White, Michael: Der Orden der schwarzen Sphinx

White, Michael: Der Orden der schwarzen SphinxDer Orden der schwarzen Sphinx
(Equinox)
von Michael White
aus dem australischen Englisch von Gwynneth und Peter Hochsieder
Knaur Taschenbuch
erschienen: Herbst 2008 (Deutschland), 2006 (Australien)
367 Seiten, 7,95 €
ISBN: 978-3-63492-9

DroemerKnaur

Eine grauenhafte Mordserie erschüttert die englische Universitätsstadt Oxford. Das erste Opfer, eine junge Frau, wird mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden. Zudem hat ihr der Killer das Herz herausgeschnitten und stattdessen eine alte Goldmünze in den Brustkorb seines Opfers gelegt. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden. Wieder ist es eine junge Frau, doch diesmal wurde nicht das Herz, sondern das Gehirn entfernt. Erneut hinterlässt der Täter eine Münze, diesmal aus Silber. Ein Serienkiller scheint umzugehen, und niemand kann sagen, wann und wo er das nächste Mal zuschlägt.

Während die Polizei im Dunkeln tappt, ermitteln die Autorin Laura Niven und Peter Bainbridge, seines Zeichens Polizeifotograf, Lauras Ex-Freund und Vater der gemeinsamen Tochter, auf eigene Faust. Dabei stoßen sie in ein Wespennest.

Wie es aussieht, handelt es sich bei den Tötungen um Ritualmorde, die der Vorbereitung einer okkulten Zeremonie dienen. Fieberhaft versuchen Laura und Peter, die Hintergründe des Rituals aufzudecken – und stoßen auf einen alchemistischen Zirkel, der mit aller Macht versucht, den Stein der Weisen zu erschaffen...

»Der Orden der schwarzen Sphinx«, der Debütroman der australischen Sachbuchautors Michael White, ist ein bestenfalls durchschnittlicher Thriller, der bei der Lektüre zwar keine Langeweile aufkommen lässt, auf der anderen Seite allerdings auch einige Schachpunkte vorzuweisen hat.

Dass der Roman zu keiner Zeit über das Mittelmaß hinauskommt, liegt im Wesentlichen an zwei Punkten. Zum einen fehlen der Story echte Höhepunkte. White gelingt es zwar, die Handlung in einem durchweg akzeptablen Tempo voranzubringen (ein wenig rasanter hätte die Geschichte schon ablaufen können), an wahrhaft dramatischen Momenten und atemberaubenden Wendungen mangelt es dem Buch jedoch. Auch die Enthüllungen gegen Ende des Romans entlocken dem versierten Thriller-Fan bestenfalls ein leichtes Verziehen der Augenbrauen.

Zum anderen ist die Sprache des Buchs etwas gewöhnungsbedürftig. Ich weiß nicht, ob es am Stil des Autors oder an der Übersetzung liegt; der Roman jedenfalls wirkt, was seine Sprache angeht, oftmals ein wenig unbeholfen. Die Dialoge sind mitunter reichlich hölzern und künstlich aufgezogen, und so manches mal wundert man sich über die Wortwahl, derer sich bedient wird.

Doch so gravierend diese Schwächen auch sein mögen, ein echter Rohkrepierer ist »Der Orden der schwarzen Sphinx« bei Weitem nicht. Das Buch hat zweifellos auch sein starken Seiten.

In dieser Hinsicht wäre vor allem das Figurenensemble zu nennen. Die Protagonisten sind überzeugend charakterisiert und alles andere als stereotyp, und insbesondere in Sachen Figurenkonstellation beweist White ein geschicktes Händchen. Die Story als solche mag zwar ohne Höhepunkte auskommen müssen, sie bleibt aber durchgehend interessant, so dass man das Buch, trotz seiner Schwächen, unbedingt zu Ende lesen möchte.

Ebenfalls angenehm ist der mit gerade einmal knapp 360 relativ groß geschriebenen Seiten doch recht gering ausfallende Umfang des Buchs. Aufgrund der Kürze kommt White niemals in die Versuchung, die Handlung seiner Geschichte allzu sehr ausschweifen zu lassen, sondern erzählt sie schnörkellos vom brutalen Anfang bis hin zum überzeugenden Ende. Ein Aspekt, den sich so mancher Autor viel zu aufgeblasener Mysterythriller ruhig mal anschauen sollte...

Apropos Mysterythriller: Wer einen solchen erwartet, der sei gewarnt: Besonders mysteriös oder unheimlich wird die Handlung nämlich zu keiner Zeit. Dass der Roman also dem genannte Genre zugesprochen wird, kann allenfalls an der zentralen Rolle liegen, die die Alchemie hier spielt.

»Der Orden der schwarzen Sphinx« ist ein durchschnittlicher, aber nichtsdestotrotz durchaus lesenswerter Thriller, der zwar so manche Mängel aufweist, aber dennoch durchweg zu unterhalten weiß. Ein Buch für alle, die schon von Andreas Wilhelms „Projekt Babylon“ begeistert waren.

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