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Nachhilfe für Perry - Rhodan und die Blinden

Montillon, ESCHERS Plan und Johannes Kremser - Nachhilfe für RhodanNachhilfe für Perry –
Rhodan und die Blinden

Perry Rhodan 2443 „Eschers Plan “ wurde ja schon von Stefan Holzhauer rezensiert. Hier schrieb er, dass der „Chefkybernetiker Dr. Laurence Savoire“ - für mich ist das übrigens alles Perry Chinesisch - gleich am Anfang des Romans das Augenlicht verloren hat. Wie manche interessierten Leser des Zauberspiegels wissen werden, habe ich auch schon den ein oder anderen (wohl eher einen) Artikel über Blinde (und die Art wie sie/ich Filme sehen) geschrieben, weil ich selbst auch blind bin.  Aber auch im Forum des Zauberspiegel kam die Diskussion schon mal auf. 

Ich habe eigentlich nicht viele Reaktionen auf meinen Artikel „Mit den Ohren sehen... “ erwartet, aber trotzdem kann ich auf einige zurück blicken, die mich ziemlich freuen. Allerdings kam dann noch eine Reaktion, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte.

Einen Tag nach der Veröffentlichung des Artikels erreichte mich eine Mail von Christoph Dittert.

Hä?

Wer ist denn das? Habe ich wieder mal auf irgendeiner Homepage aus Versehen einen Newsletter bestellt? Das passiert mir ja nicht selten. Die verstopfen mir dann mein Postfach. Am liebsten würde ich diese Newsletter zum Teufel jagen. Was ich dann allerdings zu lesen bekam, als ich die Mail öffnete, brachte mich kurze Zeit zum Schweigen:

„Hallo Johannes,
du kennst mich ja, gell? Christoph Dittert alias Christian Montillon. Wir standen schon mal in Kontakt, und ich weiß ja auch, dass du Romane von mir liest.
Dein Artikel auf dem Zauberspiegel ist super. Und hat mich gleich auf eine Idee gebracht.
Ich würde diese Erfahrungswelt gerne in meinen nächsten Perry-Rhodan-Roman einarbeiten.
Was glaubst du, würde in jemandem vorgehen, der plötzlich - scheinbar ohne Grund - blind ist?
Die Situation im Roman wäre die: ein Mann verknüpft sich mit einem Computer und wird in eine Art "Matrix" gezogen. Falls du Rhodan liest, es geht um ESCHER.
Dort existiert er als Bewusstsein - ist aber blind.
Was würde er denken? Wie fühlen? Was würde er vermissen, wie würde er sich zurechtfinden? ....“

Nicht zu fassen, dachte ich, als ich den Namen Christian Montillon las. Natürlich kannte ich ihn! Welcher Heftromanleser, der nicht nur Arzt- und Heimatromane liest, kennt ihn nicht schon? Einer der besten Autoren, die es derzeit im Sektor Heftromane gibt. Aber dennoch ist mir der Name Christoph Dittert ein Rätsel gewesen...

Jedenfalls war ich mal kurze Zeit ziemlich in meine Gedanken versunken. Christian Montillon (oder Christoph Dittert) bot mir an, dass ich ihm Stoff für seinen Roman liefern durfte.

Und dann schreibt er mich auch noch selbst an. Keine Mittelsmänner, keine Lektoren oder so was.

Er selbst.

Wann erlebt man schon mal, dass ein Spitzenautor einen anmailt? Ich wusste noch, wie ich Wolfgang Hohlbein per Fanpost eine Mail geschickt hatte. Eine knappe Antwort kam zurück, und nicht von ihm selbst, sondern von irgendeinem anderen Herrn. Ich schätze, dass Hohlbein wahrscheinlich nicht die Hälfte der Mails, die man ihm als Fanpost schickt, liest...

Natürlich spielt Wolfgang Hohlbein auch in einer ganz anderen Liga, aber irgendwie ist es bei Heftromanautoren viel familiärer - und das wäre schon wieder ein Grund, warum ich gerne Heftromane lese!

