOKO Donau“) auf dem Regiestuhl Platz. Auch die Drehbücher stammen von verschiedenen Autoren, wobei Jakob Volkmann und Peter Ertel („Die unsterblichen Methoden des Franz Josef Wanninger“, „Der Andro-Jäger“) hier am häufigsten zum Zug kamen. Produziert wurden die einzelnen Episoden auch von unterschiedlichen Leuten, wobei Martin Gies („Peter Strohm“, „Tatort“) und Ulrich Limmer („Der Fahnder“, „Schtonk!“) bei Krimifans sicherlich am bekanntesten sein dürften.

KnastmusikDie Justizvollzugsanstalt Finkenhain ist kein normales Gefängnis, sondern ein Glücksfall für die meisten seiner Insassen. Gefängnisdirektor Fleck (Klaus Barner) führt die Anstalt mit sanfter Hand, und hat insbesondere eine Vorliebe für klassische Musik. Deswegen hat er das Vorhaben einiger Gefangener unterstützt, ein hauseigenes Kammerorchester zu gründen. In diesem spielen die Verurteilten Erich von der Heydt (Peter Bongartz), Bruno Passelacki (Diether Krebs), Fred Albach (Rolf Zacher), Wilhelm Hauser (Werner Eichhorn) und Didi Krause (Dominique Horwitz). Mit den künstlerischen Erfolgen ist es noch nicht allzu weit her, aber die fünf, die sich besonders gerne an Schuberts „Forellen-Quintett“ vergehen, sind in Finkenhain dermaßen glücklich, dass sie gar nicht mehr entlassen werden wollen. Stattdessen setzen sie immer alles daran, ihren Aufenthalt im Gefängnis weiter zu verlängern. Lediglich ihr Mitgefangener Ratz (Martin Semmelrogge) plant unentwegt die Flucht, die er mit den skurrilsten Ideen in jeder Folge aufs Neue in die Tat umsetzt, dabei aber stets kläglich scheitert. Zu den Gefängniswärtern zählen der gutmütig-naive Biesenlechner (Dieter Pfaff in einer Variation seiner Figur des Otto aus „Der Fahnder“), der bärbeißige Hartmann (Anton Feichtner) und der Paragraphenreiter Hartmuth Koppel (Gert Burkard), der bei den fünf Musikern schon kurz nach seiner Versetzung nach Finkenhain unten durch ist.

KnastmusikBereits zu seiner Entstehungszeit dürfte „Knastmusik“ vielen Zuschauern zu unoriginell und albern vorgekommen sein. Insbesondere in den ersten Folgen meint man fast, dass Ulrich Stark sein Ensemble nicht im Griff hatte und maßlos chargieren ließ (vor allem Dominique Horwitz und Dieter Pfaff fallen hier unangenehm auf). Das wird im Laufe der Serie dann zwar besser, aber die Gagdichte und vor allem das Niveau der Späße bewegt sich auch dann weiterhin auf eher bescheidenem Level. Da die 32teilige Serie, die in zwei Staffeln produziert wurde, bereits ab 6 Jahren freigegeben ist, kommen hier vielleicht am ehesten noch präpubertäre Kinder auf ihre Kosten. Ein erwachsenes Publikum kann sich eigentlich nur an einem Wiedersehen mit bekannten deutschen Fernsehgesichtern erfreuen (in Episodenrollen sind u.a. auch Werner Kreindl, Ralf Richter, Diana Körner, Michael Schreiner, Margot Mahler und Jochen Busse mit von der Partie), und an der Tatsache, dass die einzelnen Folgen mit 25 Minuten Laufzeit stets zügig zum Ende kommen. Die DVD-Wiederveröffentlichung bei Pidax „Serien-Klassiker“ hat die 32 Folgen à 25 Minuten (Gesamtlaufzeit 800 Minuten) auf 5 DVDs verteilt, die in einem platzsparenden Amaray-Case versammelt sind. Das Bild geht insgesamt in Ordnung, weist mitunter aber einige unscharfe Sequenzen auf (im Vollbildformat 1,33:1), der Ton ist immer gut verständlich (Deutsch in Dolby Digital 2.0), Bonusmaterial wurde nicht mit aufgespielt.

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