Der Alte - Leo Kress und seine Fälle (197) Mördergrube
Der Frauenschwarm Nikolaus Heidberg wird tot aus dem Wrack seines Autos geborgen. Selbst für Hauptkommissar Kress sieht es zunächst so aus, als sei der Wagen unter einer Autobahnbrücke verunfallt. Dann findet sich aber die Patronenhülse einer Pistole und nach genauerer Untersuchung einen Einschuss am Kopf. Leo Kress ermittelt im Umfeld des Toten, der einen Beifahrer gehabt haben muss. Er findet heraus, dass er mit seinem Kompagnon Peter Hatz auf Kriegsfuss stand. Außerdem war sein Bruder Engelhard, der in Brasilien lebt, zur Tatzeit in der Stadt. In einem Gespräch mit ihm erfährt der Alte, dass der Vater der Heidberg-Brüder vor vielen Jahren ermordet und dass der Täter niemals gefasst wurde. Besteht hier ein Zusammenhang? (1)
Der Titel "Mördergrube" würde wie bei so vielen Fällen von Volker Vogeler in der Kress-Ära, auf andere Geschichten ebenso gut passen. Diese Folge ist aber rein inhaltlich ein Volltreffer und Volker Vogeler beweist, dass er durchaus spannende Whodunits fabrizieren kann. Sein bester Beitrag seit langen. Die Geschichte mit einem Vorspann, der nicht allzu überdreht ist. Kurz werden die Figuren vorgestellt und das unstete Leben des Nikolaus Heidberg. Danach beginnt die Szene mit dem äußert brutal dargestellten Mord an eben diesen Lebemann. Verdächtige gibt es nun viele. Vor allem seine Frau, sein Bruder und sein Geschäftspartner.
Einige Orts- und Szenenwechsel machen einen abwechslungsreichen Spaß aus dem Krimi.
Es ist natürlich Regisseur Brynych, der diesmal den guten Ton findet und die Schauspieler sehr passend auf ihren Rollen steuert ohne sie zu verzerren, was ihm ja oftmals widerfuhr. So wirken selbst häufig genutzte Darsteller wie Frau Schubert und Herr Panczak nicht fehl- oder überbesetzt. Gleiches gilt auch für Christian Kohlund, der diesmal sehr passend besetzt ist und m. E. seine beste Leistung innerhalb der Reihe abliefert. Katarina Schuberth wird gleich in der kommenden Folge wieder dabei sein. Was aber nicht an der guten Leistung in dieser Folge liegt, sondern wohl eher an der guten Leistung der nächsten Folge. Denn die Folge 198 wurdeals Folge 197 gedreht und umgekehrt. Sky du Mont spielt einmal mehr das Mordopfer.
Für Regisseur Brynych ist es der traurige Abschied von Der Alte. Der Tscheche hatte schon für den Kommissar gedreht. Seine Filme setzten Akzente und er brachte Leben in die Serien von Helmut Ringelmann. So brachte er selbst die sonst so vereisten Minen von Horst Tappert, Rolf Schimpf und auch Markus Böttcher manches mal zum Lachen oder er verlieh ihm irgendeine andere Regung, die diese Figuren menschlicher erscheinen lies.
Nicht selten übertrieb Brynych es aber. Dennoch verstand es auch mageren Drehbüchern auf seine Art das maximale herauszuholen. Er versuchte es über Emotionen. Andere wie Vohrer über Spannungsmusik und Großaufnahmen, Ashley setzte Actionelemente ein. So jedenfalls würde ich dies nach meinen Beobachtungen beschreiben.
Brynych starb im Jahr darauf im August 1995.
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(1) = Die Krimihomepage (GP)
Quelle der Stabangaben: Die Krimihomepage (GP)
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