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Michael's Spuk und Mitternächte: 5. Bei Vollmond tanzt die Geisterfrau

Michael's Spuk und MitternächteMichael's Spuk und Mitternächte
5. Bei Vollmond tanzt die Geisterfrau

Wieder einmal wird die große Ideen-Truhe geöffnet, in der ich Dinge aufbewahre, die ich vor Jahren mal für Romane ausgearbeitet habe.

Ob das jetzt ein Schatz-Kästlein oder eine Motten-Truhe ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Es handelt sich hier um Konzepte für richtige Grusel-Romane.


Eigentlich werden sie für Frauen geschrieben, jedoch können sie auch von Männern gelesen werden. Ursprünglich waren sie für die Serie "Mitternachts-Roman" des Bastei-Verlages bestimmt.

Vor dem ersten dieser "Mitternachts-Expos" hatte ich einen längeren Artikel über den Werdegang dieser Romane und die Motive zur Schaffung dieser Handlungsebenen geschrieben. Wer das noch nicht kennt oder noch mal lesen möchte, der soll hier drücken.

Zum Exposé zu »Bei Vollmond tanzt die Geisterfrau« ist - in aller Kürze - folgendes zu sagen:

In diesen Roman ist am Schluss eine gehörige Portion Humor enthalten. Hier wird in einem Geheimnis- Roman "Gespenst gespielt".

Die Grundidee kommt von einer Anekdote, die meine Mutter erzählte, die sich kurz nach dem Krieg zugetragen hatte. Kurz nach dem Krieg war sie eine Weile auf dem Gut Wahnhausen an der Werra als Dienstmädchen bei einer echten Adelsfamilie. Und dort spielte eine Freundin aus der Küche nachts gelegentlich das Schlossgespenst, um die beiden Kinder der Familie zu erschrecken.

Alte Gewänder gab es genug. Sie tanzte also als weiße Frau auf einem im Innenhof  rund um das Gebäude laufenden Balkon ihren Geistertanz und die Kinder gruselten sich in den Betten. Doch da gab es noch einen Knecht, der für die Pferde und das sonstige Vieh zuständig war. Der beschloss nun seinerseits, die weiße Frau zu erschrecken. Er behängte sich also mit alten Säcken und Fellen und hängte sich das Zuggeschirr eines Ackerpferdes um. An diesem Geschirr hingen wieder Ketten, die mit ihrem Klirren  zu seinem urtümlichen Gebrüll Gedanken an einen Bärenhäuter aufkommen ließen - mit Begriffen wie "Werwölfe" oder gar "Vampire" wusste meine Mutter nichts anzufangen.

Nun, die weiße Frau tanzte im Mondlicht und plötzlich polterte der Wald-Schwarze mit klirrenden Ketten und den Gebrüll eines liebeskranken heran Zuchtstieres heran. Und dann ging alles ganz schnell. Die weiße Frau kreischte und versuchte zu fliehen. Aber der Wasserguss aus dem Eimer des "Bärenhäuters" traf sie doch voll. Und von Stunde an hat niemand wieder dort ein Gespenst gesehen.

Die Erinnerung an diese Geschichte, die mir meine Mutter als Kind erzählte, kam wieder und bildete die Grundlage für das Konzept, das ich gleich lesen könnt. Ich musste nur noch die passende Story drum basteln. So einfach ist das ...

Bei Vollmond tanzt die Geisterfrau
Sir Andrew, Earl von Calverstone und Herr von Calverstone-Castle in den schottischen Highlands liegt im Sterben. Sylvia Tenby, fünfundzwanzig Jahre, leicht gelocktes, brünettes Haar und gute Figur, bekommt um Mitternacht einen Anruf, der sie aus einem Alptraum reißt.(Gruselige Traumphantasie am Beginn des Romans). Sie soll sofort nach Schottland kommen, weil sie ihr Onkel, der sterbende Earl, noch einmal sehen will. Kein Problem, weil Sylvia Schauspielerin ist und derzeit Theaterferien sind.

Als Sylvia in Schottland ankommt, ist der alte Earl bereits tot. Sie kommt gerade noch zurecht, um Sir Andrew das letzte Geleit zu geben. Ihr Vater Richard und sein jetzt verstorbener Bruder Andrew waren sich nie recht wohlgesonnen, weil Richard of Calverstone, der ältere der Brüder, eine gut arrangierte Adelspartie ausgeschlagen und so die Calverstones um eine Mitgift an reichen Grundbesitz gebracht hatte. Statt dessen hatte Richard mit Helen Tenby eine Bürgerliche geheiratet und, um die Familien-Ehre vor Schande zu bewahren deren Familiennamen angenommen.

Sylvias Eltern starben bei einem Verkehrsunfall, als sie sechzehn Jahre alt war und seit dieser Zeit schlug sie sich allein durchs Leben. Sie wurde Schauspielerin, jobbte nebenher, um zu überleben und ist jetzt an einem der vielen Londoner Theater in festem Engagement.

Mit Sir Andrew, den sie erst bei der Beerdigung ihrer Eltern kennenlernte, hielt sie einen lockeren Briefverkehr, ohne jedoch jemals eine der zahlreichen Einladungen nach Schottland anzunehmen. Aus den letzten Briefen des Earl ging hervor, dass er selbst Witwer war und keine Kinder habe. Auch sonst sei niemand da, der in direkter Linie von Sir Archibald of Calverstone, seinem und Richards Vater abstammte. Das dies eigentlich ein direkter Hinweis war, dass Sylvia die künftige Erbin von Calverstone-Castle ist, hat sie überhaupt nicht bemerkt.
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Von der Trauergemeinde spricht niemand Sylvia auf diese Dinge an. Sie ist den meisten Mitgliedern der Familie absolut unbekannt und wird völlig übergangen. Sylvia beschließt, nur noch die nach der Beisetzung anberaumte Testamentseröffnung abzuwarten und dann sofort wieder abzureisen. Mit dieser versnobten Adelsclique will sie nichts zu tun haben.

Den Trauerzug führt auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen Arthur Mc Dowell, Sir Andrews treuer Butler und seine Ehefrau Amanda an, die sich um die Hauswirtschaft kümmerte. Es waren die einzigen fest angestellten Bediensteten, die der alte Earl nach dem Tode seiner Frau beschäftigt hat und die ihn in seinen Gebrechen getreulich umsorgten. Ansonsten waren auf der Burg nur Teilzeitkräfte aus dem Dorf tätig.

Den Gesprächen der Trauergäste kann Sylvia entnehmen, dass kein Zweifel herrscht, dass der alte Earl seinen Butler und dessen Ehefrau zum Erben von Calverstone Castle eingesetzt hat.

Nach der Beisetzung wird im Rittersaal durch Henry Batton, den Anwalt aus Edinburgh, das Testament eröffnet. Unter den Anwesenden gibt es große Empörung, als Sylvia Tenby als Tochter von Sir Richard of Calverstone als letzte lebendige Trägerin dieses Familienzweiges zur Allein-Erbin für die recht baufällige Burg und das nicht sonderlich große Vermögen erklärt wird. An die Erbschaft wird jedoch die Bedingung geknüpft, dass Sylvia auf Calverstone-Castle ihren festen Wohnsitz nimmt und das treue Butler-Paar zeitlebens nicht entlässt. Ihnen ist lebenslanges Wohnrecht auf der Burg eingeräumt. Schlägt Sylvia die Erbschaft aus, tritt nach geheimnisvoller Andeutung des Anwalts ein zweites Testament in Kraft. Der Inhalt wird jedoch nicht preisgegeben und das Dokument wird in Battons Kanzlei-Tresor sicher aufbewahrt. Den Inhalt kennt nur der Anwalt - und der versteht zu schweigen.

