Eine Kugel für den Kommissar - Der Serientod des TV-Ermittlers
Eine Kugel für den Kommissar
Wenn am Ende der Serientod steht
Wenn am Ende der Serientod steht
Wie glaubwürdig ist so ein Ende? Klar ist, das der Fan eher das unspektakuläre Ende vorzieht, wie im Kommissar oder bei DERRICK.
In Folge 100 Zwei Leben scheidet Siegfried Lowitz alias Erwin Köster als DER ALTE aus der gleichnamigen Krimiserie aus und macht seinem Nachfolger Rolf Schimpf alias Leo Kress Platz. Lowitz wählte den Tod als sein Ende für Köster. Ein Beispiel übrigens, dem viele Kommissars-Darsteller in den folgenden Jahren ebenfalls folgten. Köster ließ sich einfach erschießen, unglücklich durch einen Querschläger. Er schloß damit für sich jede Rückkehr zur Krimiserie aus, die er wie er selbst sagte bis oben satt hatte. Viele andere Kommissare vor und nach Lowitz schieden eher unspektakulär aus den Serien aus. Man denke nur an Kommissar Keller (Erik Ode), der seinen Mitarbeitern am Ende der 97. Folge lediglich sagte Danke Jungs. Danke für alles. Gleiches geschah mit Derrick im Jahr 1998, als er in Folge 281 in Harry Ohr hauchte Du Harry, ich danke dir für alles.
Die Kommissare der SOKO 5113 wählten unterschiedliche Arten des Ausstiegs. Mal wurde einer versetzt, eine Kollegin wurde schwanger, oder ein Mitglied geriet auf Abwegen. Nur einmal wurde ein Mitarbeiter der SOKO erschossen. Peter Seum alias Kriminalhauptmeister Blaschke ereilte dieses Schicksal. Das war übrigens noch bevor Köster den Serientod starb. Damit dürfte der Herr Blaschke von der SOKO 5113 im Jahr 1984 so ziemlich der erste deutsche Fernsehpolizist gewesen sein, der erschossen wurde und so eine Serie verließ.
Im TATORT wählte niemand dieses Ende. Zumal viele Figuren des TATORT´s ein ziemlich unerwartetes und abruptes Ende fanden. Schimanski durfte am Ende seines letzten Falles noch einmal kräftig und lauthals Scheiße brüllen. Jetzt war es doch egal. Jeder Zuschauer, der sich nun noch darüber beschwerte war uninteressant, denn es war der letzte Schimanski, der da im Jahr 1991 gezeigt wurde.
In der TATORT-Folge So ein Tag allerdings, da wurde 1982 der Polizeihauptmeister Rolfs (Klaus Löwitsch) gleich in seinem ersten Fall erschossen.
Jedenfalls war der Serientod es Kommissars bis zu Lowitz eine absolute Seltenheit. Nachher ging der Serientod herum. Der Ermittler wurde erschossen, Siska wurde erschossen und auch Jürgen Heinrich lies sich in Wolffs Revier erschießen. Und sogar das Herrchen von Kommissar Rex (Tobias Moretti) traf am Ende eine Kugel.
Die Kugel für den Kommissar. Muss das sein? Ist so ein Ende bei der Vielzahl an Kommissars-Morden im Fernsehen überhaupt noch realistisch? Bei SOKO 5113 sind inzwischen vier Teammitglieder bzw. ehemalige Teammitglieder durch eine Kugel umgekommen, jüngst übrigens Hartmut Schreier. Und der sogar ungefragt. Derrick (Horst Tappert) hingegen verbat sich so ein Ende. Er wollte in guter Erinnerung bleiben und auch so abtreten. Nicht alle Kommissars-Tötungen durch Kugel kann ich hier auflisten, zu viele waren es in den vergangenen Jahren. Es gibt viele Möglichkeiten einen Kommissar ins Serienaus zu schicken. Die Kugel ist hin- und wieder okay. Doch mittlerweile ist sie Gang und Gebe. Und das macht es schwierig eine Krimiserie noch mit nüchternen Augen zu betrachten. Alles ist ja nur gespielt, und mit den Figuren mag man sich gar nicht mehr identifizieren, so wie früher. Es gibt ja auch nicht mehr den Kommissaren, der wie einst Lowitz, Kress und Derrick so viele Jahre den sellben Typen spielt. Muss auch nicht. Aber die Geschichten sollten Qualität haben und das Ende sollte glaubwürdiger gestaltet werden.
In Folge 100 Zwei Leben scheidet Siegfried Lowitz alias Erwin Köster als DER ALTE aus der gleichnamigen Krimiserie aus und macht seinem Nachfolger Rolf Schimpf alias Leo Kress Platz. Lowitz wählte den Tod als sein Ende für Köster. Ein Beispiel übrigens, dem viele Kommissars-Darsteller in den folgenden Jahren ebenfalls folgten. Köster ließ sich einfach erschießen, unglücklich durch einen Querschläger. Er schloß damit für sich jede Rückkehr zur Krimiserie aus, die er wie er selbst sagte bis oben satt hatte. Viele andere Kommissare vor und nach Lowitz schieden eher unspektakulär aus den Serien aus. Man denke nur an Kommissar Keller (Erik Ode), der seinen Mitarbeitern am Ende der 97. Folge lediglich sagte Danke Jungs. Danke für alles. Gleiches geschah mit Derrick im Jahr 1998, als er in Folge 281 in Harry Ohr hauchte Du Harry, ich danke dir für alles.
