Meyer, Kai: Die Winterprinzessin (Hörspiel)
Die Winterprinzessin
nach Kai Meyer
nach Kai Meyer
Nach den Geistersehern geht es nun mit der "Winterprinzessin" weiter. Ein weiteres wahrhaft märchenhaftes Hörspiel nach Kai Meyer. Der erste Eindruck ist immer der beste, sagt der Volksmund. Nun, ob das stimmt?
Mein erster Eindruck war, dass dieses Hörspiel ziemlich lang ist. Geradezu bombastisch ausgelegt auf 4 CDs mit sagenhaften 5 Stunden Laufzeit. Rund 75 Minuten pro CD also. Da muss man erst mal durch. Aber zum Glück ist das ja ein Hörspiel mit vielen netten Stimmen und kein monologes Hörbuch. Ich fand die Geschichte etwas fad. Vielleicht war sie auch einfach nur zu lang. Jedenfalls, und ich gebe es ehrlich zu, musste ich oft unterbrechen bzw. mich "durchquälen". Die Essenz der Geschichte, also der Kern, ging mir nicht ganz auf. Man hört eigentlich nur eine Aneinanderreihung von endlosen Dialogen, die lediglich durch kurze Spannungsszenen aufgehellt werden.
Seine Glanzpunkte erreicht die ganze Geschichte durch die Atmosphäre, die das Hörspiel tatsächlich schafft auszusenden. Somit kann man "Die Winterprinzessin" durchaus als schönes Weihnachtshörspiel betrachten - und als Hörspiel für ruhige Stunden, denn man muss Zeit dafür haben. Wer Unterhaltung für zwischendurch bevorzugt, ist hier fehl am Platze. Das Hörspiel ist schwere Kost.
Auch die Aura und der Charakter einiger Figuren sind besondere Stärken in der Umsetzung von Marco Göllner und Dennis Ehrhardt. Sicher haben die beiden die Erfindungen Herrn Meyers gut verstanden und den richtigen Hauch Leben gegeben.
Bekannte Sprecher tragen dazu bei, dass auch die wichtigste Zutat eines Hörspiels passt. Mir haben besonders Bernd Vollbrecht und Peter Weis gefallen. Hasso Zorn halte ich mittlerweile für überbesetzt. Auch Dina Kürten weiß in ihrer Rolle zu überzeugen.
Die Musik und die Geräusche sind ein weiterer Glanzpunkt. Sind sie doch hauptaugenmerklich dafür verantwortlich, dass in dieser Erzählung die richtige Atmosphäre rüberkommt. Da waren also Leute am Werk, die alles verstanden haben.
Fazit: Etwas zu episch ausgebreitet. Das Thema ist zu ernst genommen für eine unterhaltsame Umsetzung. Aber trotz der schwachen Geschichte ist die Umsetzung wirklich brillant.
Informationen zum Hörspiel
: Hasso Zorn, Marius Clarén, Markus Pfeiffer, Matthias Habich, Dina Kürten, Peter Matic, Michael Prelle, Bernd Vollbrecht, Peter Weis, Jessy Rameik, Thomas Nikolai, Klaus-Dieter Klebsch, Regina Lemnitz, Elga Schütz, Kirstin Hesse, Stephan Schartz, Leonard Mahlich, Cathleen Gawlich, Frank Gustavus, Luise Lunow, Dirk Hardegen, Marco Göllner, Robert Kotulla, René Wagner, C. Meronianakis
: Marco Göllner
: Dennis Klinger, Christian Rheber, Marco Göllner
: cantarelos.de
: Alexander Rieß, Sandra Schmitz
: Mark Freier
: Sebastian Hopf
: Dennis Ehrhardt
: Kai Meyer
: 07.10.2011
: 4 CDs, ca. 295 min.
: 978-3-936558-22-7
Kommentare
Harantor sagt: Mit den sechs CD war unser Korrektor etwas voreilig. Es waren in der Tat nur 4. Aber er aht die Info anderweitig gefunden, dass es sechs wären und ist seiner Arbeit nachgegangen.
Tatsache ist, dass ich beim Korrigieren im Text auf die 4 CDs à 75 Minuten Laufzeit stieß - und das war ja okay. Als dann aber unten in der Impressumsspalte 6 CDs angegeben waren, habe ich mal gegoogelt und bin gleich unter www.buecher.de auf die 6 CDs gestoßen. Da auf anderen Seiten keine Stückzahlen angegeben waren, habe ich mich für die 6 CDs vorab entschieden, aber anschließend gleich eine Anfrage an Harantor gestartet, damit er mit dem Autor dieser Rezension Rücksprache hält, ob es sich nun so verhält oder doch andersrum richtig wäre.
Inzwischen kam die Antwort, dass ich einer Fehlinformation aus dem Web aufgesessen bin, und habe auch sogleich alles wieder entsprechend berichtigt. Somit wäre das kleine Intermezzo ja wieder behoben.
Mein Fazit daraus: Trau niemals dem Internet voll und ganz, denn auch dort werden anscheinend genug Falschmeldungen kolportiert ;-).