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Es ist doch alles SO einfach ...!? - Teil 5: Helfershelfer - Frequently Appearing Persons

Es ist doch alles SO einfach...!?Es ist doch alles SO einfach...!?
- Anmerkungen zur Konstruktion von Horrorheftserien(helden) -
Teil 5: Helfershelfer - Frequently Appearing Persons

(Kurze) Bemerkungen zu Helfershelfern
Der Held einer (Horror-)Romanserie hat eines mit uns gemeinen Menschen der Realität gemeinsam.

Er begegnet anderen Figuren, wie unsereiner anderen Menschen begegnet. Manche bleiben Eintagsfliegen, anderen begegnet man regel- oder unregelmäßig immer wieder mal. Die nennt man dann Bekannte oder Kollegen und mit manchen dieser Bekannten nennt man im Laufe der Zeit Freunde. So weit so gut...

Im echten Leben können wir uns diese gelegentlich wiederkehrenden Figuren nicht aussuchen. Der Autor einer Romansserie kann sich das schon aussuchen. Seinem Helden begegnen in jedem Roman immer wieder Leute. Und manchmal ist eine Figur dazwischen, der dem Autor dann sehr viel Spaß macht. Dann kann es vorkommen, dass der Roman schreibende Mensch, diese wieder auftauchen lässt.

Solche Figuren (Männer/Frauen/Wesenheiten) sind im Grunde eine Erweiterung der engsten Freunde des Helden, also den Helfern eines Helden. Sie unterstützen im Kampf gegen das Böse, stoßen das Dämonen jagende blonde Wundertier (vulgo: Held) auf Fälle oder recherchieren für ihn und liefern so Wissen zu. In der Regel gilt: Je länger eine Romanserie läuft, desto mehr solcher Figuren tauchen auf. Manchen von ihnen gelingt vielleicht sogar der Sprung in die engere Riege um die Helden, andere bleiben vorübergehende Phänomene, die einfach verschwinden, oder gelegentlich mal den Heldentod sterben.

Diese Figuren sind nicht nur bedingt von vornherein planbar. Ein Seitenblick auf James Bond: ‚Q’ ist so eine Figur, die man planen kann, aber andere sind tatsächlich Figuren, die in einem Roman auftreten, diesen überleben und dann bei Bedarf wieder benutzt werden.

 

Helfershelfer für unseren Helden...

 

Einer der schwierigsten Kapitel. Denn wie gesagt: Die meisten dieser ‚Sub-Charaktere’ (wie ich sie mal nennen möchte) entstehen erst im Laufe der Serie. Das können Polizisten an bestimmten Orten sein an denen Mark Larsen kämpft, das können Weise, Priester, Journalisten, Agenten, Artisten, Soldaten, Einsiedler, Millionäre, Bergsteiger, Abenteurer, Segler und Geister sein und jede denkbare Variante sein. Wenn ich als Autor also Spaß an einer Figur habe, lasse ich sie überleben und – wenn es passt – mal wieder auftauchen...

 

Und egal wie gut ich plane, ich kann nie voraussehen, ob ich in hundert Bänden nicht Spaß an der einen oder anderen Figur haben werde und sie in den Reigen der wiederkehrenden Figuren aufnehme.

 

Dennoch: Am Start einer Serie, kann ich mir überlegen, gewisse Verrichtungen oder Aufgaben mit Figuren zu belegen, die diese dann auf Dauer erfüllen.

 

Jetzt muss ich mir meinen Helden raussuchen und überlegen, wie und mit wem man ihm das Leben erleichtern könnte. Dazu müssen wir gucken, welche Sidekicks er hat und ob seine Freundin mehr kann, als unserem Helden das Bett zu wärmen und die Phantasien von Autor und Leser in Wallung zu bringen. Ebenso natürlich, was sein Chef/Mentor leistet. Und dann erkennen wir die Lücken und können diesen oder jenen Helfershelfer platzieren.

 

Wenn wir noch mal gucken, dann deckt unser bereits geplantes Personal schon ne ganze Menge ab. Aber, es gibt immer noch Lücken.

