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Derrick und seine Fälle: Folge 142 - Die Nacht in der Ronda starb

Derrick und seine FälleFolge 142
Die Nacht in der Ronda starb

Derricks Wohnungs-Nachbar Dr. Walter Schenk weiß, dass seine Frau einen Liebhaber hat. Er heißt Gregor Ronda und betreibt ein Fitnesscenter. Nachdem Ronda dort erschlagen aufgefunden wurde, bemerkt Derrick, dass fünf Oberschüler aus der Klasse Dr. Schenks überaus engagiert Partei für den betrogenen Ehemann ergreifen. (1)
 
Dr. Schenk bittet seinen Nachbar Derrick um Hilfe. Er soll mit seiner Frau sprechen. Die hat einen Liebhaber - und der ist Schenk natürlich gar nicht recht. Eine etwas ungewöhnliche Bitte, der Derrick nur widerwillig nachkommt. Am nächsten Morgen ist der Liebhaber tot.

Szene mit Klaus SchwarzkopfSonderbare Verehrung
Er heißt Ronda und leitet ein Fitness-Studio. Natürlich gibt es für Derrick nur einen Verdächtigen: Schenk. Doch seine Schüler, die er unterrichtet, geben ihm alle ein Alibi. Derrick bohrt nach, und stellt eine etwas ungewöhnliche Beziehung der Schüler zu ihrem Lehrer fest. Eine Beziehung, die sich durch eine sehr übertriebene Verehrung seitens der Schüler gegenüber ihrem Lehrer ausrückt. Dies geben sie auch noch unumwunden zu, so dass es für Derrick nur noch eine Frage der Zeit ist, bis er die Mauer des Schweigens durchstochen hat.

Fade Handlung, starke Darstellung
Eine fade Folge, die aber durch die starke Darstellung von Klaus Schwarzkopf, und auch einigen anderen Darstellern etwas aufgewertet wird. Da man genau weiß wo lang der Hase läuft, bleibt die Spannung also erneut auf der Strecke. Zwar betonte Herr Reinecker immer wieder, dass es ihm um die Figuren geht und um die Psychologie, die eine eigene Spannung erzeugt, doch darf die Story dabei nicht auf der Strecke bleiben. Dies geschah jedoch ab Folge 150 herum immer häufiger. Auch "Die Nacht in der Ronda starb" ist so Beispiel. Eine Folge, die als Vorläufer dieser Derrick-Phase gilt, wie sie in den 90-er Jahren immer typischer wird. Das war wohl auch die Zeit, in der Reinecker mit immer neuen Ideen an Horst Tappert herantrat. "Ich habe da einige sehr gute Ideen" soll er gesagt haben. Tappert hielt nicht immer viel von diesen Ideen, so jedenfalls schreibt er es in seiner Biographie "Derrick und ich" (2).

Derricks ungeklärter Umzug
Ungewöhnlich ist auch, dass Derrick in dieser Folge in einer Mietswohnung wohnt. Bisher war er Bungalow-Besitzer. Es wird zwar kurz erwähnt, dass Derrick nur vorübergehend dort wohnt - doch warum, dass bleibt unbekannt.
 
Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Willy Schäfer, Klaus Schwarzkopf, Ursula Lingen, Paul Neuhaus, Alwy Becker, Anne Bennent, Marie-Theres Relin, Tobias Lelle, Jens Noelte, Christoph Eichorn, Cosima von Borsodyund andere
Titelmusik: Les Humphries, Regie: Theodor Grädler Produzent: Helmut Ringelmann. Buch: Herbert Reinecker. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstsendung: 04.07.1986
 
(1) ZDF
(2) Horst Tappert: Derrick und ich, Meine zwei Leben (Heyne 1998)
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Kommentare  

#1 Savas Gürcebe 2020-10-14 17:01
Durchgehend interessante Dialoge zwischen den
intelligenten und einfühlsamen Schülern des
Lehrers und Derrick.Allen voran mit dem
Charakter von Christoph Eichorn.Gefällt mir
sehr gut die Folge.
#2 Luserke 2020-11-28 00:40
Eine weltfremde und unrealistische Folge, auch 1986, aber trotzdem unterhaltsam und spannend. Ich finde ja, dass bis 5 Minuten vor Schluss nicht klar ist, wer der Mörder war. Die Dialoge sind fast alle auf den Punkt. Unterhaltsam, wie Derrick am Anfang unbeholfen zur Nachbarin gehen muss. Schön skurril! Eine sehenswerte Folge
#3 Doktor Römer 2024-04-25 21:59
Ja, das mit der temporären Wohnung wird nicht richtig erklärt. Vermutlich wäre das in seiner Doppelhaushälfte nicht so gegangen. Wobei ich sein doch recht luxuriöses Haus in "Rachefeldzug" MIT Haushälterin noch sonderbarter finde. Wobei es da eben die Baustelle gegenüber geben musste. In der Endphase wohnt Derrrick wieder da, wo er früher gewohnt hat. Zur Folge: Klaus Schwarzkopf spielt gut, aber die Story ist dünn, in der DDR wäre das maximal als "Blümchenkaffee" durchgegangen. Und dass ein Lehrer eine Klasse von Begoinn der Gymnasialzeit bis wohl in die Oberstufe als Klassenlehrer hat, ist in einer Stadt wie München eher unwahrscheinlich. Und das moralinsaure Gerede der Schüler ist in der Tat ein Ausblick in die 1980er Jahre. IMO ging es ab eben 1986 langsam aber stetig (mit einigen Ausreissern nach oben) mit der Serie. Den Kalauer, dass Ronda auch Bodenturnen und Matratzengymnastik im Angebot habe ich mir jetzt mühsam verkniffen. Oder doch nicht...

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