Winkelzüge der Politik - »Von Löwen und Lämmern«
Winkelzüge der Politik
»Von Löwen und Lämmern«
Zwischenzeitlich hatte sich Robert Redford als Regisseur weiterentwickelt und in seinen Arbeiten immer häufiger auch politisch relevante Themen aufgegriffen. So ging es in „Milagro – Der Krieg im Bohnenfeld“ um den Kampf eines kleinen Farmers gegen ein Großunternehmen. Mit „Quiz Show“ hatte er sich dann 1994 an einen US-amerikanischen Fernsehskandal gewagt, der um illegale Absprachen bei einer beliebten Fernsehsendung aus den 1950er Jahren kreiste. Mit „Von Löwen und Lämmern“ begab sich Redford dann 2007 aber zum ersten Mal auf die große politische Bühne und versuchte, nach einem Drehbuch von Matthew Michael Carnahan vielfältige Verstrickungen um den damals noch brandaktuellen Krieg gegen die Taliban in Afghanistan aufzudröseln.
Das komplexe Drehbuch erzählt mindestens drei Geschichten parallel, wobei lange Zeit nicht so ganz klar wird, ob all diese Facetten der Handlung tatsächlich auch gleichzeitig oder zeitlich versetzt zueinander ablaufen. Zum einen geht es um die Journalistin Janine Roth (Meryl Streep), die bei Senator Jasper Irving (Tom Cruise) einen exklusiven Besprechungstermin erhalten hat. Darin informiert sie der ranghohe Politiker, dass die US-Regierung in Afghanistan eine neue Strategie fahren möchte, bei der kleinere Einheiten zum Einsatz kommen und die Hinterhalte der Taliban ausheben sollen. Ein zweiter Handlungsstrang ist in eben jenem arabischen Land angesiedelt und zeigt Lt. Col. Falco (Peter Berg) bei den Vorbereitungen zu solch einem Einsatz, an dem auch die Freunde Ernest Rodriguez (Michael Peña) und Arian Finch (Derek Luke) teilnehmen. Inwieweit diese Vorkommnisse mit der dritten Geschichte zusammenhängen, soll an dieser Stelle noch nicht verraten werden. Diese kreist um den Universitätsprofessor Dr. Stephen Malley (Robert Redford), der mit einem seiner begabtesten Politik-Studenten, Todd Hayes (Andrew Garfield), ein ernsthaftes Zwiegespräch führt. Darin geht es um Todds nachlassendes Engagement hinsichtlich seines Studiums und um Malleys Hoffnung, das Interesse des jungen Mannes für seine Berufung noch einmal neu entfachen zu können.
Einerseits generiert Robert Redford aus den verschiedenen Handlungselementen und ihrem zunächst nicht eindeutigen Zusammenhang ein gewisses Maß an Spannung. Andererseits macht es ihm das Drehbuch nicht gerade einfach, diese Spannung für anderthalb Stunden aufrecht zu erhalten. Der Film ist überaus dialogreich geraten, was die kleineren Actionsegmente in Afghanistan nur bedingt aufbrechen können. Man sollte als Zuschauer schon ein gesteigertes Interesse an den Wirkungsmechanismen heutiger Politik haben, um aus dem Film einen Gewinn zu ziehen. Fraglos ist er durchweg exzellent mit großen Darstellern besetzt, aber er bleibt insgesamt dennoch hinter den Erwartungen zurück und schafft es nicht, in einer Liga mit den Politthrillern der 1970er Jahre zu spielen. Die BluRay-Erstveröffentlichung des Films bietet ein insgesamt sehr gutes Bild (im Widescreen-Format 1,78:1), das nur in einigen Szenen nicht ganz die Klarheit und Brillanz der restlichen Szenen aufweist. Der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 5.1) ist für das Format okay, wenngleich der Center zu leise abgemischt wurde. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man allerdings leider komplett verzichtet.