Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 9: Die Pest braucht keinen Pass
Band 9
Die Pest braucht keinen Pass
Nach einer bösen Scheidung bekam Ella die Druckerei und Alex St. John starb in Brasilien ausgerechnet an der Pest. Als Callum die schöne Ella kennenlernt, die mit den Nerven am Ende ist, erkennt er mit seinen besonderen Fähigkeiten sofort, dass sie von dem Geist ihres toten Mannes terrorisiert wird. Alex erscheint ihr immer wieder und kündigt ihr an, dass auch sie qualvoll an der Pest sterben wird wie er.
Eine Katastrophe jagt die nächste. Die Druckerei brennt nieder, Moorfield landet im Krankenhaus mit einer Rauchvergiftung. Dort lässt ihn der Geist im Bett verbrennen. Callum muss mit ansehen, wie bei Ella die Pest ausbricht. Als davon die Presse erfährt, herrscht Panik in London. Die Behörden suchen Callum, um ihn in Quarantäne zu stecken. Aber der Reporter flüchtet und sucht Hilfe bei seinem alten Mentor, dem pensionierten Reporter Whitey Dyson, und offenbart sich ihm.
Geschützt von seinem magischen Ring tritt der Geisterseher gegen den Dämon an. Freiwillig begibt er sich in Quarantäne, wo auch Ella - von Pestbeulen übersät - dem Tod entgegendämmert. Callum kann sie heilen, indem er den dämonischen Einfluss verjagt. Sie entkommen der wartenden Reportermeute und begeben sich zu Ellas Haus, wo sie im Überschwang der Gefühle erst einmal Sex haben. Aber es gibt ein böses Erwachen, denn eine Meute wütender Bürger hat sich vor dem Haus versammelt. Sie glauben nicht an die Heilung und wollen Ella als Pestüberträgerin lynchen. Trotz der eintreffenden Polizei fackeln sie das Haus ab.
Das Paar taucht bei Whitey Dyson unter. Als Callum am nächsten Morgen erwacht, zeigt sich bei ihm die erste Pestbeule. Der Fluch ist auf ihn übergegangen. Allein der magische Ring scheint die Krankheit zu verzögern. Dyson rät ihm, den Ursprung des Fluches auszumerzen. Also fliegt Callum nach Brasilien, wo Alex St. John starb und seine Schwester Patricia lebt. Im Dschungel findet Callum einen Stein, von dem der Fluch ausgeht. Aber er erfährt, dass ihn nur die Person bannen kann, für die der Fluch ursprünglich gedacht war. Also Ella. Callum telegrafiert seine Rückkehr in London, aber durch einen Autounfall in Rio verpasst er den gebuchten Flug und muss den nächsten nehmen.
Als er in England eintrifft, erwartet ihn ein Schock. Ella hat sich umgebracht, als sie erfuhr, dass das erste Flugzeug, mit dem er seine ursprünglich geplante Rückkehr ankündigte, abgestürzt ist und es keine Überlebenden gab. Nun kann keiner mehr den Fluch von ihm nehmen. Von Pestbeulen übersät, legt Callum den Fluchstein in den Sarg der aufgebahrten Toten und verliert das Bewusstsein. Und erwacht geheilt. Die Tote hat den Fluch doch noch gebrochen, der Peststein ist verschwunden.
DIE MEINUNG
Man kann Richard Wunderer wirklich nicht vorwerfen, handlungsarme Romane geschrieben zu haben. Eher trifft das Gegenteil zu. Aber manchmal ist es auch zu viel des Guten. Die erste Hälfte dieses Romans ist routiniert erzählt und konzentriert sich auf den Geist von Alex St. John, der seine Ex-Frau erst in den Wahnsinn und dann mit der Pest in den Tod treiben will.
Das liest sich alles nett und spannend, wenn der Geist Ella terrorisiert und ihre Existenz zerstört. Aber über das dann folgende Melodram darf man geteilter Meinung sein. Die Hysterie, die die Meldung über die Pest auslöst – obwohl es bloß eine (!) Erkrankte gibt – wirkt dann schon schwer übertrieben, vor allem, wenn sich auf der Straße deswegen der Mob zusammenrottet. Überhaupt ist die ganze Pest-Thematik doch sehr frei dargestellt, was die Fakten angeht.
Die ganze Brasilien-Sequenz inklusive Dschungelexpedition mitsamt dem schwer überhastet wirkenden Ende ist dann viel zu viel Stoff für gerade mal 12 von 64 Seiten. Und die plötzliche Liebe zwischen Callum und Ella kommt völlig unmotiviert aus heiterem Himmel und ist genauso unglaubwürdig wie Ellas Selbstmord. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Autor keinen Platz mehr hatte und der Leser das alles in wenigen Zeilen als Fakten präsentiert bekommt, was dem Ganzen jede Dramatik raubt.
Interessant von der Seriendynamik her ist, dass der Held relativ unmotiviert hier seinen zukünftigen Giles bekommt, den pensionierten Journalisten Whitey Dyson, der häufig für die Recherche zuständig sein wird.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das ist keine schlechte Geschichte, und der Autor sorgt auch für genug Schrecken für einen Gruselroman, aber das Heftformat bietet einfach nicht genug Raum, um sie so zu erzählen, wie man sie hätte erzählen müssen. Der Autor präsentiert eine fast schon griechische Tragödie mit Jack und Ella, die aber implodiert, weil ihm die Seiten ausgehen. Eigentlich schade.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Nach all den Schicksalsschlägen ist Ella etwas labil, als sie sich Jack an den Hals wirft. Aber deshalb hätte sie sich doch nicht direkt den Strick nehmen müssen, nur weil sie ihn für tot hält. Frauen in Jacks Nähe haben einfach kein Glück. Und das ist nun bereits schon die zweite tote Freundin in zwei aufeinanderfolgenden Romanen, was dann doch ein bisschen übertrieben erscheint .
DAS TITELBILD
Van Vindt greift Motive aus dem Roman auf. Allerdings machen zwei Pickel auf der Stirn noch keine Pestbeule. Dafür ist die verzweifelte, das Tischtuch zerknüllende Frau gut getroffen. Atmosphärisch.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: