Die Frau des Killers - »Sein letzter Mord«
Die Frau des Killers
»Sein letzter Mord«
Wer „Todestanz eines Killers“ kennt, der weiß, dass Marlowe keine Spionage-Action im Stile eines Ian Fleming bietet, sondern eher ruhigere, psychologische Töne anschlägt, die beispielsweise auch das Steckenpferd von John LeCarré waren. Das verhält sich auch in „Sein letzter Mord“ nicht anders, der eher bedächtig entwickelt und inszeniert ist, und vielleicht auch deswegen im englischsprachigen Raum an den Kinokassen ein Flop war. Die britisch-kanadische Koproduktion wurde 1977 auf dem San Sebastian Film Festival uraufgeführt und danach noch in einigen weiteren südeuropäischen Ländern im Kino gestartet. In Großbritannien lief er erstmals 1980 beim BFI London Film Festival, in Kanada und den USA dauerte es noch ein Jahr länger, bis er mit mäßigen Einspielergebnissen anlief. In Deutschland ließ man den Film erst im Jahr 1984 deutsch synchronisieren, um ihn dann als Videopremiere in den Handel zu bringen. Trotz beeindruckender Starbesetzung ist das Gesamtergebnis tatsächlich recht dröge ausgefallen und dürfte vermutlich nur beinharte Fans der mitwirkenden Schauspieler zufriedenstellen.
Jay Mallory (Donald Sutherland) ist ein routinierter Auftragskiller, der zusammen mit seiner Frau Celandine (Francine Racette) in Kanada lebt. Seine Aufträge erhält er zumeist durch Burbank (David Warner), der sich telefonisch oder persönlich mit Jay in Verbindung setzt und ihm die Koordinaten für den nächsten „Wurf“ durchgibt, wie das „Büro“ und seine Angestellten die Auftragsmorde spielerisch umschreiben. Derzeit kriselt es allerdings in Mallorys Ehe, Celandine fühlt sich vernachlässigt und ist eines morgens einfach verschwunden (der Film heißt im Original „The Disappearance“ – Das Verschwinden). Jay ist daraufhin gehörig aus der Bahn geworfen und weigert sich zunächst, wieder einen neuen Auftrag anzunehmen, bevor er nicht weiß, wo seine Frau ist und ob sie überhaupt wieder zu ihm zurückkommt. Jefferies (Peter Bowles), der die Nachfolge von Burbank übernommen hat, pocht aber mit Nachdruck darauf, dass Jay nach England reist, um dort einen „Wurf“ durchzuführen. Da er von seinem Bekannten Edward (David Hemmings) gerade Hinweise erhalten hat, dass sich Celandine zuletzt mit Roland K. Deverell (Christopher Plummer) getroffen hat und sich dieser derzeit in England aufhält, stimmt Jay schließlich doch zu und fliegt nach Großbritannien. Sein Mittelsmann vor Ort ist ein gewisser Atkinson (Sir John Hurt), der ihm eine erstaunliche Mitteilung macht.
Es sind zwei Dinge, die einen zumindest in der ersten halben Stunde des Films etwas sauer aufstoßen: Der Film ist sehr kompliziert verschachtelt erzählt, springt immer in den Zeitebenen hin und her und macht es dem Zuschauer deswegen nicht leicht, in das Geschehen hineinzufinden. Zum anderen ist er eben höchst bedächtig in Szene gesetzt, was eine Menge Geduld erfordert. Immerhin sind die Bilder, die von Chefkameramann John Alcott („2001 – Odyssee im Weltraum“, „Barry Lyndon“) eingefangen wurden, so reizvoll, dass sie häufig für die verhaltene Spannung entschädigen können. Der Locationwechsel nach Großbritannien ist ebenfalls ein Vorteil, da die Handlung dort an Drive gewinnt, zumal man die ungewöhnliche Struktur bis dahin durchschaut hat. Die BluRay-Erstveröffentlichung bietet ein ganz gutes Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das aber noch einige Verunreinigungen, Aktmarker und Filmkorn aufweist. Der Ton (Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0, optional mit deutschen und englischen Untertiteln) ist angemessen und nicht weiter zu beanstanden. Als Extras sind lediglich zwei englische Kinotrailer zum Film mit aufgespielt.