Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Durchbruch in der Herrentoilette - »Der Clou der Madame P.p.«

Der Clou der Madame P.p.Durchbruch in der Herrentoilette
»Der Clou der Madame P.p.«

Christian Clavier, Thierry Lhermitte und Gérard Jugnot gehören noch heute zu den prominentesten und kassenträchtigsten Stars des französischen Kinos. Angefangen haben sie alle (und auch ihr Kollege Michel Blanc) mit der Comedy-Truppe „Le Splendid“, die es ab den frühen 1970er Jahren schließlich auch auf die Leinwand zog. Eine der ersten großen Komödien, an der die drei mitwirkten, war 1974 „Der Clou der Madame P.p.“.

Der Clou der Madame P.p.Wesentlich bekannter sind, auch hierzulande, die einige Jahre später entstandenen Urlaubskomödien „Die Strandflitzer“ oder „Sonne, Sex und Schneegestöber“, die Clavier, Lhermitte und Jugnot auch über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt machten und zu Superstars aufsteigen ließ. Etliche Jahrzehnte später ist die Liste ihrer Erfolgsfilme gleichzeitig auch so etwas wie die Liste der erfolgreichsten französischen Filme überhaupt, von „Die Besucher“ über „Monsieur Claude und seine Töchter“, von „Die Bestechlichen“ bis „Dinner für Spinner“ und von „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ bis hin zu „Der kleine Nick“. In „Der Clou der Madame P.p.“ von Jacques Besnard sind alle drei eigentlich nur in kleinen Nebenrollen mit von der Partie, aber das von Jean Halain geschriebene Drehbuch geht auf eine Idee zurück, die Clavier, Lhermitte und Jugnot gemeinsam entwickelt hatten. Für die Hauptrollen des ausgelassenen und auch heute noch amüsanten Einbrecherfilms konnten mit Bernard Blier („Hasch mich, ich bin der Mörder“), Michel Serrault („Ein Käfig voller Narren“) und Jean Lefebvre („Der Gendarm von St. Tropez“) auch drei der seinerzeit angesagtesten französischen Kinostars gewonnen werden, die ihre Wandlungsfähigkeit und ihr darstellerisches Talent hier in vollen Zügen zur Geltung bringen können.

Der Clou der Madame P.p.Phano (Bernard Blier) ist der Boss einer lukrativen Gangstervereinigung und wieder mal an einem großen Coup dran, der mehrere Millionen Francs abzuwerfen verspricht. Für die beiden anderen Parts seines ausgeklügelten Plans muss er allerdings auf die beiden trotteligen Handlanger Max (Michel Serrault) und Riton (Jean Lefebvre) zurückgreifen, die jedoch mit den Anforderungen irgendwie zurechtkommen müssten. Hinter der Rückwand in einer Toilettenzelle auf dem Pariser Hauptbahnhof befindet sich nach Phanos Recherchen der Safe der Pensionskasse der Eisenbahner, der immer prall mit Bargeld gefüllt ist. Zusammen wollen die drei nun immer wieder die Herrentoilette aufsuchen, um nach und nach den Durchbruch ins Nachbargebäude zu bewerkstelligen und schließlich mit den Moneten zu verduften. Doch auf der Herrentoilette führt die gestrenge Madame P.p. (Tsilla Chelton) ihr Regiment, die Klofrau, die argwöhnisch alles beobachtet, was in den Örtlichkeiten vor sich geht. Deswegen muss sich das Gaunertrio allerhand einfallen lassen, und beispielsweise immer wieder in anderen Verkleidungen auftauchen, damit Madame P.p.s Verdacht nicht erregt wird. Und zum Überdecken der oftmals geräuschvollen Handwerksarbeiten benötigen Phano und seine Komplizen auch jede Menge Ideen.

Der Clou der Madame P.p.Jacques Besnard hat die muntere Gaunerfarce ein wenig holprig zusammengestückelt, insbesondere zu Beginn fehlt noch der rote Faden und alles mutet eher wie eine rasante Sketchrevue an. Aber die talentierten Darsteller haben in der amüsant-surrealen Geschichte genügend Möglichkeiten, sich angemessen zu entfalten. In herrlichen Kostümen geben sie sich sprichwörtlich die Klinke in die Hand und sorgen dafür, dass man auch heute noch als Liebhaber absurder französischer Komödien auf seine Kosten kommt. Die technische Umsetzung bei der DVD-Erstveröffentlichung ist bedingt in Ordnung. Das Bild (im Widescreen-Format 1,66:1) ruckelt immer mal wieder und weist gelegentlich auch Digitalartefakte auf. Die Schärfe entspricht eher einer besseren Videocassette als heutigem DVD-Niveau. Der Ton liegt lediglich in der deutschen Synchronisation vor (Deutsch in Dolby Digital 2.0 Stereo), die Originalfassung ist nicht verfügbar. Der Synchronton ist auch minimal asynchron angelegt, was gegen Ende des Films etwas stärker wird, insgesamt aber verschmerzbar ist. Extras sind keine vorhanden.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles