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Der Mann aus Eisen

Der Mann aus EissenDer Mann aus Eisen

Nachdem der Titel „Mann aus Stahl“ wahlweise bereits an Superman oder Stalin vergeben ist, kann natürlich niemand anders als Tony Stark mit obiger Umschreibung gemeint sein.

Iron Man, seit den frühen siebziger Jahren auch hierzulande bekannt, wenngleich damals noch als „Der Eiserne“, erlebt jüngst seinen dritten oder vierten Frühling, nachdem er für längere Zeit lediglich eine Randposition im Konzert der großen Superhelden eingenommen hatte.


Mit den Ereignissen des Civil War, der unlängst für einige größere Umwälzungen im Marvel-Universum sorgte (z.B. den Tod von Captain America), trat Tony Stark alias Iron Man vor allem dadurch hervor, dass er vehement als Befürworter der Registrierung aller Superhelden in Erscheinung trat, was gleichbedeutend mit der Aufdeckung der Geheimidentitäten etlicher bekannter Strumpfhosenträger war.

Mittlerweile hat er sich in Abwesenheit von Nick Fury sogar zum „Director of S.H.I.E.L.D.“ hochgearbeitet und nimmt so eine der größten Machtpositionen im Marvel-Universum ein. Doch genug der langen Vorrede: Passend zum Hollywood-Blockbuster mit Robert Downey Jr. erreichten uns zwei neue Iron Man-Veröffentlichungen des Panini-Verlags, welche ich hier nun kurz vorstellen werde.

100% Marvel 34: Iron Man – Extremis100% Marvel 34: Iron Man – Extremis
von Warren Ellis (Autor) und Adi Granov (Zeichner)
Panini Comics
Enthält - Invincible Iron Man: Extremis 1-6
Warren Ellis dürfte wohl jedem Comicfreund spätestens seit den genialen bei Wildstorm erschienenen Authority oder Transmetropolitan von DCs Vertigo-Label, welche beide auch in Deutschland erschienen sind, ein Begriff sein. Mittlerweile ist er wieder bei Marvel gelandet und seine Iron-Man-Miniserie Extremis wurde im Allgemeinen von den Kritikern sehr gelobt. Die Zeichnungen steuert mit Adi Granov ein junger gebürtiger Bosnier bei, der bislang hauptsächlich als Cover-Zeichner für Marvel tätig war, und nun mit Extremis sein erstes größeres Projekt als Zeichner gestalten durfte. Sein Stil erinnert Stellenweise an Alex Ross, vor allem da er ähnlich photorealistisch zu zeichnen pflegt. Mir persönlich sind die Zeichnungen von Granov aber häufig etwas zu steril und wirken für meinen Geschmack oft zu statisch. Zur Story: In Tony Stark beginnen sich Zweifel zu regen, ob seine Profession als Waffenentwickler fürs Militär wirklich sinnstiftend für sein weiteres Leben sein kann. Glücklicherweise kommt er zu dem Schluss, dass die Bekämpfung des Bösen in Form von gemeinen Terroristen (hier in Form eines durchgeknallten Kriminellen, der durch ein synthetisches Supervirus mit übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet wurde), seinem Leben einen neuen, positiven Aspekt verleihen könnte. Dies führt uns in eine recht souverän erzählte Action-Story mit reichlich Knall und Bums – genau die richtige Ergänzung zum Kino-Film. In Rückblenden wird die (an den Film angepasste) aktualisierte Entstehungsgeschichte von Iron Man gleich auch noch erzählt, so dass „Extremis“ eine gute Einstiegsmöglichkeit auch für neue Leser darstellt.

Warren Ellis streut zwar auch eine kleine Prise Gesellschaftskritik mit in den Plot ein, dies allerdings deutlich weniger als man es von ihm hätte erwarten können. Im Übrigen kann ich mich persönlich den hochtrabenden Kritiken auf der Coverrückseite nicht wirklich anschließen. Wenn es sich hier wirklich um „die beste Iron Man-Story seit Ewigkeiten“ handelt, bin ich froh, dass ich mich in den letzten Jahren nicht um Tony Stark und sein Alter Ego gekümmert habe, denn dann scheine ich nicht wirklich viel verpasst zu haben. Die Story richtet sich sowohl wegen ihrer Thematik als auch aufgrund der teilweise doch recht drastischen Darstellung von Gewalt eher an ältere Leser, bleibt dafür meiner Meinung nach leider etwas zu dünn.

