Nachdem die Dämonenkiller-Erstauflage im Mai 1977 eingestellt worden war, gab es 1979 in der Dämonenkiller-Taschenbuch-Reihe ein Lebenszeichen von Coco Zamis. Ab Band 52 wurden weitere Jugendabenteuer der Hexe geschildert und ab Band 55 wurde der Merlin-Zyklus gestartet. Als kleinen Blick hinter die Kulissen bringen wir die Exposés der DK-Taschenbücher Nr. 55 - 58 und 60, die vor über 34 Jahren - 1979 - erschienen sind.
Vermutlich habt ihr die Taschenbücher nicht mehr, aber dank Zaubermond-Verlag könnt ihr die Texte als E-Book oder als Taschenbuch heute noch lesen.
Vielleicht macht ihr euch mal den Spaß und lest mal, was die Autoren Vlcek und Luif von ihren Exposés übrig gelassen haben. Ich für mein Teil werde es nämlich demnächst tun, denn beim Lesen der Exposés sind mir bei Ernst leichte und bei Kurt größere Unterschiede aufgefallen.
Viel Spaß beim Lesen vom 5. Exposé des Merlin-Zyklus …
COCO IM VORHOF DER HÖLLE /.... UND DIE HÖLLENHUNDE
Merlin Zyklus Band 5
Exposé für ein DK-Taschenbuch
von Ernst Vlcek
Situation:
Coco hat ihre unheimliche Metamorphose überstanden und nachträglich von Oirbsen erfahren, daß dies mit ihr beabsichtigt war und ein Teil von Merlins Plan; denn durch die Metamorphose wurde ihr Körper gestählt, und sie ist jetzt immun gegen verschiedene schädliche Einflüsse im centro terrae (Krankheiten) und unempfindlich gegen verschiedene Gewalten (magisches Feuer etc.). Denn nun, so sagt Oirbsen, müsse sie den Verstoß ins Zentrum der Erde wagen, um das nächste Siegel zu brechen. Außer Oirbsen steht Coco noch ihr Liebhaber zur Seite, der deutschen Geblüts und ein Wackerer ist.
Handlung:
Die Dämonen aus dem centro terrae sind richtige Höllenhunde, die die auf der Oberfläche der Erde lebenden Dämonen als degeneriert ansehen und sie durchwegs verabscheuen. Selbst vor dem jeweilgen Fürsten der Finsternis haben sie keine Hochachtung. Die Höllenhunde kümmern sich einen Schmarrn um die jeweiligen Gebote des jeweiligen Fürsten der Finsternis.
Ein solcher Höllenhund ist auf Coco aufmerksam geworden. Er ist einer der unmittelbaren Feinde Merlins und ist natürlich davon unterrichtet, was Coco unternimmt, um den großen Magier zu befreien. Er weiß auch von ihren Seitensprüngen durch die Zeit. Und er hat zudem noch eine private Rechnung mit Coco zu begleichen. Denn die Monstren (oder das Monstrum), das sie in Band 4 erledigte, waren sozusagen die Haustiere des Zentrumdämons. Darüber ist der Höllenhund überaus zornig, und er beschließt, Coco einen Denkzettel zu verpassen, wo sie dazu noch sehr empfindlich seine Kreise stört, indem sie auf der Suche nach Merlin im Schlamm wühlt. Immerhin - Coco besitzt mit dem Signatstern, dem Armband und dem Ring und dem magischen Vlies (gemeint ist die dicke Haut, die sie bekommen hat) schon vier der insgesamt sieben Komponenten. Man muß etwas gegen sie tun, solange sie noch verwundbar ist.
Achtung: Es wäre überlegenswert, es so zu drehen, daß der Höllenhund keine Ahnung davon hat, daß Coco bereits das magische Vlies trägt. Er sie daher unterschätzt, so daß Coco gegen ihn eine Chance hat.
Der Höllenhund, von dem hier die Rede ist, wird allgemein "der Gummitod" genannt. Deshalb nämlich, weil er einen elastischen und biegsamen Körper wie aus Gummi hat. Er kann ihn nach belieben dehnen - und sogar teilen - und damit durch die winzigsten Löcher schlüpfen.
Abgesehen davon läßt er seine Opfer an einer gummiartigen Substanz, wie der Abrieb einer Radiergummi, ersticken. Dieser Abrieb sieht aus wie feinste Sägespäne, der Gummitod kann sie förmlich "regnen" lassen, und die Leute, die das einatmen, sind verloren. Daneben beherrscht der Gummitod auch einige magische Kunststückchen.