Die Kommissare der SOKO 5113 wählten unterschiedliche Arten des Ausstiegs. Mal wurde einer versetzt, eine Kollegin wurde schwanger, oder ein Mitglied geriet auf Abwegen. Nur einmal wurde ein Mitarbeiter der SOKO erschossen. Peter Seum alias Kriminalhauptmeister Blaschke ereilte dieses Schicksal. Das war übrigens noch bevor Köster den Serientod starb. Damit dürfte der Herr Blaschke von der SOKO 5113 im Jahr 1984 so ziemlich der erste deutsche Fernsehpolizist gewesen sein, der erschossen wurde und so eine Serie verließ.
Im TATORT wählte niemand dieses Ende. Zumal viele Figuren des TATORT´s ein ziemlich unerwartetes und abruptes Ende fanden. Schimanski durfte am Ende seines letzten Falles noch einmal kräftig und lauthals Scheiße brüllen. Jetzt war es doch egal. Jeder Zuschauer, der sich nun noch darüber beschwerte war uninteressant, denn es war der letzte Schimanski, der da im Jahr 1991 gezeigt wurde.
In der TATORT-Folge So ein Tag allerdings, da wurde 1982 der Polizeihauptmeister Rolfs (Klaus Löwitsch) gleich in seinem ersten Fall erschossen.
Jedenfalls war der Serientod es Kommissars bis zu Lowitz eine absolute Seltenheit. Nachher ging der Serientod herum. Der Ermittler wurde erschossen, Siska wurde erschossen und auch Jürgen Heinrich lies sich in Wolffs Revier erschießen. Und sogar das Herrchen von Kommissar Rex (Tobias Moretti) traf am Ende eine Kugel.
Die Kugel für den Kommissar. Muss das sein? Ist so ein Ende bei der Vielzahl an Kommissars-Morden im Fernsehen überhaupt noch realistisch? Bei SOKO 5113 sind inzwischen vier Teammitglieder bzw. ehemalige Teammitglieder durch eine Kugel umgekommen, jüngst übrigens Hartmut Schreier. Und der sogar ungefragt. Derrick (Horst Tappert) hingegen verbat sich so ein Ende. Er wollte in guter Erinnerung bleiben und auch so abtreten. Nicht alle Kommissars-Tötungen durch Kugel kann ich hier auflisten, zu viele waren es in den vergangenen Jahren. Es gibt viele Möglichkeiten einen Kommissar ins Serienaus zu schicken. Die Kugel ist hin- und wieder okay. Doch mittlerweile ist sie Gang und Gebe. Und das macht es schwierig eine Krimiserie noch mit nüchternen Augen zu betrachten. Alles ist ja nur gespielt, und mit den Figuren mag man sich gar nicht mehr identifizieren, so wie früher. Es gibt ja auch nicht mehr den Kommissaren, der wie einst Lowitz, Kress und Derrick so viele Jahre den sellben Typen spielt. Muss auch nicht. Aber die Geschichten sollten Qualität haben und das Ende sollte glaubwürdiger gestaltet werden.
Kommentare
Beim Kommissar, der, wie hier gesagt, "eher unspektakulär" abtrat, war das noch anders. In "Tod im Transit" kann man richtig merken, wie Reinecker mit den diesbezüglichen Gefühlen seiner Zuschauer spielt: Wird zum Serienende einer über die Klinge springen? Erst gerät Grabert in Todesgefahr: Extrem gutes Spiel der wissend-vezweifelte Blick Schramms, als Grabert erkennt, dass es ihm, dem erkannten Polizeispitzel, nun an den Kragen gehen soll. Er rennt um sein Leben und entkommt nur um Haaresbreite. Dann die Schlußszene: Der Kommissar und Erwin rücken mit einer riesigen Streitmacht an und stellen die Ganoven in einer Lagerhalle. Der Peter Fricke-Ganove keucht ehrfürchtig: "Der Kommissar". Wie in alten Zeiten. Doch die Zeiten ändern sich: Der Udo Vioff-Ganove schnappt sich plötzlich den Kommissar und droht: "Keine Bewegung, oder der Mann stirbt!" Der... Mann? Genau. Bisher ging es immer um den Amtsträger, den mächtigen Kommisaar, Vertreter der Staatsmacht, auch dann, wenn er mal was abbekam ("Eine Kugel für den Kommissar") Aber jetzt wird er zum einfachen Mann, zur Geisel. Zum Sterblichen. Glücklicherweise rettet Robert die Situation durch einen Schuß vom Dach aus.
