Zur Hölle mit allem und jedem - »Bullet Point – Eine Sippschaft zum Ermorden«
Zur Hölle mit allem und jedem
»Bullet Point – Eine Sippschaft zum Ermorden«
Man kann sich also gut vorstellen, in welchem Umfeld der 1948 geborene Larry Bishop als Sohn Joeys zur Welt kam. Während seiner Kindheit fungierte sein Vater als Anheizer und Vorprogramm-Komiker für die Konzerte Frank Sinatras, und in Larrys Teenagerjahren dürften sich die weltbekannten Prominenten im Hause der Familie die Klinke in die Hand gegeben haben. So verwundert es kaum, dass Larry Bishop, der seine Karriere ebenfalls als Schauspieler begann, 1996 für sein Regiedebüt „Bullet Point – Eine Sippschaft zum Ermorden“ das Who’s Who der Hollywood-Prominenz vor seiner Kamera versammeln konnte. Die Mitglieder des „Rat Packs“ selbst waren damals bereits verstorben bzw. alt und krank, aber zumindest auf dem Soundtrack des Films sind auch Frank, Dean und Sammy mit von der Partie. Angesiedelt ist die Geschichte in einem mondänen Nachtclub, der an die Etablissements in der Spielerstadt Las Vegas erinnert, und auch einige mafiöse Machtstrukturen kommen hier zur Sprache, die man immer wieder den Mitgliedern des „Rat Packs“ angelastet hat.
Im Nachtclub „Vic’s“ herrscht helle Aufregung, weil der namensgebende Besitzer nach einigen Monaten in der Psychiatrie wieder entlassen werden soll. Während seiner Abwesenheit haben einige seiner Untergebenen über die Stränge geschlagen, weswegen nun mit der Rache Vics (Richard Dreyfuss) zu rechnen ist. Mickey Holliday (Jeff Goldblum) hat sich beispielsweise auf ein Tête-à-Tête mit Vics Geliebter Grace (Diane Lane) eingelassen. Auch, wenn er nun so tut, als wäre er nach wie vor mit Graces Schwester Rita (Ellen Barkin) liiert, haben die unangenehmen Neuigkeiten längst die Runde gemacht. Ben London (Gabriel Byrne) und Jake Parker (Kyle MacLachlan) sind Gangster aus der zweiten Reihe respektive von der Konkurrenz, die während Vics Abwesenheit ihre Chance gekommen sahen, aufzumucken und sich ihren Teil vom Kuchen zu sichern. Bald sind mit Red Nash (Michael J. Pollard), Jules Flamingo (Gregory Hines) und Lee Turner (Billy Idol) die ersten Opfer zu beklagen, als der schweigsame Killer Nicholas Falco (Christopher Jones) die Bühne betritt und unter den anderen halbseidenen Typen Tabula rasa betreibt. Zu den weiteren Schachfiguren im Spiel der Könige zählen „Wacky“ Jacky Jackson (Burt Reynolds), der Sänger Danny Marks (Paul Anka) und der gut beschäftigte Leichenbestatter Mr. Gottlieb (Joey Bishop) mit seinem Totengräber Jimmy (Richard Pryor).
Anhand des beeindruckenden Staraufgebots sollte man annehmen, dass hier ein Meisterwerk aus der Taufe gehoben werden sollte. Doch leider ist sowohl das von Larry Bishop selbst verfasste Drehbuch als auch seine träge und uninspirierte Inszenierung weit davon entfernt, den Film in derlei Sphären zu heben. Die Leichen fallen wie am Fließband, und die meisten der illustren Gaststars haben nur minutenkurze Auftritte. Der schwarze Humor kann Fans dieser Spielart gelegentlich wohl ganz gut unterhalten, und das Abarbeiten der Besetzungsliste ist durchaus interessant. Doch leider mangelt es dem Endergebnis an wirklich zündenden Gags, um selbst die kurze anderthalbstündige Spielzeit angemessen zu füllen. Die DVD-Wiederveröffentlichung, die am 5. März erscheint, präsentiert den Film aus dem Jahr 1996 nun in remasterter Qualität, was sich in einem wirklich sehr guten Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) niederschlägt. Der Ton liegt in Deutsch in Dolby Digital 5.1 vor, und ist dennoch recht dumpf abgemischt. Der englische Originalton ist hingegen lediglich in Dolby Digital 2.0 aufgespielt. Als einziges Extra ist der englische Originaltrailer abrufbar.