Wie gesagt, er zürnt Coco vor allem, weil sie sein Haustierchen (das Monstrum aus Band 4) vernichtet hat. Außerdem ist sein Plan fehlgeschlagen, Coco durch eine Intrige der Salvatori-Vampire aus dem Weg zu schaffen.
Achtung: Diese Informationen sollten zumindest teilweise in einem Prolog dem Leser nahegebracht werden, damit er einen Vorgeschmack auf die Gefahr bekommt, der Coco begegnen wird.
Oirbsen, Coco und Liebhaber suchen den Rheinfallen von Schaffhausen auf dem Bodensee auf, denn dort soll sich ein Zugang zum centro terrae befinden. Oirbsen sagt: Coco, du darfst nicht warten, bis die Feinde dich finden, sondern mußt ihnen entgegengehen, denn das erwarten sie am allerwenigsten von dir, so daß du das Überraschungsmoment auf deiner Seite hast.
In Schaffhausen ist die Hölle los. Ein Boot mit einer ganzen Schar von Touristen ist in der Nähe des Rheinfalles verschwunden. Es wurden weder Leichen, noch das Wrack des gesunkenen Bootes gefunden. Oirbsen weißt sofort, was es geschlagen hat: Die Touristen verschwanden in Richtung centro terrae, die Dämonen der Tiefe haben irgendein teuflisches Spielchen mit ihnen vor.
Zu dritt begibt man sich nachts zu der Unfallstelle. Dort kämpft ein Mädchen mit den Wellen. Cocos Liebhaber springt schnell entschlossen in die Fluten. Coco muß mitansehen, wie ihr Liebster von dem angeblichen Opfer umschlungen und in die Tiefe gezerrt wird. Oirbsen hindert sie daran, ihm zu folgen, sondern führt sie zu einem Eingang hinter der Wasserfall, von wo man ungefährdeter ins Zentrum der Erde gelangen kann. Aber auch das wird kein Spaziergang.
Coco und Oirbsen begegnen Cocos Liebhaber und den verschwundenen Touristen, aber der Gnom warnt: Das sind nur die Schatten der Verschwundenen, die unter magischem Einfluß stehen und nur Zerrbilder der wirklichen Menschen sind, bei denen sich alles Böse hervorkehrt.
Coco will es nicht glauben, also muß es büßen.
Der böse Schatten ihres Liebhabers überwältigt sie und bringt sie in eine Art Folterkammer, wo auch ihre negativen Emotionen abgesondert werden sollen. Aber immerhin hat Coco eine Reihe von Fähigkeiten, so daß sie entkommen kann. Jetzt erweist sich das magische Vlies als rettend, denn sie muß durch ein Fegefeuer, das sie unter normalen Umständen verzehrt hätte. Doch das magische Vlies rettet sie.
Dem tödlichen Gummiregen, den der Gummitod auf sie niederläßt, entflieht sie im schnelleren Zeitablauf. Sie kommt zu einem Zeitschacht den sie benutzen will, um einige Tage in die Vergangenheit zu reisen und zu einem Zeitpunkt zu erscheinen, der vor ihrer Ankunft in Schaffhausen liegt. Auf diese Weise will sie ihrem unsichtbaren Gegner zuvorkommen.
Tatsächlich kommt sie in Schaffhausen heraus. Aber sie muß feststellen, daß hier irgendetwas nicht stimmt. Der Ort ist unheimlich, die Bewohner benehmen sich ganz seltsam. Hexenkult und magische Praktiken sind an der Tagesordnung. Man verehrt den Gummitod, der eine Schreckensherrschaft führt. Coco meint zu träumen, das alles kann doch nicht wirklich sein. Dies ist nicht das Schaffhausen, das sie kennt. Sie trifft Oirbsen und muß erkennen, daß auch er wie verwandelt ist. Er gibt sich als Diener des Gummitodes zu erkennen. Und er erzählt ihr eine seltsame Geschichte wie aus einem Alptraum über diesen Ort.