Kösters Tod brachte es damals sogar ins heute-journal. (Mit der ausdrücklichen Erklärung, dass halt sonst nicht viel an wichtigeren Dingen los gewesen sei. Man vergleiche das mit der heutigen Zeit, in der die Privatsender selbst ihre Haupt"nachrichten"sendungen mit Berichten über ihre Shows zumüllen...) Skurril war es allemal: Schüsse auf dem Bootssteg aus einer Hütte heraus, ein Zufallstreffer, die angekündigte Genesung im Krankenhaus, dann doch der Filmtod.
Die Zeiten ändern sich: Heute lächle ich auch bei diesem Film... aber damals war es ein echtes Drama!
Die Reaktion war erschreckend: Die Leute, Erwachsene wohlgemerkt, sprangen kreischend, heulend und völlig hysterisch vom Sofa auf, versteckten sich unter Wolldecken oder kriegten Heulkrämpfe und Nervenzusammenbrüche, als wäre der Leibhaftige an ihnen. Würden sie im realen Leben Zeuge, wie ein naher Angehöriger stirbt, blieben sie vermutlich ruhiger.
Diese Personen mögen nicht unbedingt einen Rückschluss auf das ganze Volk zulassen, aber ich finde: Jeder, der wegen so was so ausrastet, ist einer zu viel. Ich kann mir nicht vorstellen, was im Leben eines Menschen alles schief laufen muss, wenn er sich so an eine Fernsehserie klammert, dass er nicht mehr den Tod eines der Helden erträgt, ohne ein Fall für die Gummizelle zu werden. Meiner Meinung nach brauchen die mal eine Therapie.
Da ist es ja direkt wohltuend, dass die deutschen Fernsehzuschauer ihre Kommissare besser verschmerzen konnten. Da sind sie wohl noch nicht ganz so durchgeknallt.
Du hast völlig recht, wenn Du meinst, die Amis ticken nicht richtig.
Jetzt wird mir auch klar, warum deren Geheimdienste die ganze Welt ausspionieren: Die wollen wissen, warum außerhalb von den Staaten niemand so hysterisch auf den Tod eines Serienhelden reagiert!
Jetzt stellt sich die Frage: Was, wenn die Serie abgesetzt wird? Gibt es dann kollektive Selbstmordraten unter den (Hardcore)fans?
Ich kanns nur nicht begreifen, warum man sich so krampfhaft an einer fiktiven Sache anklammern muss, dass man darüber hinaus kein reales Leben mehr aufbaut.
Im Grunde genommen sind Selbstmorde nach Cyber-Mobbing wohl ein ähnliches Phänomen, halt zeitgemäß. Da wird der Meinung der anderen Teilnehmer eine Bedeutung beigemessen, die sie in Wirklichkeit gar nicht haben kann. Was interessiert es mich denn, was einer von mir hält, der Hunderte von Kilometern entfernt wohnt und mit dem ich im echten Leben nix zu tun habe? Wenn der mit meiner Meinung nicht klar kommt oder dem meine Nase nicht gefällt, hat der doch wohl selber ein Problem und das muss ich nicht zu meinem machen.
Bei Fernsehserien aller Art ist es doch gang und gäbe, dass Figuren ausscheiden, meist weil der Schauspieler nicht mehr zur Verfügung steht (gekündigt oder sogar selber verstorben, zu alt geworden oder was auch immer). Das gilt für Kommissare genauso. Da bietet sich nur eben der spektakuläre Abgang mit der Kugel an, was in einer Familienserie dann doch eher unwahrscheinlich wäre. Der Fan hat damit weiter zu leben. Punkt.
Er kann sich über den Autor ärgern, über den Schauspieler, der nicht weiter machen will oder über sonst wen, aber er hat es hinzunehmen. Wenn eine reale Person stirbt, hat man ja auch keine Handhabe dagegen und muss weiter machen.
Und was den Tod von Serienhelden betrifft - was für Leute wurden denn da gefilmt? Doch sicher solche, die ständig fernsehen und deren eigenes Leben vermutlich nicht viel hergibt. Die haben halt nichts anderes als diese fiktiven Figuren, die einen Wert haben. Nicht jeder hat die Möglichkeit, aus seinem Leben etwas Besonderes zu machen, manche werden auch sehr frustriert. Da sollte man vielleicht nicht zu hochmütig sein und den Stab brechen. Besser, sie sitzen vor dem Fernseher und verlieren sich in phantastischen Welten als auf der Strasse rumzurennen und Amok zu laufen oder anderen mit der eigenen Unzufriedenheit das Leben zur Hölle zu machen.
Andere schaffen sich dafür einen Hund an. Oder gehen Kegeln oder gärtnern... oder ... oder ... oder. So hat halt jeder sein eigenes (im Grunde unsinniges) Hobby. Bei manchen ist es eben Fernsehen und Lesen und sich an den Inhalten zu erfreuen.
Gruß Tom