Life On Mars (TV-Serie / DVD-Box 1. Staffel)
Life On Mars
TV-Serie 1. Staffel, Großbritannien 2006
Mit: John Simm, Philip Glenister, Liz White, Dean Andrews, Marshall Lancaster, Noreen Kershaw, Tony Marshall,
Musik: Edmund Butt
Kamera: Balazs Bolygo, Tim Palmer, Grant Cameron, Adam Suschitzky
Buch: Matthew Graham, Tony Jordan, Ashley Pharoah, Chris Chibnall
Regie: Bharat Nalluri (Episoden 1,2), John Alexander (Episoden 3,4), S. J. Clarkson (Episoden 5, 7), John Alexander (6, 8)
DVD-Box Folge 1-8
Format: 1,78:1
Dauer: 416 min / Preis ca. 30,00 €
BBC
“Life On Mars” – ein Song von David Bowie aus dem Jahr 1973 ist Titel gebend für eine der besten TV-Serien der letzten Jahre. 8 Folgen lang erlebt der Zuschauer Sam Tyler (John Simm), wie er 2006 verunglückt und im Jahre 1973 wieder aufwacht. Er findet sich in der Rolle eines Polizisten (was er auch 2006 ist) wieder, der sich vom Lande nach Manchester versetzen lassen hat.
Auf Kabel1 lief die Serie im November/Dezember 2006 an vier Samstagen im Doppelpack. Aber so gut eine deutsche Synchronisation auch sein mag. Nichts ersetzt den Originalton. Dialekte, Slang, Betonungen, Nuancen gehen bei einer Synchronfassung verloren. Erst beim Goutieren der Originalfassung wurde mir die ganze Qualität der Serie offenbar. Leider fehlen für die des Englischen nur eingeschränkt mächtigen die Untertitel (die Standard sein sollten).
1973 und 2006. dazwischen liegen Welten. Ein echter Kulturschock. Für Sam ist dies wie „Leben auf dem Mars“. Da gibt es kein „Mobile“ (dt. Handy), keine PC, kein DNS-Analysen. Die Laboranalysen sind nicht das was sie mal sein werden. Leben in den 70igern war offensichtlich primitiv. Da ist es nicht schlecht, das Sam auch ohne technische Hilfen ein guter Ermittler und Polizist ist. Allerdings ist das Leben in den Siebzigern wirklich um einiges anders, was wiederum alle Lebensbereiche betrifft.
Dabei versucht Sam sein Schicksal zu verstehen. Denn nicht nur, dass sich 1973 real anfühlt. Immer wieder überfallen ihn Visionen über sich im Koma, der im Krankenhaus liegt. Das reicht soweit, dass er hört, wie Ärzte seiner Mutter den Rat geben, die Maschinen abschalten zu lassen, während Sam im Jahr 1973 einen Fall löst.
Sam löst nicht nur Kriminalfälle (das reicht von Mord bis hin zu Begegnungen mit dem organisierten Verbrechen und Korruption in den eigenen Reihen), die an sich schon recht reizvoll sind. Dabei entsteht auch ein Bild des in den Siebzigern krisengeschüttelten Manchesters. Er stößt auch immer auf die eigene Vergangenheit. Er begegnet sich, wie er zum Spiel United gegen City geht. Er findet heraus, warum der Vater die Familie verließ und begegnet seiner Mutter, vernimmt sie sogar im Rahmen eines Falls..
Das Schicksals Sams im Jahr 1973, die Fälle, die Begegnungen mit sich selbst, seine Visionen von 2006 ergeben eine Serie, die einfach wundervoll ist wie kaum eine andere der letzten Jahre. Dabei unterliegt die BBC nicht Versuchung der Massenfertigung. Acht Folgen pro Staffel sind genug.
Die Schauspieler sind wirklich gut. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen. Insbesondere John Simm, Philip Glenister (als sein Chef in den Siebzigern) und Liz White als eine der ersten Polizistinnen wissen zu überzeugen. Sie spielen das glaubhaft was von ihnen verlangt wird.
Die Extras auf dieser DVD sind etwas mager. Hier hätte ich mir ein ausführliches Interview mit den Schöpfern der Serie gewünscht, weil ein solches Aufschluss über die Serie an sich hätte geben können.
Ich freue mich bereits auf die 2. und abschließende Staffel dieser Serie. man muß nicht alles auf Hunderte von Folgen ausdehnen. Und es steht zu hoffen, daß "Life On Mars" nicht das gleiche Schicksal ereilt wie "The Cracker" (dt. "Für alle Fälle Fitz"), denn diese Serie wurde auf US-amerikanische Verhältnisse reduziert. Heraus kam ein Fitz, den kaum ein Zuschauer, der die britische Serie gesehen hatte, wiedererkannte.
Ich hoffe, die letzten acht Folgen von "Life On Mars" erscheinen möglichst bald auf DVD.
Fernsehen kann so schön sein...