Oirbsen behauptet, daß der Gummitod seine dämonischen Diener ausgeschickt hat, um den Ort zu erobern und zu einer Hochburg der Magie zu machen. Alle Bewohner sind in seiner Gewalt, der Ort ist von der Umwelt abgeschnitten. Coco glaubt sich ins Mittelalter versetzt. Alle Technik funktioniert nicht mehr. Es gibt zwar elektrische Beleuchtung, aber keinen Strom. Die Autos stehen in den Straßen und verrotten. Die Motorboote werden von Sklaven gerudert. Es ist eine verrückte Welt. Und alles macht Jagd auf sie, weil man sie für eine Ketzerin hält, die gegen den Götzen rebelliert. Selbst Oirbsen, der zwar etwas Sympathie für sie empfindet, ist gegen sie. Er muß seinem Meister gehorchen.
Es ist reizvoll, eine technische Welt zu schildern, in der jedoch der Aberglaube regiert und die Magie die Naturgesetze ersetzt.
Coco findet heraus, daß sie durch den Zeitschacht auf eine andere Wahrscheinlichkeitsebene geraten ist. Sie befindet sich in einem Schaffhausen, in der die Entwicklung durch den Einfluß des Zentrumsdämons diesen Verlauf genommen hat. Noch ist das eine mögliche Entwicklung unter vielen. Aber sie könnte zu unabänderlicher Realität werden, wenn man die böse Einflüsse nicht rechtzeitig unterbindet.
Man muß das so sehen: Für Coco ist das alles Realität. Wenn sie hier stirbt, dann ist sie wirklich tot. Wenn sie keinen Ausweg findet, dann bleibt sie auf dieser Zeitebene gefangen - und diese wird Realität.
Dieses Schaffhausen ist zu einem Teil des centro terrae geworden. Hier tummeln sich alle möglichen Schauergestalten aus der Hölle (centro terrae).
Coco erfährt, daß der Gummitod einer jener ist, die Merlin überwältigt und gefangengenommen hat. Deshalb engagiert er sich so. Der Gummitod besitzt eines der fehlenden Siegel - und dieses wird im Schaffhausen dieser Zeitebene von den Bewohnern verherrlicht, angebetet.
Coco ist ganz auf sich allein gestellt. Aber sie nimmt den Kampf auf. Nette Leute, die sie beim Eintreffen in Schaffhausen kennengelernt hat, entpuppen sich auf dieser Zeitebene als hinterhältige Intriganten, die alle im Gummitods Dienst stehen.
Coco findet endlich einen Zugang zum Tempel, in dem das fünfte Siegel untergebracht ist. Es handelt sich um das orphische Ei, dem angeblich ein Drache entschlüpfen soll, der alle vier apokalyptischen Reiter in sich vereinigt und alle erdenkbaren Plagen über die Erde bringen soll.
Es gelingt Coco, das Ei zu zerstören, damit hat sie das fünfte Siegel erbrochen. Etwas springt auf sie über - die Kraft, die in dem Ei schlummert - und sie glaubt, sie wird davon umgebracht.
Während sie scheinbar sterbend daliegt, wandert ihr Geist und erlebt die letzte Konfrontation mit dem Gummitod. Sie bewirkt, daß er sich in eigenen tödlichen Gummiregen verzehrt. Ein Sturm kommt auf - es kommt in diesem Bodenseegebiet zu einer regelrechten Naturkatastrophe, die Gummitods Tod auslöst. Und dieser Sturm verstreut den Abrieb des Zentrumsdämons in alle Winde. Die Gefahr ist gebannt.
Coco findet sich in einem Krankenhaus wieder. Oirbsen und ihr Freund sind bei ihr. Oirbsen sagt, daß sie die Krise überstanden hat und nun gestärkt wie der Phönix aus der Asche aufersteht. Sie trägt die Kraft des orphischen Eies in sich - durch werden ihre Fähigkeiten potenziert. Sie hat die orphische Kraft bei der Zerstörung des Eies eingeatment - und das stärkt sie für die nächste Aufgabe.
Bald wird sie ihr Ziel erreicht haben und Merlin befreien können.
Es sollte nicht ausgesagt werden, welche neue Fähigkeiten Coco dazugewonnen hat. Der Leser wird wahrscheinlich etwas skeptisch zu der Meinung kommen, daß sich Coco zu einer Art Supergirl entwickelt. Das ist auch bezweckt, und als Autoreninformation sei hinzugefügt: Mit jedem neuen Siegel, den Coco erbricht, wird sie stärker. Sie bekommt eine Art magischen Harnisch, der sie beim Endkampf im centro terrae wappnen soll. Sonst wäre sie nämlich gegen den Mächtigen in der Tiefe hilflos.
