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Derrick und seine Fälle: Folge 122 - Stellen Sie sich vor, man hat Dr. Prestel erschossen

Derrick und seine FälleFolge 122
Stellen Sie sich vor, man hat Dr. Prestel erschossen

Dora Kolberg schreckt aus dem Schlaf - am Telefon Oberinspektor Derrick. Dr. Prestel, der Anwalt ihres Mannes, sei erschossen worden. Vor der Einfahrt zur Tiefgarage seines Hauses seien drei Schüsse auf ihn abgegeben worden, von Nachbarn wurden sie gehört. Der Täter muss seinem Opfer aufgelauert haben, muss vor allem gewußt haben, dass Gerhard Prestel in dieser Nacht erst spät nach Hause kommen würde. Frau Kolberg bestätigt, dass sie in Begleitung Prestels auf einem Abendempfang war. Er habe sich vor ihrem Haus von ihr verabschiedet, nur wenige Minuten bevor der Mord passierte.

 

Armin Müller-StahlDie Tatsache, dass Dr. Prestel der Liebhaber von Dora Kolberg war, lässt Derrick zunächst aufhorchen. Nach eigenem Bekunden aber weiß der Verleger Kolberg vom Verhältnis seines Anwalts zu seiner Frau - hat die Beziehung sogar toleriert. Kolberg ist als Folge eines Verkehrsunfalls gehbehindert. Wie er beweisen kann, ist er unfähig Auto zu fahren. Ein Alibi, das schließlich auch Derrick überzeugt". (1)

Bizarre Figuren
Dass Regisseur Brynych auch in der Lage ist, durch seine exklusive Figurenzeichnung einige Reinecker-Drehbücher aufzuwerten, ist oft bemerkt worden und nicht von der Hand zu weisen. Seine etwas bizarre Art, Krimis zu inszenieren, kam einigen Folgen zugute, anderen weniger. Diese Folge ist als gelungen zu bezeichnen, da die Figuren durch den starken Fokus auf selbige, sehr viel mehr Tiefe erfahren, als sonst bei Reinecker üblich. Allein die Reinecker´sche Konstellation eines gehbehinderten Mannes und seiner Frau, die ihn mit einem Angestellten betrügt, ist mehr als kurios. Und genauso kurios behandelt Brynych diese Figuren auch. Er setzt ihnen eine Art Krone auf, in denen er sie hervorhebt und stark überzeichnet. So ist der gehbehinderte Mann fast eine Karikatur, vor der man aber gleichfalls Respekt hat. Und das Mordopfer ist ein Playboy mit allerlei Allüren, der sich über sein Ende gar nicht wundert.

Sogar die Auflösung ist überraschend, obwohl von Anfang an klar ist, wer der Mörder ist - oder zumindest der Auftraggeber des Mordes. Natürlich ist es der gehörnte Ehemann.

Armin Müller-Stahl
Der Mörder wird von der deutschen Hollywood-Legende Armin Müller-Stahl geradezu glänzend dargestellt. Müller-Stahl, der eigentlich nie in Serien spielen wollte (die Rolle des Professor Brinkmann in der "Schwarzwaldklinik" lehnte er ab) ist somit dank Brynych auch in seinem einzigen Derrick-Auftritt herausragend. Die Folge wird hauptsächlich durch ihn getragen, während die anderen Darsteller fast zu Neben-Akteuren verkommen. Müller-Stahl soll (unbestätigten Berichten zufolge) auch das Angebot erhalten haben, die Titelrolle in der Reihe Der Alte zu spielen, nachdem Siegfried Lowitz aussteigen wollte. Auch das lehnte er ab. Diese Derrick-Folge hatte seine Erstausstrahlung kurz vor dem Wechsel von Lowitz zu Schimpf, welcher dann diese Figur spielte.
 
Darsteller:  Horst Tappert, Fritz Wepper, Willy Schäfer, Peer Augustinski, Armin Müller-Stahl, Ursula Lingen, Jutta Kammann, Klaus Herm, Verena Peter, Hilde Volk, Christine Neubauer und andere
Titelmusik: Les Humphries, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Zbynek Brynych, Erstausstrahlung: 14.12.1984

 

Diese Folge ist enthalten auf Die Derrick Collector´s Box Vol.9
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG 2010
 
(1) ZDF
 
 

Kommentare  

#1 Markus Badberg 2020-06-07 09:14
Ein durch und durch langweiliger und schwacher Fall. Nicht einmal der großartige Armin Müller-Stahl konnte da noch etwas retten.
#2 Luserke 2020-06-07 13:23
Ich fand die Folge auch nicht berauschend, obwohl ich ein großer Freund des Regie-Stils bin.

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