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Der ewige Held … oder wie Michael Moorcock sein Multiversum schuf - 3. Corum

1Der ewige Held …
… oder wie Michael Moorcock sein Multiversum schuf
3.  Corum

Michael Moorcock ist einer der englischen Autoren, die als Begründer der New Wave in der Science Fiction gelten und mit Sicherheit auch dabei großes geleistet hat. Doch weitaus populärer wurde sein Multiversum mit den ›Ewigen Helden‹ darin. Wie immer sie auch heißen mögen. Ich werfe mal einen Blick auf dieses wunderbare Stück Fantasy aus der Feder Moorcocks ...


1Gefangen genommen, gequält, gedemütigt und zu guter Letzt verstümmelt. So beginnt der Zyklus um eine weitere Inkarnation des Ewigen Helden.

1Das barbarische aufstrebende Volk der Mabden, erobert sich nach und nach die ganze Welt. Die Kontinente werden über den Seeweg erreicht. Wegen ihrer magischen Fähigkeiten gefürchtet und verachtet werden die letzten Vertreter der Vadhagh, sowie Nhadragh dahingemetzelt und zum Teil versklavt. Corum der letzte der Vadhagh muss das alles miterleben und wird im Kampf überwältigt und zur Belustigung aller auf ein Brett durch Ketten gebunden, um ihn zu verstümmeln. In höchster Not - man hat ihn schon sein rechtes Augenlicht und die linke Hand genommen - kann er sich kurzfristig auf eine andere Daseinsebene versetzen. Als er wie durch Zauberhand verschwindet, schwärmen seine Häscher aus um ihn zu suchen. Ein zotteliges Wesen befreit zwischenzeitlich Corum und flüchtet mit ihm.

Corum findet Unterschlupf bei einer Mabden-Gräfin auf ihren Schloß und wird dort gesund gepflegt an Körper und Seele. Es ist schwer für ihn sich dieser Frau lange zu entziehen. Ihre Gefühle ihm gegenüber nicht verhehlend wird Corum alsbald schwach und erwidert ihre liebe. Sich seines Äußeren bewusst, fällt es ihm sehr schwer zu glauben, das diese Frau einen Krüppel wie ihn lieben kann. Es kommt, wie es kommen mus. Irgendwann stehen seine Peiniger mit einer großen Armee vor dem Schloß und Corum läßt sich, um Zeit zu schinden, auf ein Duell mit dem Führer und seinem Peiniger Glandyth-a-Krae ein. Zwischenzeitlich war die Gräfin Rhalina nicht untätig und beschwor, mit dunkler Magie, ihren verstorbenen Ehemann zu Hilfe herbei. Eine Armee von untoten Zombie-Seeleuten wehren den Angriff ab. Der Preis ist hoch. Die Gräfin muss ihren Teil der Abmachung einlösen und schließt sich den Zombies an. Corum tut das ebenfalls um Rhalina beizustehen.

1Eine Insel, welche von einem mächtigen Magier, Shool-an-Jyvan, beherrscht wird, ist das Ziel der Reise. Die Untoten sind Sklaven des Magiers und brauchen die Gräfin zum scheinlebigen Sein. Corum schließt einen Pakt mit dem Magier, welcher ihm ein neues Auge und eine neue Hand, für eine Gefälligkeit, anbietet. Unter anderem auch das Leben der Gräfin. Die Hand und das Auge, sind Körperteile von erschlagenden Göttern, denen sehr viel Macht und Stärke innewohnt. Das Auge muß er mit einer schildähnlichen Augenklappe abdecken. Sofern Corum die Augenklappe hebt, kann er in einer Dimension des Schreckens und ihrer furchtbaren Bewohner schauen. Wenn Corum hilfe benötigt, kann er diese Monstren auf seine Feinde gegen ein Blutzoll hetzen. So zieht Corum aus den Auftrag, der ihm gestellt wurde, zu erfüllen. Er soll das Herz des Chaos-Gottes Arioch stehlen. Hey ...!!, den kennen wir doch. Stimmt, aus der Elric-Saga.

In Ariochs Reich bringt er sich im Besitz des Herzen, ein herzförmiger Edelstein und muss erkennen, das Arioch mit ihm und den Zauberer nur sein böses Spiel spielt. Shool-an-Jyvan und Corum waren nur Mittel zum Zweck um an sein Herz zu gelangen. Mit der Hand Kwlls zerstört er das Herz Ariochs, der mit einem Fluch diese Ebene verläßt. Ein Gott der Ordnung nimmt seinen Platz ein und Corum weiß das er jetzt sehr mächtige Feinde haben wird.

Zurück auf der Insel des Magier findet er Shool-an-Jyvan machtlos und gebrechlich vor, dieser hatte an Ariochs Kräften teilhaben könnnen, solange dieser auf dieser Welt herrschte. Mit Arioch ging auch seine Macht und Corum konnte mit Rhalina zurückkehren und ein Weile friedfertig leben.

1Jhary-a-Conel ( ja ..., da ist er wieder, der zeitweise Begleiter des Ewigen Helden) erscheint auf Burg Moidel. Corum und Jhary suchen auf anraten Lord Arkyn Xiombargs Reich auf. Xiombarg, eine mächtige Chaos-Göttin, ist die grausame Eminenz in einem von bosheit gebeutelten Reich. Mittlerweile rüsten die Barbaren mit Hilfe dunkler Mächte, unterstützt von Prinz Gaynor, zum finalen Schlag gegen das Gute auf. Sie wollen nicht hinnehmen das Arioch von dieser Ebene verbannt bleibt und die Kräfte des Lichts von nun an bestimmend sind. Man möchte den Chaos-Lord den Weg zurück ebnen. Das muss verhindert werden und Lord Arkyn stellt den beiden mächtige Verbündete im Kampf gegen die Chaoshorden in Aussicht. Gesagt, getan. So ziehen unsere Helden ins Reich der Xiombarg ein. Rhalina läßt es sich nicht nehmen, und ist ebenfalls dabei. Ach, falls ichs noch nicht erwähnt habe, Jharys geflügelte Katze heißt Schnurri.

So meistern unsere Helden viele gefährliche Abenteuer. Sie müssen gegen Tiermenschen und riesige Monstren bestehen und zu guter letzt stehen sie Xiombarg selbst gegenüber. Als diese erfährt, das Corum an Ariochs Vernichtung in seiner Ebene die Schuld trägt, wird sie stocksauer und verspricht ihm den schlimmsten aller Tode. Sie ist so sauer, das sie Corum und seine Verbündeten, auf seine ureigene Ebene folgt, und damit ein Gebot des kosmischen Gleichgewichts übertritt. Kein Gott darf je eine andere Ebene einfach übertreten. Chaos wird auf dem Boden der Ordnung besiegt und Corum muss erfahren das Lord Arkyn ihn nur benutzt hat um einen Sieg für die Ordnung zu erreichen.

1Die Vertreibung des Chaos ist aber nicht von langer Dauer und unseren Gefährten treten Freunde entgegen, die mit der Absicht zum töten erscheinen. Die Mächte des Chaos wollen verlorenes Terrain mit Gewalt zurückerobern und wenden teuflische Magie an um Freunde zu Feinden zu machen. Eine Welle des Hasses und der Wille zum töten wurde durch den Mächtigsten der Schwertherrscher, es ist Mabelrode, entfacht. Burg Moidel fällt und die Helden flüchten mit ihren Himmelsschiff. Dieses Schiff kann Dimensionen durcheilen. Und das müssen sie auch um Tanelorn zu finden. Diese mystische Stadt Tanelorn, scheint die einzige Konstante, in diesem immerwährenden Krieg zu sein.

Auf dieser Reise durch die Dimensionen erfährt Corum von seinen anderen Inkarnationen. Er erblickt Elric im Kampf mit seinem schwarzen Runenschwert. Hawkmoon, wie er dem Runenstab dient. Alles ist so unwirklich und mit eindrücklichen Bildern unterlegt das es Corum schwindelt.

Auf der Flucht durch die Ebenen zerbricht das Himmelsschiff. Unsere Helden werden auf verschiedene Daseinsebenen und Zeiten verstreut. Corum zieht es nach Tanelorn und trifft auf Elric und Erekosë. Gemeinsam befreien sie Jhary-a-Conel aus Voilodion Ghagnasdiaks Zauberturm. Als Corum mit Jhary endlich Tanelorn - aber ist es wirklich das Tanelorn - erreichen, stoßen sie auf Kwll. Endlich wird Corum so einiges Bewußt. Kwll hat immer seine Finger im Spiel gehabt und des öfteren Corum geholfen. Corum setzt alles auf eine Karte - bietet Kwll seine Hand, und das Auge seines Bruders, an - und bittet ihm darum sie in ihrem Feldzug gegen Mabelrode zu unterstützen.

1Mabelrode ruft Chaos-Kreaturen aller Ebenen zu sich, um gegen Kwll bestehen zu können. Es ist ein ungleicher Kampf, da Kwll wesentlich älter und mächtiger ist . Alle Götter, auch die der Ordnung, werden erschlagen. Rhynn erhält sein Auge zurück, und gemeinsam verlassen sie diese Ebene. Ab jetzt sind das Ebenen ohne Götter. Corum nimmt Rache an Glandyth-a-Krae und so endet die erste Hälfte des Corum-Zyklus.

Im Corum-Zyklus wird, gleich im ersten Band, das sehr komplexe Gebilde des Multiversums mit all seinen Ebenen und Dimensionen behandelt. Das kosmische Gleichgewicht mit den Götter des Chaos (die Schwertherrscher), sowie die Götter der Ordnung sind hier gleich Story- bzw. Zyklusbestimmend. Es ist hier die Rede von 15 Ebenen und dem Machtverhältnissen darin. Das Abenteuer im Voilodion Ghagnasdiaks Zauberturm ist mal wieder so ein Cross-Over von Moorcocks Helden, man kann die Geschichte ebenfalls im 4ten Elric Band "Der verzauberte Turm" nachlesen. Nun wenden wir uns der zweiten Zyklushälfte zu ...

Viele Jahre sind vergangen. Rhalina ist verstorben und Corum ist trübsinnig und dem Wahnsinn nahe. Er vernimmt, im wachen Zustand als auch im Schlaf, Beschwörungen. Ebenfalls erklingt, aus nicht lokalisierender Nähe, ein traurig-schönes Harfenspiel. Als Jhary, nach sehr langer Zeit erneut auftaucht, klärt er Corum über dieses Phänomen auf. Es sind Anrufungen an einem Helden, welche er vernimmt. Es ist ein Volk, welches daran glaubt, das ihr Held - Corum mit der silbernen Hand - in größter Not seinem Volk beistehen wird. Also, ein heidnischer Brauch, welcher Corum in seinem Bann zieht. Corum folgt Jharys Rat und läßt sich in seiner eigenen Zukunft herbeizitieren. In dieser Zeit ist Corum ein Mythos, eine Legende.

1Corum stellt sich der Beschwörung in voller Rüstung und bewaffnet. Auf sein Pferd reitend wird er über den Abgrund von Jahrhunderten, mittels seiner Beschwörung, getragen. Man berichtet ihm vom kalte Volk, so nennt man die Fhoi Myore, überziehen die ganze Welt mit Eiseskälte und Tod. Corum, mit der Legende um seiner selbst konfrontiert, erklärt sich letztendlich bereit zu helfen. Schuld daran trägt unter anderen die Tochter des Königs Mannach, er sieht - warum auch immer - eine Inkarnation Rhalina's in ihr. Medheb, so heißt sie, ist eine Kriegerin und meisterlich in ihrer Geschicklichkeit mit Schleuder und Tathlum, weckt verlangen in unseren Helden. In der Nacht bevor er sich auf der Suche nach den Fhoi Myore und mystischer Artefakte macht, hört er erneut das Harfenspiel mit seiner traurig-schönen Melodie. Noch nicht wissend, das diese Melodie sein Dasein ein gewaltsames Ende setzen wird. Ebenso spielt ein Tathlum eine Rolle zum Abschluss der Saga. Ich verrate jetzt nicht zuviel, da es eine Prophezeiung gibt, in der Corum mitgeteilt wird. Er hat drei Dinge zu fürchten; einen Bruder, eine Harfe und Schönheit.

