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Kürzlich angeschaut und als... eher schlecht ...empfunden: Der Dieb der Worte

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... eher schlecht ...empfunden
Der Dieb der Worte

Der junge Autor Rory Jansen (Bradley Cooper) hat sein erstes Buch geschrieben, und es ist ihm damit jener große Wurf gelungen, der vielleicht nur ein Mal in jeder Generation vorkommt: Er erobert die literarische Welt und die Phantasie der Leser im Sturm. Die Kritiker sind begeistert, Freunde empfehlen einander das Buch und überall wird es gelesen.


Geschautund befundenRory wird über Nacht zum Star.

Es scheint, als habe er alles, was ein Autor ersehnt: Formale Frische und inhaltliche Tiefe, Intelligenz und einen klaren Blick für das Leben um ihn herum. Zu diesen kreativen Talenten kommt noch der finanzielle Erfolg und seine schöne Frau Dora (Zoe Saldana) – die Welt liegt Rory zu Füßen, weil er sie mit seinen Worten verzaubert.


Doch auf dem Höhepunkt von Rorys Erfolg taucht plötzlich ein alter Mann (Jeremy Irons) auf, der ihn des Betrugs beschuldigt und behauptet, dass er eigentlich der Autor des gefeierten Romans sei… (1)

Heute wird ja viel über Ideenklau und geistiges Eigentum berichtet. Schlimm wenn jemand damit Schindluder betreibt. Was geschieht aber mit jemanden, der ein sehr altes und verstaubtes Manuskript findet und einfach abtippt? Wahrscheinlich verletzt er damit genauso die Urheberrechte. "Der Dieb der Worte" ist so eine Geschichte. Ein Schriftsteller steckt in einer Krise und findet eben dieses Manuskript. Er weiß  kaum um dessen Bedeutung. Der Inhalt ist ihm egal. Er tippt es einfach Wort für Wort ab und landet damit einen Bestseller. Dann meldet sich der wahre Autor. Ein alter Mann, dem dieses Manuskript viel bedeutet hat. Nachdem er es verloren hatte, fand er den Faden zum Leben nicht wieder. Seine Liebe zerbrach und schreiben war für ihn nicht mehr möglich. "Der Dieb der Worte" stahl ihm auch ein Stück seines Lebens. Nun aber hat der Dieb Gewissensbisse. Er sonnte sich im Erfolg und schmückte sich mit fremden Federn. Doch er kann seinen Fehler nicht rückgängig machen. Der alte Mann fordert das auch nicht. Und so geht auch Rory, der Dieb, als gebrochener Mann voran und schreibt seine eigene Geschichte nieder, die Geschichte vom "Dieb der Worte".

Die Story funktioniert als Drama hervoragend. Dennoch bleibt sie an wesentlichen Stellen viel zu oberflächlich. Was ist z.B. mit der fremden Geschichte? Offenbar waren es Kurzgeschichten, wie man kurz heraushört. Aber warum diese so erfolgreich waren bleibt unbekannt. Auch die Verschachtelung des Dramas ist ungeeignet um zu überzeugen. Zuerst erzählt der Autor die Geschichte von Rory, mit der er sich meint, und dann erzählt der alte Mann seine Geschichte. Damit hätte man auch zwei Kurzgeschichten, die sozusagen verwoben wurden. 90% des Filmes spielen sich somit in Rückblenden ab.

Die Inszenierung hat zwar alle Zutaten eines Hollywood-Dramas, kommt jedoch letztendlich zu belanglos daher. Ein einfaches verlorenes Manuskript löst eine Idenditätskrise und zerstörte Gefühle aus. Das reicht kaum für einen abendfüllenden Spielfilm. Doch Regisseur Klugman hat das hinbekommen und kann sich auch bei starken Darstellern bedanken, die durch die Bank weg überzeugen konnten.

Fazit: Selbst für Drama-Liebhaber etwas zu mau vom Stoff her. Es fehlen wirkliche Höhepunkte in der Story und an wesentlichen Stellen wird nur an der Oberfläche gekratzt.
Geschautund befunden
Der Dieb der Worte
(The Words)
mit Bradley Cooper, Jeremy Irons, Dennis Quaid, Olivia Wilde, Zoe Saldana

Regisseur: Brian Klugman
Genre: Drama
Formate: FSK: 6 DVD, Blu-ray
Studio: Universal Films
ab 18.10.13 im Handel
ca. 102 Min.
USA 2011

Der Dieb der Worte

Kommentare  

#1 Cartwing 2013-10-28 06:58
sowas ähnliches hat Stephen King doch schon vor Jahren geschrieben. ("das geheime Fenster glaube ich") Wurde auch verfilmt.
Rein von der Story her war das auf jeden Fall interessanter bzw. spannender als sich das hier anhört
#2 Lefti 2013-10-28 11:29
@ Cartwing: Nein, da bringst Du etwas durcheinander.
Achtung, Spoileralarm!
In 'Das geheime Fenster' geht es hauptsächlich um die gespaltene, bzw. doppelte Persönlichkeit des Schriftstellers, der durch Johnny Depp verkörpert wird. Die 'gute' Persönlichkeit weiß nichts von der 'bösen' Persönlichkeit, die zunehmend immer mehr vom Autor besitz ergreift.
Also nichts mit Storyklau und so...

