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Derrick und seine Fälle: Folge 6 - Nur Aufregungen für Rohn

Derrick und seine FälleFolge 6
Nur Aufregungen für Rohn
 
Seit einem Jahr arbeitet der Geldbote Paul Seibach für einen Supermarkt. Er ahnt nicht, dass der ehrgeizige Student Harald Rohn einen fast perfekten Plan ausgetüftelt hat, um den seriösen, älteren Mann zu berauben. Dann wird der Geldbote ermordet aufgefunden... (1)

Den größten Fehler, denn Rohn begeht als er Seibach beraubt ist, dass er seinen Kugelschreiber am Tatort verliert. Der führt Seibach direkt zu Rohn. Er stellt ihn zur Rede, will ihn zur Vernunft bewegen. Denn Seibach und Rohn pflegen seit Monaten ein freundschaftliches Nachbarverhältnis. Doch Rohn ist uneinsichtig, er will sich der Polizei nicht stellen. So tötet er Seibach, und aus dem Räuber wurde ein Mörder.
 
Horst Tappert, Thomas Fritsch, Fritz WepperNun geht die Aufregung für Rohn so richtig los. Die Leiche deponiert er vor seiner eigenen Haustür. Doch Derrick schließt schnell darauf, dass Seibach an einem anderen Ort getötet wurde. Schnell wird auch eine Verbindung zu dem Überfall hergestellt. Das der Räuber Seibach getötet hat, weil dieser ihn vielleicht erkannt haben könnte, scheint Derrick nicht abwegig. Nachdem er Rohn einige Male verhört hat weiß er, Rohn ist sein Mann. Der typische Satz von Harry "Er ist es Stephan". Eine Feststellung, die Harry in der Reihe noch öfter treffen wird.

Erstmals: ein männliches Mordopfer
Nun geht es nur noch darum, Rohn die Tat nachzuweisen. Genau wie in Folge 1-4 ist der Täter neben dem Zuschauer auch Derrick bekannt. Der einzige Unterschied: in dieser Folge ist zum ersten Mal ein Mann das Mordopfer. In den vorherigen 5 Folgen waren ausschließlich Frauen bzw. Mädchen die Opfer. Damit ist der Darsteller Helmut Käutner, der übrigens auch 1 mal bei Derrick Regie führte (Folge 3), der erste männliche Tote in der Reihe.

Spoiler
Im Verlauf der Handlung begeht Rohn mehrere Fehler. Er deponiert das gestohlene Geld zu lange in seiner Wohnung. Er schließt es dann auf dem Dachboden ein, danach  in ein Bahnhofs-Schließfach. Den Schuh des Toten hebt er ebenfalls zu lange auf. Er wird die Sachen nur nicht so rasch los, da Derrick ihm kaum noch Zeit zum Verschnaufen gibt. Am Ende verrät sich Rohn, als ihm der Schließfach-Schlüssel aus der Jackentaschen fällt - vor den Augen Derricks. Für mich ein wieder gern gesehener Früh-Derrick mit einer überzeugenden Story.

Sehr schöne Folge mit Thomas Fritsch als Gegenspieler Derricks. Auch der spätere Der Alte-Assistent Michael Ande hat hier eine schöne, kleine Rolle als Freund von Rohn.
 
Zuschauerreaktionen
Die Zuschauer reagierten allerdings frustriert auf die Erstausstrahlung. In der TV-Zeitschrift HÖRZU erboste sich 1975 ein Zuschauer:

Auch die Folge "Nur Aufregungen für Rohn" konnte nicht begeistern. Dabei wurde versprochen, es jetzt besser zu machen. Völlig unrealistisch ist es, daß sich der Tatverdacht nur auf eine Person konzentriert. Und Inspektor Klein (Fritz Wepper) wirkt wahrlich nur wie ein Handlanger. Wozu ist er überhaupt da?
-Günther C. aus O.-
 
Oder:

Thomas Fritsch, der mir ausgezeichnet gefiel, scheint nun endlich von der weichen "Lockenbubi-Masche" abgekommen zu sein. Aber auch die sonst so gute Besetzung lenkte nicht davon ab, daß Inspektor Derrick mit "hellseherischen" Fähigkeiten den Fall "aufklärte".
-Marianne St. aus Duisburg-

Es gab aber auch positive Briefe:
Das war der bisher beste Derrick-Krimi! Man fühlte direkt die beklemmende Nervosität des Täters, überzeugend dargestellt von Thomas Fritsch.
-Helga D. aus B.- (2)
 
