Abschied und Hoffnung - »Alte Brieffreunde«
Abschied und Hoffnung
»Alte Brieffreunde«
An Angela Lansburys Seite ist in diesem Film ihr Londoner Kollege Denholm Elliott (1922-1992) zu sehen, der hier eine seiner letzten großen Rollen verkörperte. Nur zwei Jahre nach der Uraufführung von „Abschied und Hoffnung“ verstarb der oftmals auf Nebenrollen spezialisierte Charakterdarsteller in seiner Wahlheimat Ibiza an den Folgen von AIDS. Wer mit dem Namen Denholm Elliott nichts anfangen kann, dürfte aber zumindest sein Gesicht kennen, denn zu seiner populärsten Rolle zählt die des „Marcus Brody“ im ersten und dritten „Indiana Jones“-Film, in denen er einen guten Freund von Indys Vater und dessen Auftraggeber bei der Suche nach der Bundeslade verkörperte. Aber auch in Klassikern wie den E.M.-Forster-Verfilmungen „Zimmer mit Aussicht“ und „Maurice“, dem Woody-Allen-Film „September“ oder Miniserien wie „Marco Polo“, „Bleak House“ und „Noble House“ war der vielseitige Mime mit von der Partie. Gemeinsam mit Angela Lansbury und Robert Prosky trägt er maßgeblich zum Gelingen von „Abschied und Hoffnung“ bei.
Seit etlichen Jahrzehnten lehrt die streng gläubige Agatha McGee (Angela Lansbury) an einer kirchlich geleiteten Schule in Minnesota. Die meisten Einwohner des kleinen Städtchens sind mit Hilfe ihrer strengen Hand groß geworden und können sich noch gut an ihre alte Lehrerin erinnern. Der jungen Janet Raft (Cynthia Nixon) bietet sie großherzig Asyl bei sich an. Auch Janet ist eine ihrer ehemaligen Schülerinnen, die aufgrund eines Fehltritts nun schwanger ist und unverheiratet ohne den Kindesvater dasteht. Die Jahre gehen ins Land, und Agatha gerät immer häufiger mit dem neuen Bischof (Robert Prosky) der Gemeinde aneinander, der einige allzu progressive Ansätze verfolgt, aber auch schon etliche kirchliche Schulen geschlossen hat. Bevor auch Agathas Lehrstätte betroffen ist, entschließt sie sich von selbst, in Pension zu gehen. Als Abschiedsgeschenk erhält sie eine zehntägige Reise nach Irland geschenkt. Sie wittert die Chance, endlich einmal James O’Hannon (Denholm Elliott) zu begegnen, mit dem sie bereits seit fünf Jahren in Briefkontakt steht und sich geistig eng mit ihm verbunden fühlt. Auch Janet sowie Bischof Baker und einige weitere Gemeindemitglieder nehmen an der Reise teil, aber in Irland angekommen, setzt sich Agatha schnell von der Gruppe ab, um sich in Dublin mit O’Hannon zu treffen. Obwohl die ersten gemeinsamen Tage abwechslungsreich und harmonisch verlaufen, steht Agatha noch eine unangenehme Überraschung bevor. Der von Joseph Sargent („Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3“, „Der weiße Hai IV – Die Abrechnung“) solide inszenierte Fernsehfilm basiert auf einem Roman von Jon Hassler (1933-2008), der ebenfalls in Minnesota lebte und dessen Geschichten sich oftmals mit dem Kleinstadtleben auseinandersetzten. „Abschied und Hoffnung“ wirkt aufgrund der bedingungslosen Religiosität einiger Figuren heute ein wenig altmodisch, auch der Tonfall ist oftmals betulich und altbacken. Diese Mankos werden aber vom facettenreichen und spielfreudigen Cast größtenteils ausgeglichen, insbesondere Denholm Elliott kann hier noch einmal sämtliche Register ziehen.
Die DVD-Erstveröffentlichung überzeugt mit einem guten Bild (im Vollbildformat 1,33:1), und auch der Ton (Deutsch und Englisch in Dolby Digital 2.0 Stereo) ist nicht zu beanstanden. Auf die Beigabe von Bonusmaterial hat man in diesem Fall verzichtet.