Rocha, Luis Miguel: Das dritte Geheimnis
Das dritte Geheimnis
Eigentlich klingt der Text auf der Coverrückseite von »Das dritte Geheimnis« gar nicht mal schlecht. Den Tod Johannes Paul I. als Aufhänger für einen rasanten Thriller zu nutzen ist im Grunde genommen keine schlechte Idee. Schade nur, dass Rocha vergessen hat, dass man die Worte rasant und Thriller durchaus ernst nehmen sollte, wenn man einen packenden Spannungsroman schreiben will.
»Das dritte Geheimnis« ist eines der verblüffendsten Werke, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Und das meine ich nicht im positiven Sinn. Denn abgesehen davon, dass es der Geschichte eindeutig an Dynamik und Spannung fehlt, mangelt es ihr zudem noch an echter Substanz. Kaum hatte ich das Buch aus der Hand gelegt, hatte ich es schon fast wieder vergessen. Was während der Inhaltszusammenfassung nach einer Menge Aufregung und Spannung klingt, entpuppt sich als erstaunlich unspektakuläres Dahingeplätscher ohne charismatische Protagonisten oder fesselnde Storyarcs. Ich will damit nicht sagen, man langweile sich beim Lesen zu Tode; nach der Lektüre hat man allerdings seine liebe Not, sich daran zu erinnern, was man sich da eigentlich gerade zu Gemüte geführt hat.
Das Einzige, was von Rochas Thriller wirklich im Gedächtnis bleibt, ist die Verwendung des Präsens als Erzählzeit. Darüber bin ich beim Lesen nämlich immer wieder gestolpert. Darüber hinaus jedoch ist »Das dritte Geheimnis« nicht mehr als ein Roman, der allenfalls durch sein nettes Äußeres auffällt, wenn man zufällig mal wieder den Blick über seine Bücherregale gleiten lässt.