Psychosen auf Reisen - »Das Traum-Team«
Psychosen auf Reisen
»Das Traum-Team«
„Einer flog über das Kuckucksnest“ war ein gesellschaftskritischer Roman aus der Feder des Aktionskünstlers und Schriftstellers Ken Kesey, der 1962 veröffentlicht und 1975 sensationell von Miloš Forman in einen erfolgreichen Hollywoodfilm adaptiert wurde, in dem Jack Nicholson die fulminante Hauptrolle verkörperte. Als ein Simulant, der sich in eine Nervenheilanstalt einliefern lässt und dort von der Oberschwester permanent drangsaliert wird, hat er Kinogeschichte geschrieben und einen Oscar erhalten. Als einer der weiteren Psychiatrie-Insassen war in seinem Filmdebüt Christopher Lloyd („Zurück in die Zukunft“) zu sehen, der auch in „Das Traum-Team“ wieder mit von der Partie ist. Nicht die einzige Parallele, schließlich geht es in beiden Filmen um den Wunsch der Insassen, einem Baseballspiel live beizuwohnen, und in beiden Geschichten gehen die „Irren“ ihren Aufsehern kurzzeitig verloren.
Dr. Jeffrey Weitzman (Dennis Boutsikaris) leitet im psychiatrischen Cedarbrook Hospital in New Jersey eine Gruppentherapie mit vier Patienten, denen seit Kurzem weniger Medikamente verabreicht werden. Weitzman ist nun sogar der Ansicht, dass die Gruppe gemeinsam einen Tagesausflug unternehmen kann, um im New Yorker Stadion ein Baseballspiel live zu sehen. Der pedantische Henry (Christopher Lloyd), der sich selbst für einen Arzt hält, der ehemalige Werbetexter Jack (Peter Boyle), der in sich die Reinkarnation von Jesus sieht, der verschlossene und wortkarge Albert (Stephen Furst) und der relativ normal wirkende, lediglich etwas zu aggressive Billy (Michael Keaton) machen sich gemeinsam mit ihrem Arzt auf den Weg. Gerade in New York angekommen, gerät Dr. Weitzman zufällig an den Ort eines Verbrechens. Er beobachtet, wie zwei Zivilpolizisten (James Remar und Philip Bosco) einen Mann erschießen und wird selbst schwer verletzt. Seine vier Patienten wissen nun nicht, wie es weitergehen soll. Sie irren zunächst gemeinsam, dann einzeln durch die Millionenmetropole, während die korrupten Gesetzeshüter alles daransetzen, den unliebsamen Zeugen endgültig aus dem Weg zu räumen.
Howard Zieffs Film ist, anders als Formans Klassiker, in erster Linie eine gelungene Typenkomödie. Gesellschaftskritik kommt, wenn überhaupt, dann nur sehr marginal zwischen den Zeilen vor. Doch auch er macht sich keineswegs über Psychiatriepatienten lustig, sondern nutzt deren Spleens und Eigenarten, um sie zu Antihelden seines Films zu stilisieren. Man schließt die skurrilen Gestalten in sein Herz, deren pathologische Historie am Ende ohnehin in Frage gestellt wird. Wer ist denn in dieser durchgeknallten Welt tatsächlich verrückt, und wer nicht? Die BluRay-Erstveröffentlichung bei Koch Films bietet ein sehr gutes, nur gelegentlich noch etwas grobkörniges Bild (im Widescreen-Format 1,85:1), das für das Alter des Ausgangsmaterials vollauf überzeugen kann. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch im Linear PCM 2.0 Stereo vor (optional mit deutschen und englischen Untertiteln), was ebenfalls in Ordnung geht. Als Extras bietet die Scheibe den deutschen und englischen Kinotrailer zum Film sowie eine recht umfangreiche Bildergalerie mit internationalem Werbematerial.