Na ja, auf jeden Fall habe ich Christian Montillon mit einer begeisterten Zustimmung geantwortet und er hat mir einige Fragen geschickt, die er wohl gerne einbauen wollte. Über seine Erfahrungen in dieser Hinsicht aht er ja in dem Artikel "Wenn der Leser zum Rechercheobjekt wir" auf der PR-Homepage und im Zauberspiegel berichtet.

Eine dieser Fragen befasste sich mit folgender Thema:

Montillon: Glaubst du manchmal, etwas zu sehen, etwa wenn du es anfasst, oder denkst du nicht in dieser Kategorie? Hat "sehen" einfach keine Bedeutung für dich, kannst du dir gar nicht vorstellen, was das bedeutet?

Meine Antwort: Sehen, mit den Augen, geht bei mir natürlich nicht. Aber ich nehme das Stück mit den Händen wahr und setze es in meinem Gedächtnis zusammen. Manche Blinde können so was, andere wieder überhaupt nicht. Ich gehör glücklicherweise zu der „Art“ von Blinden J, die das beherrscht.

Allerdings ist z.B. eine Stadt für mich nie wirklich komplex und es ist auch oft so, dass ich glaub, ich kenn mich wo aus, und dabei ist alles ganz anders. Ich glaube, ich kenn mich dort aus, weil ich es mir so zusammengereimt habe oder weil man mir das so erzählt hat.

Dann fragte mich Montillon/Dittert, was ich tun und wie weit ich gehen würde, um wieder sehen zu können.

Meine Antwort: Ich glaub, ich würde das nicht wollen. Ich komm so gut mit dem blind sein zu Recht, dass ich gar nicht mehr sehen will. Manche Ärzte sagen auch, dass Blinde, die nach langer Zeit wieder sehen, nichts mehr wirklich wahrnehmen, weil das Gehirn das Sehen verlernt hat. Andere Blinde (die wieder sehen können) sagen, dass sie von der Welt enttäuscht sind. Sie haben sich alles viel schöner vorgestellt. Ich stell mir das so wie ein Geschenk vor, auf das man sich lange gefreut hat. Man freut sich zwar Jahre lang drauf, aber wenns dann da ist, machts einem gar nicht mehr so viel Spaß.

Dazu muss ich sagen, dass ich, bis zu jener Zeit, noch nicht einen einzigen Rhodan gelesen habe. Jetzt sind es jedenfalls schon mal die ersten zwei. Die werden mir aber wohl auch nicht viel helfen, die Handlung zu verstehen. Und so war es für mich auch ein bisschen schwierig, die Fragen gut zu beantworten, ich wusste ja nicht, was Christoph wollte.

Und so habe ich einfach darauf los geschrieben. Wahrscheinlich waren meine Antworten in Ordnung - jedenfalls hörte ich keine Beschwerden und Holzi schrieb ja auch: „...die Seelenpein des Ersten Kybernetikers nach seiner Erblindung wurde sehr eindringlich beleuchtet...

Das freut mich natürlich auch. Also habe ich die Bestätigung, dass Christoph meine Ratschläge und Antworten richtig verstanden, gedeutet und geschrieben hat. Ich kenne den Roman ja noch nicht. Aber ich werde ihn bald haben und ich hoffe, dass auch eine Signierung von Christian Montillon alias Christoph Dittert nicht fehlen wird...

Kommentare  

#1 Johannes Kremser 2008-07-09 15:22
Ich entschuldige mich dafür, dass der Artikel um einiges zu spät gekommen ist. Eigentlich wäre er ja schon für mitte Juni bestimmt gewesen, aber Horst bestand auf mein Bild und ich hatte keines. Deshalb musste ich noch mal eines digitalisieren. Unt nach, zugegeben langer Zeit, ist es mir mit Hilfe einiger Helfer auch irgendwann gelungen, ein Handy zu finden, dass mit meinem Bluetoth kooperierte - keine Ahnung, aber mein Compi scheint nur manche Bluetooth-Verbindungen zu mögen. Andere wieder nicht...

Sorry noch mal!

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