Das alte Butler-Paar ahnt nicht, dass Sir Andrew verfügt hat, dass die Burg an den britischen Staat fallen soll, wenn Sylvia das Erbe ausschlägt oder sich gegen die Bedingungen vergeht. Denn das bare Vermögen reicht nicht aus, das alte Gemäuer zu erhalten. Gänzlich unmöglich ist es jedoch für das Butler-Ehepaar, die notwendigen Reparaturen durchführen zu lassen.

Aber Sylvia hat nach dem Tode ihrer Eltern gezeigt, dass sie sich durchzusetzen versteht. Gewiss wird sie einen Weg finden, das Erbe der Ahnen zu erhalten. Denn sie ist eine Calverstone und die Letzte eines Geschlechts, das schon mit König Robert Bruce in die Schlacht zog.

Impulsiv nimmt Sylvia das Erbe an. Sie findet es sehr romantisch, in einer alten Ritterburg zu leben und ein Theater für ein Engagement gibt es auch im nahen Edinburgh. Aber vielleicht lässt sich aus dem alten Gemäuer noch etwas machen. Man ist hier in Lothian im Touristengebiet. Das bedeutet, die Burg teilweise als Hotel umzubauen und im Rittersaal für zahlungskräftige Touristen mittelalterliche Bankette mit deftigem Essen, nachgestellten Schwertkämpfen, Minnesängern und dem Schlossgespenst vom Dienst abzuhalten.

Da Sylvia vom Theater kommt, hat sie die nötige Phantasie und die notwendigen Verbindungen, alles so zu arrangieren, dass man auch dem verwöhntesten Ami-Millionäreine gute Show bietet und einem wohlhabenden Untertanen ihrer britischen Majestät das Gefühl gibt, Кönig für einen Tag zu sein.

Sylvia weiht Henry Batton, den Anwalt, in ihre Pläne ein. Der findet die Idee ganz vorzüglich und rechnet aus, dass nur so das Schloss erhalten werden könne. Sylvia findet Henry sehr sympathisch und es beginnt zwischen ihnen zu funken. Allerdings wurde das Gespräch durch einen verborgenen Wandschrank mitgehört. Denn die Mc Dowells sind nun mal sehr neugierig, was die neue Schlossherrin vorhat.

Sylvias Pläne finden absolut nicht ihre Begeisterung. Sie wollten sich auf ihre alten Tage im eigenen Heim einen schönen Lebensabend machen. Was die neue Schlossherrin da vorhat, bedeutet für sie Hektik und Stress. Und so nimmt ihr Plan, Sylvia durch eine Gespenstererscheinung aus dem Haus zu vergraulen, feste Formen an.

Diese Dinge kommen jedoch erst beim Geständnis am Schluss des Romans zur Sprache. Doch das weiss die Leserin nicht. Sie ist im Zweifel, ob die Geister nicht doch echt sind. Nur so kann die Schauer-Atmosphäre der Geisterstunde erhalten bleiben.

Sylvia kommt dem Butler entgegen, als sie ihn am Abend in einem alten Ahnensaal bei flackernden Kaminfeuer direkt nach einem Schlossgeist fragt. Und Arthur Mc Dowell erzählt von der alten Ahnfrau und dem Wilden Mann, die in den Gemäuern spuken.

Margareth of Calverstone war eine wunderschöne Frau und lebte in den Tagen, als Maria Stuart Königin von Schottland war. Sean Hastings, der Pferdeknecht mit einer Gestalt wie der Glöckner von Notre Dame, verzehrte sich für sie in heimlicher Liebe. Als er sie einmal Nachts im Licht des Vollmondes in wallenden, weißen Gewändern allein auf dem Söller tanzen sah, schlicht sich Hastings zu ihr hinauf und gestand ihr seine Liebe.