 

Einen Waffenschmied (eine Art Q) wäre gut zu gebrauchen. Er kann unserem Helden Kugeln gießen, spezielle Waffen anfertigen oder hilfreich sein, wenn dieser oder jene übersinnliche Gegner mit exotischen Waffen mordet. – Ein Universalgenie was Tötungsvorrichtungen angeht. Am besten eine hoch gebildeter Engländer oder Schotte, Aristokrat. Fechtmeister, Meisterschütze und ehemaliger Killer im Geheimdienst. Sir Gregor Fleming könnte er heißen. Kiltträger und Whiskytrinker sein. So einen Mann kann man immer gebrauchen.

 

Ein Pilot könnte dabei sein. Der fliegt unseren Helden zu einsamen Dschungelflugfelfdern, in Eiswüsten, in die Tundra oder an einsame Orte. Und wie das Heftfiguren so ist. Der Typ fliegt, was flugfähig ist vom Doppeldecker über den Düsenjet bis hin Hubschraubern. Nützlich und gelegentlich brauchbar. Er ist ein bisschen gierig, immer auf der Suche nach seiner Chance und lässt sich seine Einsätze vom Mäzen des Helden fürstlich entlohnen. Playboytyp, immer mit Pilotenmütze unterwegs, kahl rasierter Schädel. Um die vierzig. George Ferguson. Ex-Royal Navy. Ist wegen diverser Eskapaden entlassen worden. Fliegt danach nur noch exklusiv für den Mäzen des Helden.

 

Eine Artistenfamilie mit langer Tradition beim fahrenden Volk, die durch die Welt tourt. Sie haben ihre Wurzeln in Rumänien und verdienen sich ihr Geld seit Jahrhunderten als Artisten. Die Vergangenheit wird weitestgehend geheim gehalten. Aber man munkelt, Magie und Zauber ist ihnen nicht fremd. Sie nennen sich die Stellanis (den wahren Familiennamen kennt niemand) und die Familie ist über diverse Zirkusse verstreut. Trapezkünstler, Messerwerfer, Magier und alles möglich gibt es unter ihnen. – Unser Held, der gute Mark, könnte einem von Ihnen vor der Todesstrafe gerettet haben, so dass sich die Familie dem Detektiv verpflichtet fühlt. Wobei man diese Truppe dann mit einem mysteriös-unheimlichen Flair umgeben könnte.

 

Eine Klatschreporterin, die in Adelskreisen und der Highsociety verkehrt. Gut, um auf adelige Blutsauger oder Schauspieler zu stoßen, die ihre Seele dem Teufel verkaufen.

 

Damit steht uns doch schon ein gewaltiges Potential zur Verfügung (das ergänzt, neue Möglichkeiten bietet und die man immer wieder mal auffahren kann), die problemlos mit dem einen oder anderen Roman eingeführt werden können und dann immer mal wieder aus der Versenkung auftauchen können und unserem Helden in neue Abenteuer stürzen können.

 

Der Rest dieser Mannschaft wird’s ich im Laufe der Serie ergeben. Da wird ne Figur viel Spaß machen und die ist dem Autor beim Schreiben soweit ans Herz gewachsen, dass es eben zu schade ist, sie in der Versenkung verschwinden zu lassen oder gar umzubringen, so dass sie zu einem Helfershelfer wird.

 

Aber Obacht!

 

Die Versuchung, sich immer wieder dieser Figuren zu bedienen ist groß. Sie wachsen einem schnell ans Herz.

 

Ein kurzer Blick auf die Fantasy und da den zweiten Versuch, die Fantasy im Heftroman zu etablieren, mag hilfreich sein. In MYTHOR gab es dann irgendwann eine derartig große Gruppe, die immer dabei sein musste, dass W. K. Giesa den Begriff von Mythors Wanderzirkus prägte.

 

Das gilt es zu vermeiden. All diese Helfershelfer dürfen nicht zu massiert und häufig auftreten. Sie müssen dosiert und einzeln bzw. kleinen Gruppen eingesetzt werden, sonst ist irgendwann der Roman voll, bevor jeder der Helfer unseres Helden seinen Auftritt hatte und einen Halbsatz gemurmelt hat.

 

Erste Autorenpflicht ist also klar, die Figuren nur dann einzusetzen, wenn es sinnvoll ist. Nicht jede der heiß geliebten Figuren darf/muss in jedem Roman auch auftreten.

 

Sonst überlädt man alles. Von Zeit zu Zeit mag es sogar hilfreich sein, einen heldenhaften Abgang zu inszenieren. Nur nicht zuviel von solchen Leuten.

 

In der nächsten Folge dann geht es um die Statussymbole unseres Helden...

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