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Bekenntnisse eines Hochstaplers - »Manolescu – Die fast wahre Biographie eines Gauners«

Manolescu – Die fast wahre Biographie eines GaunersBekenntnisse eines Hochstaplers
»Manolescu – Die fast wahre Biographie eines Gauners«

Einer der legendären Romane des Autors Thomas Mann war „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, den Mann in den 1910er Jahren begonnen und rund 40 Jahre später weitergeschrieben hatte. Dennoch blieb er unvollendet, wurde aber erfolgreich u.a. von Kurt Hoffmann (1957) mit Horst Buchholz in der Titelrolle verfilmt. Thomas Mann selbst hatte sich bei der Romanfigur an einem tatsächlichen Schlitzohr und Hochstapler orientiert, dem um die Jahrhundertwende weltbekannten Rumänen Georges Manolescu.

Manolescu – Die fast wahre Biographie eines GaunersNicht erst in den 1950er Jahren diente das abenteuerliche Leben des falschen „Grafen Lahovary“ so mancher fiktionalen Nachdichtung als Vorlage. Bereits 1920 drehte Richard Oswald mit dem Stummfilmstar Conrad Veidt in der Hauptrolle „Manolescus Memoiren“ (auch bekannt als „Fürst Lahory, der König der Diebe“). Neun Jahre später folgte mit Brigitte Helm und Heinrich George eine weitere Stummfilmadaption, „Manolescu – Der König der Hochstapler“ von Viktor Tourjansky, in der der Russe Ivan Mozzhukhin den gerissenen Charmeur gab. Eine erste Tonfilmadaption entstand 1933 mit Ivan Petrovich, inszeniert von Georg C. Klaren und Willi Wolff. Sie alle bedienten sich bei den erstmals 1905 im Langenscheidt-Verlag erschienenen Memoiren Georges Manolescus, der darin sein abenteuerliches Leben als Heiratsschwindler, Hoteldieb und Trickbetrüger Revue passieren ließ. Obwohl das Buch zu einem Sensationserfolg wurde (und erst im vergangenen Jahr im Manesse-Verlag neu aufgelegt wurde), hatte Manolescu nicht viel davon, denn nur knapp drei Jahre später verstarb er bereits im Alter von 36 Jahren an den Folgen der Amputation eines Stücks seiner Schulter.

Manolescu – Die fast wahre Biographie eines GaunersJener unschöne Ausgang der Geschichte wird in Hans Quests Fernsehverfilmung „Manolescu – Die fast wahre Biographie eines Gauners“ komplett ausgespart. Stattdessen erweckt der Regisseur in seinem Zweiteiler den Eindruck, als ob der Trickbetrüger auch im Jahr 1972 noch leben würde (und dann eigentlich knapp 100 Jahre alt sein müsste!). Der alte Manolescu (Hans Söhnker) taucht nämlich im Studio auf, wo ihm der Regisseur (Hans Quest) Ausschnitte aus seiner Verfilmung von dessen Leben vorführt. Darin spielt Michael Heltau den jungen Manolescu, der bei der gleichermaßen hübschen wie ausgekochten Yvonne (Anaid Iplicjian) in die Gaunerlehre geht. Sie bringt ihm gute Manieren und kulturelles Basiswissen bei, damit sich der Rumäne in gehobenen Kreisen bewegen und somit leichter an das Geld seiner Opfer gelangen kann. In Hotelzimmern lässt er Halsketten und Diamantringe mitgehen, die er bei Hehlern (u.a. Rudolf Schündler) zu gutem Geld macht. Immer wieder versucht er, in die bessere Gesellschaft einzuheiraten. Doch mal ist die Auserwählte (Ingrid Capelle) bereits verheiratet, mal nimmt sie (Xenia Pörtner) es mit der Treue nicht so ernst. Große Hoffnungen macht er sich bei Grace Miller (Anita Lochner), deren Vater (Günter Strack) in den USA zu den vermögendsten Bierbrauern zählt.

Manolescu – Die fast wahre Biographie eines GaunersDas Drehbuch von Maria Matray und Answald Krüger („Sonderdezernat K1“) bietet den interessanten Ansatz, die Spielszenen mit pseudodokumentarischen Aufnahmen zu durchsetzen, die natürlich ebenso nur gespielt sind. Damit wird aber die Raffinesse und die Lust zur Flunkerei und Betrügerei aufgegriffen, die Manolescus Leben auch in Wirklichkeit ausmachte – heute vermutet man sogar, dass seine angeblich von Paul Langenscheidt aus dem Französischen übersetzten Memoiren tatsächlich komplett von diesem als Ghostwriter verfasst wurden. In hübsch arrangierten (Studio-) Kulissen wird die elegante Welt der High Society zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder zum Leben erweckt. Die prominente Besetzungsriege ist mit Spielfreude dabei, so dass der insgesamt rund zweieinhalbstündige Zweiteiler auch heute noch gut zu unterhalten versteht. Die DVD-Erstveröffentlichung in der Reihe „Pidax Historien-Klassiker“ bietet leider ein sehr grobkörniges Bild (im Vollbildformat 1,33:1), das nicht über VHS-Niveau hinauskommt. Der Ton (Deutsch in Dolby Digital 2.0) ist soweit in Ordnung und immer gut zu verstehen, Bonusmaterial ist nicht vorhanden.


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