Doch die Schöne verschmähte den groben und bucklig missgestalteten Pferdeknecht und hatte für ihn nur Verachtung. Als er sich ihr näherte, schrie sie um Hilfe. Der Pferdeknecht wollte die Frau zum Schweigen bringen - doch dabei erwürgte er sie, ohne es zu wollen. Als der Earl mit blankem Schwert seiner Frau zu Hilfe eilen wollte, stürzte sich Hastings in die blanke Klinge und starb. Aus Sühne für den Mord muss der Pferdeknecht, aus Strafe für ihren Spott gegenüber der liebesgequälten Seele die Frau des Earl für alle Zeiten zu nächtlicher Stunde in den Gemäuern wandeln.

Der Butler erzählt noch, wie der Spuk in der vergangenen Zeit den Leuten zusetzte. Einige Verwegene, die sich den Geistern in den Weg stellten, sprangen vor Grauen geschüttelt von der Mauer in den Tod. Andere verdämmerten die letzten Jahre ihres Lebens unter gräßliche Alpträumen in der Irrenanstalt. Sylvia hört war alte Geistergeschichten gern, glaubt jedoch nicht an Gespenster.

Um Mitternacht wird Sylvia durch den wunderschönen Gesang einer uralten, keltischen Weise geweckt. Auf dem Söller sieht sie im Mondlicht die weiße Frau in langen, im Nachtwind wehenden Kleidern tanzen. Als Sylvia hinaus geht, um den Spuk genauer zu betrachten, hört sie hinter sich das Klirren schwerer Ketten. Als sie sich umdreht, sieht sie den buckligen Pferdeknecht. Eine große und breit gebaute Gestalt mit rotglühenden Augen und zauseligem Bart, die in wilde, zottige Felle gehüllt und mit Ketten behängt ist. Die ganze Gestalt blitzt in einer grüne Aura, während die weiße Frau silberweiß schimmert.

Der Butler und seine Frau spielen ihre Gespensterrollen so perfekt, dass Sylvia mit einem Schrei zurück in ihre Kammer flieht und sich die Decke über den Kopf zieht. Die alten Gewänder haben die Mc Dowells in einer Truhe auf dem Speicher gefunden. Da vor einigen Jahren ein Filmteam Calverstone-Castle für Außenaufnahmen zu einem Horror-Film genutzt hat, hat das alte Butler-Paar genügend fluorizierende Substanzen, um die Gewänder im Mondlicht zum Leuchten zu bringen und andere Dinge vorrätig, die man für echt wirkende Geistererscheinungen benötigt.

Am liebsten würde Sylvia jetzt die Burg verlassen. Sie ruft Henry an und schildert ihm die Situation. Der Anwalt kennt zwar die alte Legende, hat aber noch nie etwas davon gehört, dass der Spuk tatsächlich existiert. Er empfiehlt Sylvia, die Gespenster anzusprechen und sie zu fragen, wie sie erlöst werden können. Wenn sie angegriffen wird und in höchster Not ist, soll sie versuchen, die Gespenster zu fotografieren. Der grelle Blitz wirkt auf die Wesen der Zwischenwelt erschreckend.

In der nächsten Nacht tanzt die weiße Frau mit wehendem Gewand (verborgene Windmaschine und Trockeneisnebel) wieder, während von irgendwoher (versteckte Lautsprecher) das keltische Lied mit Harfenbegleitung ertönt. Fasziniert beobachtet Sylvia den Spuk. Dann erscheint der häßliche Pferdeknecht und bedrängt die Geisterfrau mit lallenden Liebesschwüren und tapsigen Bewegungen.