Fazit: Ganz nette Geschichte mit guten Zeichnungen – für Iron Man-Neulinge, die nach dem Kino-Film neugierig auf die Comics geworden sind, sicherlich einen Blick wert. Von Warren Ellis hätte ich allerdings eine bessere Story erwartet und die Zeichnungen von Adi Granov sind auch nicht wirklich mein Geschmack, aber dies werden sicherlich viele anders beurteilen. Die Präsentation von Panini-Comics lasst allerdings nichts zu wünschen übrig: Infos zum Kreativ-Team sind ebenso vorhanden wie alle Originalcover der US-Veröffentlichung sowie einige einleitende Worte zum besseren Verständnis für neue Leser. Da auch die Druckqualität vollkommen in Ordnung ist kann man nur abschließend sagen: Weiter so, Panini-Comics.

Der ultimative Iron Man 2Der ultimative Iron Man 2
Von Orson Scott Card und Warren Ellis (Autoren) und Pasqual Ferry und Cary Nord (Zeichner)
Panini-Comics
enthält: Ultimate Iron Man II 1-2, Ultimate Human 1-2

Drei Jahre hat es gedauert – eine nahezu unglaubliche Zeit für die Fortsetzung eines Comics. Orson Scott Card, Kennern der Science-Fiction-Literatur sicherlich seit langem ein Begriff, hat es nun endlich geschafft, die lang erwartete Fortsetzung des ultimativen Iron Man zu schreiben. Der „ultimative“ Iron Man? Wer jetzt nicht sofort weiß, um wen oder was es hier geht, dem sei folgendes gesagt: Das Wörtchen „ultimativ“ bedeutet im Marvel-Universum nicht einfach nur ein marketingtechnisch bedingtes Attribut, um die Verkaufszahlen zu steigern und die eigenen Produkte besser zu vermarkten. Vielmehr handelt es sich bei den „ultimativen“ Serien, von denen es z.B. auch noch Spider-Man, die Fantastischen Vier, die X-Men und die Rächer (hier allerdings schlicht die „Ultimativen“ genannt) gibt, um ein eigenständiges Universum, in dem die altbekannten Helden seit dem Jahr 2000 für ein jüngeres Publikum neu gestartet wurden, und der (teilweise erhebliche) Ballast aus bis zu 40 Jahren Comic-Geschichte abgeworfen werden sollte. So kam es, dass viele bekannte Helden und Schurken nun in zeitgemäßem Gewand, mit teils leichten, teils weniger leichten Veränderungen an Ursprung, Kräften, Umfeld und Gegnern neue Abenteuer im Ultimativen Universum erleben. Sicherlich etwas überraschend wurde vor nunmehr drei Jahren verkündet, dass kein geringerer als Orson Scott Card sich um die ultimative Version des Iron Man kümmern würde. Nachdem in der ersten vierteiligen Mini-Serie die Entstehungsgeschichte und das nähere Umfeld des Mannes aus Eisen vorgestellt wurde, entschlossen sich die Verantwortlichen bei Marvel dazu, Card darum zu bitten, eine weitere Mini-Serie um den Eisernen zu schreiben. Deren erste beiden US-Ausgaben liegen nun endlich auch in deutscher Sprache vor. Zusätzlich bietet uns Panini die ersten beiden Ausgaben der Mini-Serie „Ultimate Human“, in der der ultimative Iron Man gegen die ultimative Version des Hulk anzutreten hat – angesichts des nahenden Kinostarts des zweiten Hulk-Films sicher eine nachvollziehbare und gut passende Wahl. Geschrieben von Warren Ellis und gezeichnet von Cary Nord (der längere Zeit bei Dark Horse Comics die Conan-Serie gestaltet hat), handelt es sich hierbei um eine klassische Team-Up-Story, in der die beiden Protagonisten zunächst aneinander geraten und schließlich durch eine äußere Bedrohung zur Zusammenarbeit gezwungen werden.

Beiden Storys ist gemein, dass sich noch kein abschließendes Urteil fällen lässt, da bei Ultimate Iron Man noch drei (ursprünglich waren vier US-Hefte geplant –letztlich sind fünf daraus geworden), bei Ultimate Human noch zwei weitere US-Hefte auf ihre deutsche Veröffentlichung warten. Ultimate Iron Man hat meines Erachtens gegenüber Ultimate Human Vorteile im Bereich der, von Orson Scott Card nicht uninteressant geschriebenen, Story aufzuweisen, während bei Ultimate Human vor allem die Zeichnungen von Cary Nord positiv aufzufallen wissen, der meines Erachtens schon bei Conan ganz hervorragende Arbeit geleistet hat.

Insgesamt eine gut gemachte Veröffentlichung von Panini und Freunde gepflegter Superhelden-Unterhaltung sollten ruhig mal einen Blick riskieren – endgültig werden sich beide Geschichten jedoch erst beurteilen lassen, wenn sie mit der Veröffentlichung von Ultimate Iron Man 3 zu Ende gebracht werden.

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