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Derrick und seine Fälle: Folge 70 - Ein tödlicher Preis

Derrick und seine FälleFolge 70
Ein tödlicher Preis

Taxi 3741 meldet sich nicht. Vergebens bemüht sich die Zentrale um Funkkontakt zu Hugo Dornwall, dem Fahrer von Taxi Nr. 3741. Der Gesuchte bleibt stumm. Er bleibt es für immer, denn Hugo Dornwall ist tot. Nach Oberinspektor Derricks ersten Erkenntnissen wurde er mit einem Messer erstochen. In sich zusammengesunken, am Steuer seines Wagens sitzend, hat ihn sein Kollege Jakob Wilhelmi entdeckt. Das Verbrechen geschah am hellichten Tag und auf einer belebten Straße, wie Derrick resigniert feststellt. Typisch Raubmord an einem Taxifahrer? Eine spontane Vermutung, die sich jedoch sehr schnell als falsch erweist. Denn von den Tageseinnahmen des Toten fehlt kein Pfennig. Offensichtlich war es dem Täter nicht um Dornwalls Geld gegangen.

Ekkehard Belle und F. G. BeckhausAus diesem Grund gewinnen die Aussagen einiger Taxifahrer plötzlich an Gewicht. Sie behaupten nämlich, dass sich ihr Kollege am Vortag über einen Koffer gewundert haben soll, den er zu seinem Erstaunen im Auto vorgefunden hat. Angeblich konnte es sich Hugo Dornwall nicht erklären, wie das fremde Gepäckstück ohne sein Wissen in den Kofferraum seines Taxis gelangt war ... (1)

Geheimnisvoller Koffer
Der Krimi beginnt recht spannend. So ein geheimnisvoller Koffer ist immer ein effektvoller Handlungsmoment für einen Krimi. Natürlich ist in dem Koffer Heroin. Ganze 10 kg. Dornwall versteckt das Zeug in seiner Wohnung um damit bei den Gangstern Kapital zu schlagen. Nach seinem Tod findet der Sohn Harald (Ekkehardt Belle) das Rauschgift und will ebenfalls mit den Gangstern verhandeln. Unlogisch und unvernünftig. Ist doch schon sein Vater dabei drauf gegangen. Dennoch sorgen alle diese Elemente für Krimispannung in traditioneller Art und Weise.
Der Sohn begibt sich nun mit einem Kollegen seines Vaters auf gefährliches Terrain, und gehen dabei beinahe über den Jordan.

Der Fall ist atmosphärisch sehr dicht inszeniert, was nicht zuletzt an der schönen Hintergrundmusik von Hans Hammerschmidt liegt. Auch die vielen Drehorte an Originalschauplätzen (alte Abrisshäuser, Fabrikhallen und nicht zuletzt der Münchner Hauptbahnhof) lassen die richtige Stimmung aufkommen. Krimis deren Handlung an einem Bahnhof beginnen, sind sowieso immer irgendwie sehr vielversprechend. Der Bahnhof ist schließlich auch ein Umschlagplatz des Verbrechens.

Ekkehardt Belle
Die Riege der Gaststars wird durch Ekkehardt Belle dominiert, der hier den größten Part hat. Diese Folge war Belles Einstand im Derrick, für den er noch weitere 7x zur Verfügung stand. Zuletzt übrigens 1986 in der Folge Der Fall Weidau, die gleichzeitig die letzte Fernseharbeit des Schauspielers war.
Belle trat zu Beginn der 70er-Jahre in zahlreichen Sexfilmen auf, bevor er Mitte der 70er-Jahre ins ernsthafte Fach wechselte und zum Beispiel im Abenteuervierteiler Die Abenteuer des David Balfour die Hauptrolle inne hatte. In letzter Zeit hat man ihn auch mal in einigen Hörspielen hören können. Seine Arbeit vor der Kamera hatte er 1986 nach seinem letzten Derrick-Auftritt beendet.(2) Ein Interview mit ihm befindet sich hier!
 
Mir war diese eindringliche Geschichte noch von der Erstausstrahlung her in guter Erinnerung. Heute, nach all den Jahren, hat sich dieser Eindruck selbstverständlich etwas gewandelt. Übrig geblieben ist aber immer noch eine sehr sehenswerte Folge mit Charme.

Besetzung: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein),  Willy Schäfer (Berger), Ekkehardt Belle (Harald Dornwall), Monika Baumgartner (Lisbeth Dornwall), Kurt Weinzierl (Hugo Dornwall), Christiane Hammacher , Friedrich Georg Beckhaus , Peter Eschberg und andere
Stab: Buch: Herbert Reinecker, Titelmusik: Les Humphries, Musik: Hans Hammerschmidt Kamera: Dietmar Graf Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG.
Regie: Helmuth Ashley  Erstausstrahlung: 02.05.1980 (ZDF)


Diese Folge ist enthalten auf Die Derrick Collector´s Box Vol.5
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG 2009
(1) ZDF
(2) Interview mit Ekkehardt Belle

(c) by author

Kommentare  

#1 Markus Badberg 2021-01-24 09:12
Also ich finde diese Folge nicht besonders gelungen. Derrick verbringt die meiste Zeit nur im Büro und wirkt sehr desinteressiert, was überhaupt nicht zu ihm passt. In dieser Folge wirkt er sowieso eher im Hintergrund und wirkt zur Nebenfigur. Auch der Sohn des Opfers und dessen Kollege, müssen schon sehr naiv sein, wenn sie glauben, sie könnten Geschäfte mit Schwerverbrechern machen, die vor nichts zurück schrecken. Schließlich haben sie doch gesehen, was die mit seinem Vater, bzw. Kollegen gemacht haben. Ist der Kollege am Ende nicht sogar noch von den Gangstern erschossen worden? Das war ja irgendwie auch abzusehen. Der Sohn ist ja gerade noch einmal davon gekommen, weil Derrick im letzten Momenat kam.
#2 G. Walt 2021-01-25 12:49
Dass die Figuren bei Reinecker (im besonderes bei Derrick) oft sehr irrational handeln, ist ja nichts Neues.
Nach meiner Erinnerung wird der Kollege am Ende nur angeschossen.
#3 Andreas81 2022-04-29 13:21
Die Folgen in denen Drogen thematisiert werden, stehen Derrick, finde ich, nicht so gut.

Ich finde den Mord unglaubwürdig, da die Gangster ja nicht wissen, wo sich die Drogen befinden. Er könnte natürlich versehentlich ermordert worden sein, aber es wird nicht thematisiert.

Der Sohn und der Kollege seines Vaters handeln dann überaus naiv, aber das kann man noch mit Gier bzw. Wut wegen dem Mord argumentieren.

Und was mir wiederholt auffällt: Wenn jemand - hier die Ehefrau - krank ist, dann liegt diese Person, meistens Frauen, krank im Bett und ist zu nichts mehr fähig.
#4 G. Walt 2022-05-01 18:03
zitiere Andreas81:

Und was mir wiederholt auffällt: Wenn jemand - hier die Ehefrau - krank ist, dann liegt diese Person, meistens Frauen, krank im Bett und ist zu nichts mehr fähig.


Diesen Umstand habe ich bei anderen Folgen auch oft beleuchtet. Es ist ein wiederkehrendes Reinecker-Motiv. Die Damen sind schwer krank, aber dennoch irgendwie sehr agil, können schwierigen Dialogen folgen und sich sehr gut bewegen. Das passt zu keiner Krankheit mit längerer Bettlägerigkeit, außer sie wären sehr alt. Aber das ist nicht der Fall.

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