Sylvia geht dazwischen, wird jedoch von den Gespenstern in wilder Jagd durch das Schloss verfolgt. Sie wollen sie umarmen. Denn dann wird sie eine von Ihnen und muss in jeder Nacht mit tanzen. Der grelle Blitz der Kamera lässt die Gespenster zwar für einen Augenblick erstarren, aber nicht verschwinden. Sylvia versucht, den Pferdeknecht anzugreifen, wird aber von einem Stromstoß zurück geworfen (eine Gummiweste unter dem Fell, über die ein Kupferkabel gewunden ist, das auf Impuls Elektrizität freigibt)

Nun glaubt Sylvia doch, dass der Spuk echt ist und flieht durch das Schloss. Aber die Gespenster kennen das Schloss mit seinen Geheimtüren und verstellen ihr immer wieder den Weg. Sylvia versucht es vergeblich mit Bannsprüchen, die sie in einem Buch der Schloss-Bibliothek gefunden hat.

Im Rittersaal wird sie in die Enge getrieben. Sie sinkt zusammen und verbirgt ihr Gesicht mit den Händen, als sich ihr die Geister nähern, um sie in ihren Reigen aufzunehmen. Im gleichen Augenblick schlägt die Uhr auf dem Kamin die erste Stunde und die Gespenster verschwinden.
 
Beim Frühstück erzählt Sylvia dem Butler von ihrem nächtlichen Erlebnis. Dieser macht ein besorgtes Gesicht. Zwei Nächte haben auch andere Frauen den Spuk ausgehalten - in der dritten Nacht jedoch hätte sie der Wahnsinn ergriffen.

Dann lässt sich Henry Batton melden. Er ist um Sylvia in Sorge, weil es sie sehr lieb gewonnen hat. Die junge Frau ist mit ihren Nerven am Ende. Aber Henry hat einen Verdacht. Mit melodramatischen Worten unterstützt er die Empfehlung der Mc Dowells, das Schloss zu verlassen. Sylvia bemerkt bei Henry ein heimliches Zwinkern und ahnt, dass der Anwalt etwas vor hat. Im Beisein der Butlers-Leute unterzeichnet sie das vom Anwalt vorgelegte Papier, mit dem sie die Erbschaft ausschlägt.

Sylvia hat gar nicht hingesehen, was sie unterschreibt und der Schlusseffekt des Romans ist, dass ihr Henry auf diese Art mit umständlicher Verklausulierung einen Heiratsantrag gemacht hat, den sie als die obig genannte Betroffene zustimmend unterzeichnete. Um die Bedingungen des Testaments zu erfüllen wird Sylvia das Schloss als ersten Wohnsitz behalten, mit zweitem Wohnsitz jedoch bei Henry in Edinburgh wohnen und eine Familie mit ihm gründen.

Für die Mc Dowells ist klar, dass sie es geschafft haben. Sylvia packt und Henry nimmt sie mit nach Edinburgh. Auf der Fahrt erklärt Henry seinen begründeten Verdacht. Das entwickelte Foto zeugt eindeutig die Mc Dowells. Sylvia kann den beiden Alten nicht böse sein. Aber ihren Denkzettel müssen sie erhalten.

Henry hat Beziehungen zum Theater in Edingburgh und beschafft sich die notwendigen Dinge für einen richtigen Spuk. Man hat gerade "Dr. Fausts Höllenfahrt" von Christopher Marlowe gegeben und deshalb jede Menge unheimliche Kostüme vorrätig, da dort zum Schluss des Stücks grauenerregende Gestalten aus dem Höllenrachen hervorbrechen. Das ganze Ensemble des Theaters will mithelfen, zumal Sylvia eine von ihnen ist und nun den Plan hat, in Calverstone-Castle eine Schauspielschule einzurichten.

Am nächsten Tag rollt ein Trupp Handwerker an, die angeblich vom verstorbenen Earl noch bestellt wurden, um notwendige Bauunterhaltungsarbeiten durchzuführen. Es sind aber verkleidete Theaterleute, die in den Mauern alles für einen großen Geistertanz aufbauen.