Und noch etwas: Nach Abschluß dieses Zyklus verliert Coco alle diese ultimativen Fähigkeiten und wird wieder wie früher. Nur die Möglichkeit, die Zeitschächte zu benutzen, wird ihr bleiben. Das soll ein Art Dankbarkeitsgeschenk Merlins an sie sein.
Aber noch ist es nicht so weit.
Im nächsten Band sollte Coco eine Bewährungsprobe im alten Ägypten bestehen müssen. Einzelheiten sind noch auszuknobeln.
(Anmerkungen Ernst Vlcek:)
Einige Hinweise zu .... DK-TB 59: .....HÖLLENHUNDE
1. Ralf Winter und Oirbsen: Die Sache wurde so angelegt, daß Manannan einst im Kampfe an Merlins Seite gegen die Höllenhundeaus dem centro terrae von diesen dazu verdammt wurde, als Zwerg, als den wir ihn kennen, herumzulaufen. Oirbsen ist also Manannan mac Lir. Aber Oirbsen vilgo Manannan erträgt es nicht, der verehrten Caillech (=Coco) als Witzfigur zu begegnen. Deshalb hat er sich ein Medium gesucht, dem er nach und nach zum Aussehen von Manannan mac Lir verhalf. Dieses Medium ist Ralf Winter. Oirbsen hat ihn also manipuliert, über Ralf ist Oirbsen immer am Brennpunkt des Geschehens und braucht nicht selbst aufzutreten. Er versteckt sich vor Coco.
Achtung: das wurde noch nicht definitiv ausgesagt, sondern die Handlung so aufgebaut, daß es darauf hinausläuft.
2. Klar wurde dagegen ausgesagt: Einst, zu Merlins Zeiten, wollten Zadkiel (der Dämon aus 59) und andere Höllenhunde die Herrschaft über die Erde übernehmen und generell die Schwarze Magie einführen. Merlin aber verhinderte das. Daraufhin setzten die Höllenhunde dem Magier so sehr zu, daß er ausschied. Aber selbst aus dem Exil heraus, hat Merlin immer wieder empfindliche Hiebe ausgeteilt, was darin gipfelt, daß er Coco ausrüstet und in den Kampf schickt.
Achtung: Ich habe keine bindende Aussage darüber gemacht, was mit Merlin geschehen ist. Es könnte also auch sein, daß er sich freiwillig (als Schutz) in die Flamme begeben hat, weil er in Bedrängnis war - und nun aber Hilfe braucht (Coco) um wieder aus der Flamme zu gelangen.
Darum (unter anderem) also der der ganze Zirkus.
3. In 59 spielt ein Sarkophag eine untergeordnete Rolle (p. 89) über den Oirbsen jedoch zum Schluß aussagt, daß er bei Cocos nächster Aufgabe von Bedeutung ist. Daraus kann man alles mögliche machen.
4. Coco spürt die Ausstrahlung der Zentrumsdämonen nicht, konnte aber auch in deren Nähe ihre Zeitrafferfähigkeit einsetzen, allerdings war das überaus kräfteraubend.
5. Mit dem Gift des orphischen Eies hat Coco einen "inneren Schild" eingeatmet, das magische Vlies ist der "äußere Schild".
Wie wäre es nun mit einem Feuerlöscher, mit dem sie die Flamme auslöscht, in der Merlin gefangen ist.
© by Ernst Vlcek
Wie ihr gelesen habt, sollte der 5. Band des Merlin-Zyklus eigentlich als DK-TB Nr. 59 erschienen, aber durch interne Verlagsabsprachen wurde ab Nr. 58 jedes zweite DK-TB ein Coco-Zamis-Jugendabenteuer (siehe auch Text auf Seite 161, DK-TB Nr. 58 "Cocos unheimliche Verwandlung). Und so erschien die geplante Nr. 59 "Coco und die Höllenhunde" schließlich als DK-TB-Nr. 60 "Coco und der Gummitod".
Gleichzeitig wurde entschieden, dass Kurt Luif einen abschließenden Band schreiben sollte, in dem Coco gleich die beiden letzten Siegel finden und Merlin befreien sollte. Aber bevor er sich noch an die Schreibmaschine setzen konnte, kam das endgültige Aus für die Coco-Zamis-Jugendabenteuer, und er kam noch nicht einmal dazu, ein richtiges Exposé dafür anzufertigen. Die Fragmente davon findet ihr im nächsten Artikel.