Stab: Horst Tappert (Oberinspektor Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Thomas Fritsch (Rohn), Helmut Käutner, Gustl Halenke, Thomas Astan, Michael Ande, Jutta Kamann, Peter Capel und andere
Buch: Herbert Reinecker, Titelmusik: Les Humphries, Kamera: Manfred Ensinger, Szenenbild: Wolf Englert, Herstellungsleitung: Gustl Gotzler, Redaktion: Claus Legal, Produzent: Helmut Ringelmann,
Regie: Wolfgang Becker.
Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstausstrahlung: 09.03.1975 (ZDF)
 
Diese Folge ist enthalten auf der Derrick Collector´s Box Vol.1
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG
 
(1) ZDF
(2) HÖRZU Nr. 13/1975 
(c) by author
 
Nächster Fall: Derrick und seine Fälle: Folge 7 - Madeira
Voroger Fall: Derrick und seine Fälle: Folge 5 - Tod am Bahngleis
 

Kommentare  

#1 Savas Gürcebe 2015-07-28 23:44
Das man schließlich das Geld im Schließfach
gefunden hat beweist nicht unbedingt den
Mord.Er könnte es abstreiten und behaupten es
gefunden zu haben auch wenn es ziemlich
unglaubwürdig wäre. Heute könnte man mit
neuen Methoden mit Sicherheit den Mord
aufklären ohne das Geld entdeckt zu haben.
Sehr gute Folge mit einem anderen Derrick
und Harry als man es in späteren Folgen
gewohnt ist.
#2 Savas Gürcebe 2015-07-29 02:00
Vielleicht noch als ergänzende Bemerkung:
Wie ich im 1-ten Kommentar erwähnt hatte
könnte also Rohn den Mord abstreiten und dann
behaupten das Geld in der Nähe
des toten Seibachs gefunden zu haben.
Beispielsweise weil die Räuber durch
herannahende Passanten oder sogar durch ihn
selber gestört wurden, wegrennen mußten und
dabei das Geld verloren haben.Das Gegenteil
könnte man Ihm kaum beweisen.
#3 G. Walt 2015-07-29 10:55
Du hättest sicher auch ein gutes Drehbuch geschrieben ;-)
#4 Frechdachs75 2017-09-17 11:48
Es ist in den ersten Derrick Folgen nahezu frappierend auffällig wie oft Derrick die Rechte der Verdächtigen mit Füssen tritt (z.b. Mitternachtsbus) Hier beim Herrn Rohn auch. Jeder normale Kommissar hätte da mächtig Ärger bekommen. Aber es man wollte dem Zuschauer wohl Action bieten ;-)
#5 altlöwe 2021-12-14 19:25
Drehorte Supermarkt und Arztpraxis
in Mü-Bogenhausen.
Schauspieler Thomas Astan (Eugen Seibach) war lange Zeit Kaplan einer Kirchengemeinde in Berlin-Wilmersdorf. Lebt nun als "Salesianer Don Boscos"
im Kloster in Benediktbeuern (Oberbayern).
#6 Doktor Römer 2024-03-17 19:51
Wenn es für die Zuschauer von Beginn an klar gewesen wäre, dass Rohn (ein krimineller Student - wieder mal! Herr Reinecker scheint diesem Personenkreis größte Abneigung entgegengebracht haben) der eisklate und sktrupellöse Raubmörder ist (man hat ihn ja bei der Tat gesehen), und Rohn nur einer von mehreren Verdächtigen gewesen wäre, wäre Derricks Vorgehhen schlichtweg inakzeptabel, mindestens eine Dienstaufsischtsbeschwerde wäre da fällig gewesen. Und was sich schon davor (mit der Ausname der Vorgänger-Folge) gezeigt hat, Derrick sollte nach dem Willen des Autors ein ruppiger, rabiaterer, brutalerer Ermittler (in Folge 4 schlägt er den Mörder und macht Anstalten, diesen zu ertränken) sein, im Gegensatz zum verständnisvollen und freundlicheren Kommissar Keller. Auf Druck der Zuschauer hat man diese Seite von Derrick mehr und mehr abgeschliffen. Und ich frage mich, ob der der hier auftretende Dr. Bonsmann derselbe Dr. Bonzmann ist, der im "Konnissar" in der Folge "Schwester Ignatia" zwar nie zu sehenj ist, aber mehrfach erwähnt wird. Praktizieren da mehre Bonsmänner unter den Münchner Ärzten?

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