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Der Alte - Erwin Kösters Fälle: Folge 95 - Der Leibwächter

Der Alte: Erwin Kösters FälleFolge 95
Der Leibwächter

Edward und Sven sind seit der Volksschule das, was man 'dicke Freunde' nennt. Die Tatsache, dass Edwards Vater, Günther Berden, seine vielen Millionen schon geerbt hat und Svens Vater einfacher Polizist ist, hat sie auch mit 19 Jahren noch nicht entfremdet. Im Gegenteil: Gemeinsam planen sie ihre fingierte Entführung durch einen der beiden Leibwächter, die Edwards Vater nach der tatsächlichen Entführung seiner zweiten Frau Elvira zum Schutz der Familie engagiert hatte. Bei dieser 'Entführung' - die ein Lösegeld von drei Millionen Mark locker machen soll - beabsichtigen sie, den als Entführer belasteten farbigen Alf Muhat zu töten. Als es dem perfekt ausgebildeten Leibwächter gelingt, Edward und Sven zu entwaffnen, dreht er den Spieß um und sieht eine einmalige Chance für sich und seinen in gleicher Funktion für Berden arbeitenden Bruder Paul. (1)

SzenenfotoDiese etwas ungewohnte Köster-Folge hat einige Pluspunkte, die diese Geschichte weit über den Standard damaliger Krimiserien hinaushebt. Allerdings gibt es auch einige erzählerische Längen, und den typischen Vogeler-Stil, der es erneut schafft eine Art Wildwest-Krimi zu präsentieren, der unlogische Actioneinlagen zeigt. Verglichen zu anderen Fällen hält Herr Vogeler sich aber etwas zurück. Sein Stil verändert sich übrigens mit Ende der Köster-Ära zunehmend, und so schreibt er Leo Kress später nur gewöhnliche Fälle auf den Leib.

Eigentlich geht es hier um zwei Leibwächter. Alf Murat und sein Bruder Paul sind beide bei den reichen Berdens angestellt. Da die Frau schon einmal entführt wurde, sollen die beiden farbigen Brüder auf die Familie aufpassen. Der Sohn jedoch will aus seinem reichen Elternhaus ausbrechen. So entsinnt er den Plan, zusammen mit seinem Freund Sven, den Leibwächter zu entführen und zu töten. Damit wollen sie dann ihre eigene Entführung vortäuschen, Lösegeld verlangen und untertauchen. Doch der Plan geht schief. Der Leibwächter ist wachsam, entreißt den beiden ihre Waffen und dreht den Spieß um. Nun will er das Geld abkassieren.

Köster und sein Team durchschauen den Fall recht schnell, können jedoch die Rolle des Leibwächters nicht zuordnen. Kurios ist bei dem Fall, das einer der Jungen ein Motorflugzeug mit Bombe baut und auf Kösters Polzeiwagen herabstürzen lässt. Er kann den Wagen mit Heymann gerade noch verlassen. "Mit dem Wagen kannst du im Moment nicht fahren", sagt er zu Heymann, als dieser lautschreiend nach dem Zustand seines Autos fragt.

Der Fall ist ein Probelauf für den Darsteller Charles Muhammed Huber, der hier noch den Bösen spielt und ab Folge 101 zum Team von Leo Kress (dem neuen ALTEN) gehören wird. Eine Minirolle als Polizist hat Heino Ferch inne.

Alles in allem eine gut Vogeler-Folge, so ungewöhnlich sie auch daherkommt. Die Musik komponierte übrigens Eberhard Schoener, der insgesamt für einen neuen Musikstil bei den Krimis des ZDF verantwortlich sein wird. Die elektronische Musik erhält Einzug beim ALTEN und DERRICK, während sich die von Duval immer mehr reduziert. Schoener wird auch die neue Titelmusik ab Folge 101 komponieren, und damit die Ära Köster weit hinter sich lassen.
 
 
Darsteller: Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks, Wolfgang Zerlett, Stefan Reck, Peter Weis, Gerd Baltus, Christine Wodetzky, Charly Muhammed Huber, Ron Williams, katharina de Bruyn, Udo Thomer, Sybilla Meckel, Heino Ferch u.a.
 
Buch:Volker Vogeler Titelmusik: Peter Thomas Musik: Eberhard Schoener Produzent: Helmut Ringelmann, Regie: Dietrich Haugk. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstausstrahlung: 13.09.1985 (ZDF)

Diese Folge ist enthalten auf der DER ALTE-Collector´s Box Vol .4
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(1) Quelle 3sat

Kommentare  

#1 Lejeune 2019-01-04 07:20
Und wieder so ein schöner Coral / Menuett von mm:ss 4:10 - 7:32. Eberhard Schöner scheint einen Faible für Barock- / Rokoko-Musik zu haben. Weiß jemand, wie das gute Stück heißt?
#2 Christian Naton 2021-01-23 21:09
Nee, nee, nee - bei aller Sympathie für Charles M.Huber, aber der Fall ist derart abgedreht, die Kamikaze-Szene eher unfreiwillig komisch und die Psychogramme der Hauptfiguren allzu holzschnittartig - ich glaub, da hatte Lowitz schon innerlich mit der Serie abgeschlossen.
#3 Doktor Römer 2023-10-30 17:40
zitiere Lejeune:
Und wieder so ein schöner Coral / Menuett von mm:ss 4:10 - 7:32. Eberhard Schöner scheint einen Faible für Barock- / Rokoko-Musik zu haben. Weiß jemand, wie das gute Stück heißt?

Ich glaube, das Stück heißt Rondo Bavaria oder so. Die SAMURAI-Muusik wird später noch mal bei "Derrick" eingesetzt.
Ja, die ganze Story ist dermassen unrealistisch und überdreht. Aber sie ist witzig und unterhaltsam. die beiden Jungs, vor allem das arroganten Millionärs-Söhnchen, sehen das ganze als Abenteuer, dabei sind sie in ihrer Versponnenheit total skrupellos. Als Köster sie verhaften, sind sie geschockt und fassungslos, dass ihre Pläne nicht geklappt haben. Und irgendwie spielt da eine homo-erotische Komponente hinein. Und die Familie Berden ist auch sehr exzentrisch, mitsamt ihren Dienstmädchen-. Jacob Reese.Mogg würde sich da wohlfühlen.

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