Das mit der gespaltenen/unbekannten Persönlichkeit wurde schon in zahlreichen Variationen geschrieben, beschrieben und verfilmt.

Davon abgesehen nutzt Stephen King nicht unoft ;-) Autoren als Protagonisten, bzw. Opfer.
Beispiele dafür sind: 'Misery', 'Stark - The Dark Half' und eben 'Das geheime Fenster'.
In 'Stark' manivestiert sich das Pseudonym des Schrifstellers zu einer realen, physischen Person, die den echten Schriftsteller auszulöschen versucht...

In 'Der Dieb der Worte' scheint es hingegen echter Ideenklau zu sein.

Übrigens: Timothy Hutten, der Schauspieler aus 'The Stark' spielt ebenfalls in 'Das geheime Fenster' eine nicht unwesendliche Rolle.
#3 Cartwing 2013-10-29 06:57
Ja, du hast natürlich Recht. Ist schon länger her, dass ich das gelesen habe. Zumindest Fängt die Novelle ähnlich an aber interessanter und spannender als der echte Ideenklau scheint es trotzdem zu sein.
#4 Lefti 2013-10-29 10:05
Ich mag mystische Geschichten, die irgendwo im Nirgendwo in einer atypischen, amerikanischen Kleinstadt spielen - da ist die Welt noch in Ordnung... ;-)
Da kennt jeder jeden... :D
Allerdings habe ich keine der Geschichten gelesen, sondern nur die Filme gesehen. :oops:
In 'Das geheime Fenster' isset ja so, dass dat böse Ich behauptet, dass dat gute Ich seine Geschichte gestolen hat; und umso mehr das böse Ich vom Schriftsteller Besitz ergreift, je mehr projeziert das gute Ich die Bedrohung/Erpressung auf eine nicht real existierende Person, dem Shooter.
Also doch eine Art Ideenklau?! :roll:
Kann man sich selbst etwas klauen? :eek:
Janz schön verworren, dat Janze! :-?
Der Film selber war leider allzu vorhersehbar, da das Thema schon allzu bekannt war. Daher denke ich, dass 'Das geheime Fenster' eher ein Film für das jugendliche Publikum ist, die noch nicht so viele Filme/Bücher solcher Art gekennen, gelesen und/oder gesehen haben.
#5 Lefti 2013-10-29 10:37
Hmmm...
Passend zum Thema und zur Jahreszeit könnte man doch glatt am Wochenende einen entsprechenden Film-Themenabend bzgl. relativ abgelegener Kleinstadt gestalten.
Welche Filme kämen da wohl in Frage?
Mal überlegen...
Zu aller erst natürlich 'Fog - Nebel des Grauens', dann 'Der Schreckem vom Marsten-Haus', 'Silent Hill'. 'Sleepy Hollow' darf natürlich auch nicht fehlen. Klar - übermorgen ist schließlich Halloween. Und zu guter Letzt 'Hysterical'! :D
Hat jemand noch andere Vorschläge?
#6 Valerius 2013-10-29 15:40
Wie wäre es denn mit THE DESCENT?
Da kommt zwar keine Kleinstadt vor, aber dafür geht es in die Pampa unter Tage.
#7 Lefti 2013-10-30 11:06
Descent?! :eek:
Wieso denn Descent?
Wie kommst Du denn auf Descent? :eek:
Das ist ja nun wirklich etwas arg weit hergeholt; quasi aus der Tiefe der Erde... ;-)
Der Film hat ja nun wirklich nichts mit den anderen gemein.
Aber wahrscheinlich spielt noch nicht einmal 'Der Dieb der Worte' in so einer besagten Kleinstadt, so dass diese Diskussion hier ggf. fehl am Platze ist.
Aber was sollen wir machen? Der Jubbertalk ist ja seit geraumer Zeit offline... :-?
#8 Mainstream 2013-10-30 12:29
-
Aber NEEDFUL THINGS - IN EINER KLEINEN STADT zählt.
GIRL NEXT DOOR nach Jack Ketchum ist auch ein Beispiel.
#9 Cartwing 2013-10-31 06:50
Mainstream, gibt's dich auch noch?
Was sagt denn der King-Experte zur ersten Staffel der "Under the Dome" - Verfilmung? (wo wir gerade über Kleinstadt - Filme reden...)
#10 Mainstream 2013-10-31 18:00
-
Cartwing, UNDER THE DOME zu empfehlen fällt mir
schwer. Als Serie ganz Okay, aber man sieht es ihr
auch an, dass finenziell streng gehaushaltet wird.
Als Verfilmung ist es eher eine Katastrophe.
Zuviele Dinge wurden abgeändert, die gar nicht
notwendig gewesen wären, und teilweise auch
keinen Sinn machen.
#11 Cartwing 2013-10-31 19:37
Hmm, ich habs ja auch gelesen, würde aber sagen, dass mir die Serie zum Teil sogar besser gefällt, als das Buch, gerade weil einiges geändert wurde. Z.B die Sache mit Junior und seinen morbiden Spielchen. Das fand ich im Buch ziemlich unpassend, in der Serie wurde das viel besser gelöst.
Aber einige Sachen machen wirklich keinen Sinn, das stimmt schon. Ich hoffe nur, dass es bei zwei Staffeln bleibt, sonst zieht es sich irgendwann wie Kaugummi.

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