Henry kommt noch einmal, um das Inventar zu sichten. Logischerweise kommt er beim Gespräch mit den Butlers-Leuten auf Spuk und Geistererscheinungen und erzählt, er habe in uralten, verbotenen Büchern über Magie und Okkultismus nachgelesen, dass Geister sehr rachsüchtig sind, wenn man sie Schauer-Legenden um sie missbraucht, um seinen Mitmenschen zu schaden. Wer das tut, den dürfen sie drei Tage später in ihre unheimliche Geisterwelt mitnehmen. Nur ein geweihter Ort wie eine Kirche oder Kapelle kann einen solchen Frevler schützen. Und nur die Liebe ist stärker als die Geisterwelt.

Jetzt bekommen es Amanda und Arthur Mc Dowell mit der Angst. Denn es ist die dritte Nacht. Sie beschließen, dich in der Nacht in die alte Burgkapelle zu begeben. Sie ist zwar durch Entfernung der Sakral-Gegenstände kein Gotteshaus mehr, aber vielleicht für sie der einzig sichere Ort auf Calverstone-Castle in dieser Nacht. Wenn der Spuk dort auch eindringt, weil es kein geweihter Boden mehr ist, dann ist alles vorbei.

Durch einen unterirdische Gang, den Henry in alten Grundrisszeichnungen gefunden hat und den nicht einmal die Mc Dowells kennen, dringen die Schauspieler in das Schloss ein. Als Handwerker haben sich die Theaterleute mit der Örtlichkeit vertraut gemacht und die notwendigen Dinge in die alte, halb verfallene Kapelle eingebaut. Sylvia spielt die Weiße Frau und Henry mit seiner kräftigen Gestalt den Pferdeknecht.

Hohle Glockenschläge verkünden die Mitternacht und gleichzeitig beginnt eine Orgel zu spielen. Aufsteigender Nebel sorgt für Schauer-Atmosphäre. Dann schwebt die Geisterfrau von oben ein. Auf der Empore zeigt sich der Pferdeknecht, der (an unsichtbaren Drähten) ebenfalls nieder schwebt.

Die Geister lamentieren und klagen die Mc Dowells an, dass sie von ihrem Frevel tatsächlich aus der Ruhe des Grabes gerissen wurden. Doch nun naht das Strafgericht. Pathetisch ruft Sylvia die Geister der Unglücklichen herbei, die in vergangenen Zeiten in den Verliesen der Burg gestorben sind.
 
Der weiße Nebel wird durch roten Nebel überwabert. Aus den versteckten Lautsprechern klingt ein schauerlicher Choral und aus dem Nebel kriechen Schreckensgestalten hervor, die Amanda und Arthur Mc Dowell ergreifen und ins Geisterreich schleppen sollen.

Flehentlich bitten die Mc Dowells um Gnade. Sie erklären, warum sie gespukt haben und wollen Sylvia zurückrufen, um ihr immer getreulich dienen. Und dass sie eine Urkunde unterzeichnet hat, werden sie niemandem erzählen. So wollen sie ihre bösen Taten ungeschehen machen. Das schwören die beiden alten Leute - bei ihrer Liebe.
Dieser Schwur ist das Signal. Obwohl eigentlich noch gar keine Stunde vergangen ist, schlägt die Glocke die erste Stunde und der Spuk verschwindet. Die Mc Dowells flüchten in ihre Wohnung in die Betten und das Schauspielensemble schleicht sich mit Sylvia und Henry aus der Burg.
 
Am nächsten Tag kommen Sylvia und Henry offiziell zurück, nachdem Arthur Mc Dowell in Henry Battons Kanzlei angerufen hat. Die "Handwerker" bauen heimlich ihre Geräte wieder ab, bevor die Täuschung erkannt wird. Die Mc Dowells sind wie ausgewechselt. Henry und Sylvia aber haben zueinandergefunden und Sylvia bekräftigt noch einmal mit einem Kuss das "Ja" zu dem untergeschobenen Heiratsantrag, den ihr Henry jetzt lächelnd präsentiert.

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