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Es ist doch alles SO einfach ...!? - Teil 4: Financiers, magenkranke Paviane und Mentoren

Es ist dochalles SO einfach IVEs ist doch alles SO einfach...!?
- Anmerkungen zur Konstruktion von Horrorheftserien(helden) -

Teil 4: Financiers, magenkranke Paviane und Mentoren

Kurze Bemerkungen über die ‚Chefs’ der Helden

Helden im Heftroman sind Alleskönner, die sich in jede noch so große Gefahr stürzen. Ausweglose Situationen und tödliche Gefahren sind ihr täglich Brot. Sie erledigen jeden und alles, egal wer oder was es ist. Diese zumeist blonden Wundertiere stürzen sich in Höllenschlünde, auf Horden von Monstren und fremde Dimensionen. Und doch haben sie eines mit uns Normalsterblichen gemein. In fast allen Fällen haben sie einen Chef.

Das nicht nur im Horror. Man denke an Jerry Cottons Vorgesetzten Mr. High. Aber um den geht es nicht.

Was ist dieser Chef denn für eine Figur? Wie wir sehen werden, tritt er in drei Hauptinkarnationen auf. Im Grunde dient jede dieser Erscheinungsformen des Chefs in erster Linie einer einzigen Aufgabe: Per Weisung den Helden schnellstmöglich in tödliche Gefahr zu bringen. Er schickt unseren Helden an den Ort des Geschehens. Dabei hält er ihm auf verschiedenerlei Weise den Rücken frei.
 
Im Horrorheftroman hängt die Stellung der übergeordneten Figur davon ab, ob der Held Beamter oder sonst wie Angestellter einer Behörde, Zeitung oder so ist. Aus diesem Angestelltenverhältnis leitet sich dann automatisch der Vorgesetzte ab.

Dieser kann dann der blinde X-RAY 1 alias David Gallun sein, der die PSA gründete, führt und der Vorgesetzte von Larry Brent ist. Dan Shocker schilderte den blinden, emphatischen PSA-Chef, als einen fürsorglichen, väterlichen Freund, der zudem auch noch kompetent ist. Einer, der weiß was er tut und dem Leser durchaus sympathisch ist. Seine Agenten vertrauen ihm und seinem Urteil. Diese Schilderung behält Jürgen Grasmück immer bei.

 

Aber das kann auch der – lt. Beschreibung des Autors – ‚magenkranke Pavian’ – Sir James Powell als Superintendent von Scotland Yard sein, der – theoretisch zumindest – John Sinclair Weisungen erteilt. Die Darstellung von Sir James schwankt zwischen Karikatur (‚magenkranker Pavian’) und väterlicher Freund. Er ist das was gerade gebraucht wird. Muss der Held sich gegen die Verwaltung auflehnen, ist Powell der Bürokrat. Braucht John einen kompetenten Chef, gibt Powell den. Auch der väterliche Freund und Mentor wird bei Bedarf abgerufen. Gleiches gilt für die Karikatur. Powell ist wandlungsfähiger als mancher Jeck zur Karnevalszeit und bleibt so seltsam unscharf.

 

Dieser Vorgesetzte kann aber auch in ganz anderen Gestalten erscheinen. So als Mentor und Hüter einer gewissen Macht, die mit dem Helden in Zusammenhang steht. Dafür braucht man dann nicht mal einen Körper oder irdischen Rang.

 

Merlin, der altersweise Zauberer ist Zamorras Mentor. Er besitzt Einblicke in das Ränkespiel zwischen Gut und Böse, in die Strukturen der Macht, das er nicht enthüllen kann (weil ihm ungeschriebene Regeln das ominöserweise verbieten). Zumeist wird ein schwammiger mystischer Grund vorgeschoben, so dass er Zamorra zwar in en Abenteuer schicken kann, aber der Held dennoch uninformiert bleibt. Denn wie Hägar uns lehrte (und ich nie müde zu zitieren): „Unwissenheit ist die Mutter aller Abenteuer.“ Daher weiß Zamorra wo es brennt oder brennen wird. So kann er sich dann munter mit seinem Amulett um dden hals zügig in Gefahr stürzen.

 

Björn Hellmark hatte seinen Geistführer Al Nafuur. Dieser wollte seinem Helden zwar mehr mitteilen und zeigen, aber das klappte nicht immer, weil die Stimme aus dem Äther abbrach oder gestört wurde. So musste sich Jürgen Grasmück nicht immer überlegen, warum der Geistführer Hellmark nicht besser ins Bild setzte. Es ging eben nicht. Hellmark musste dann auch mit einem Minimum an Informationen in höchste Gefahr.

 

Oder aber die Gestalt des Vorgesetzten tritt als Financier, als Mäzen auf. Einer superreicher Exzentriker, der mal nicht die schönen Künste oder die Forschung fördert, sondern sich ‚seinen’ Geisterjäger leistet. Diesen unterstützt er zum einen finanziell und lässt seine zahlreichen Verbindungen spielen, um den Helden zu unterstützen. Aber über seine zahlreichen Verbindungen und Unternehmungen erfährt der Mäzen auch, wo es brennt, sprich übersinnliche Wesen ihr freches Haupt erheben, auf dass ein Geisterjäger draufklopfen muss.

 

Das prominenteste Beispiel ist Tony Ballards Mäzen Tucker Peckinpah, der, nachdem Ballard den Tod seiner Frau aufklärte und rächte, dem Expolizisten unter die Armee greift. Denn: Im Heftroman ist Dämonen jagen, Geister exorzieren und Vampire pfählen eine brotlose Kunst, zumal der Held (immer) eine Samariter ist (anders als die Herren in GHOSTBUSTERS).

 

Welchen Typ von Vorgesetzten man nun wählt, wenn man als Jungautor nun seine Serie konzipiert, ist eine – logische Konsequenz aus der Wahl dessen, was der Held ist.

 

Also wir haben:

 
 
 
  • a) Den Leiter einer Behörde / bzw. Abteilungsleiter
  • b) Den übersinnlich angehauchten Mentor
  • c) Den finanzkräftigen Mäzen
 

Nehme ich einen Beamten/Angestellten/Agenten ist der Held ein klassischer Chef. Da habe ich dann die Wahl irgendetwas zwischen einem Volldeppen und einem kompetenten Herrscher seines Reichs zu nehmen.

 
 
Frankenstein baut einen Chef...
Unser Mark Larsen ist ja nun ein Privatdetektiv, was einen Freiberufler meint. Ein solcher muss sich seinen Lebensunterhalt verdienen, selbst in einer Welt, wo die kosmische Urmacht, die da Heftromanlogik heißt, regiert. Dies tut er im realen Leben, in dem er untreuen Ehemännern nachspürt, die Mitarbeiter von Lebensmitteldiscountern nachspioniert oder fürs Privatfernsehen in einer Realityshow mitwirkt.
 

Was brauchen wir also für unseren Mark, damit er weltweit dem Bösen entgegentreten und in Schach halten kann?

 

Richtig: Den Mäzen. Geld wie Heu, Beziehungen bis höchste Regierungsstellen aller politischen Couleur und ein Pfundskerl, der am besten auch noch einen Grund hat, das Böse zu hassen.

 

Gut: Der Mann ist texanischer Selfmademilliardär. Hat in Öl und anderen Bodenschätzen gemacht. Er ist typisch sanfte Patriarch, der gegen Ungerechtigkeit zu Felde zieht. Sein Name ist Spencer Mullinggrew. Geboren wurde er auf den Ölfeldern von Texas. Somit trägt er auch immer einen Stetson.

 

Sein Einfluss reicht überallhin, ebenso seine Unternehmungen. „Es gibt kein Land, wo ich keine Steuern zahle“, ist sein Motto.

 

Er ist fast einsneunzig groß (oder wie er sagt „sechs Fuß und eine handbreit“). Sein Haar, dass unter seinem pechschwarzen Stetson hervor schaut ist schlohweiss und wenn er den Hut mal abnimmt auch noch richtig voll. Seine Augen sind rauchgrau. Sein Kreuz ist breit und er hat noch einen jugendlichen Gang. Stahlhart ist sein Griff. Er trägt fast immer Jeans und Jeanshemd und fährt einen alten Mercedes. Er liebt seine Selbstgedrehte und Bourbon.

 

Er ist jetzt Ende Sechzig. Sein Sohn fiel beim Bohren in Rumänien einem Vampir zum Opfer, den er höchstselbst pfählte. – Ssein Sohn geistert als Vampir noch durch die Welt (schön spannender und sentimentaler Roman).

 

Sein Alter lässt es jedoch nicht zu, dass er nun aktiv auf Dämonenjagd geht. In England wird er auf Mark Larsen aufmerksam und gibt ihm einen Exklusivvertrag als Sicherheitsberater. So steht Mark Larsen der Firmenjet immer zur Verfügung und auch sonst die ganze Power eines weltumspannenden Konzerns.

 

Wieder eine Aufgabe gelöst.

 

Beim nächsten Mal befassen wir uns mit den restlichen Freunden, die Mark noch so braucht bzw. im Laufe der Zeit kennen lernen wird.

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