Er erlangt den Speer Bryionak und zähmt ein gewaltiges Untier im Kampf gegen das kalte Volk. Corum trifft auf einem alten Bekannten, es ist Prinz Gaynor, der immer auf seiten des Chaos steht und sich nichts mehr wünscht, als im Kampf zu fallen. Die Stadt Caer Mahlod wird von dem kalten Volk angegriffen und kann mit Hilfe der Artefakte verteidigt werden.

1Einer von sieben  Fhoi Myore ist nicht mehr. Aber der Kampf geht weiter. Corum wird ein Geschenk gemacht, es ist ein Mantel welcher unsichtbar macht und mit Hilfe dessen man andere Ebenen aufsuchen kann. Die Fhoi Myore bedienen sich lebender Toten, denen sie mit ihrem kaltem Atem leben einhauchen, Ghoolegh genannt. Prinz Gaynor folgend macht sich Corum auf seinen weiteren Weg die mystischen Gegenstände zur Vertreibung des kalten Volkes zu suchen. Amergin, Hochkönig aller Mabden und Erzdruide von Craig Dôn, wird mit Hilfe der Artefakte wiederbelebt. So gerüstet, sieht man den finalen Kampf entgegen.

Corum erfährt von einem Dämon, der sein Aussehen hat und sucht mit seinen Verbündeten die Insel Ynys Scaith auf. Es ist eine zeitlose Insel, in welcher die Geschwindigkeit der Zeit anders als auf der Welt abläuft. Es vergehen in kürzester Zeit zwei Monate. Durch das auftauchen des Zauberer Calatin, verschärft sich die Lage noch, er ist ein Verbündeter der Fhoi Myore. Sie erfahren von ihm das es zwischenzeitlich den Sterblichen schlecht ergangen ist und die wenigen Überlebenden nach Craig Dôn flohen. Jhary-a-Conel schloß sich kurzfristig den Zauberer an und floh ebenfalls. Mit Calatin kam eine vermummte Gestalt auf die Insel, welche sich kurz darauf als ein untotes Ebenbild Corum's herausstellte. Der Zauberer floh mit dem untoten Ebenbild von Corum. Jhary und seine Katze waren nicht untätig gewesen und täuschten ihre Gegner, so das es noch Hoffnung auf ein gutes Ende im Kampf der verbliebenen Mabden gibt. In den Steinkreisen von Craig Dôn erfüllt sich das Schicksal vieler. Die Mabden können die Schlacht für sich entscheiden. Die Fhoi Myore, Prinz Gaynor und die dunklen Schergen verlassen diese Welt.

1Aber für Corum gibt es noch eine persönliche Schlacht zu schlagen. Er muss sich sein untotes Ebenbild, Calatins Schattenwesen, stellen. Auf einer aus dem Meer ragenden Felsnadel, es ist sein Geburtsort, hier stand vor jahrhunderten Burg Erorn trifft Corum auf sein Schicksal. Er besiegt sein dunkles Ebenbild. Gaynor erscheint um den Ewigen Helden von dieser Zeitlinie zu holen. Er bietet ihm Frieden an. Nichts ist mehr von Feindschaft zu spüren. Corum lehnt ab. Der Dagdagh war auch erschienen um Corum und Gaynor ein Tor in ein Land zu öffnen, in dem die Helden in Frieden leben können. Corum lehnt ab, er will bei Medheb bleiben. Er liebt sie. Obwohl er weiß das er nicht hierhergehört, in diese Zeit. Letztendlich bekommt der Harfner doch was er will. Beeinflusst wirft sie das Tathlum und zerschmettert Corum den Schädel.

... so endet die Corum-Saga

In Moorcocks Werken ist ein Held (Mensch) ohne Aufgabe, immer sehr trübsinnig, antriebslos und dem Wahnsinn nahe. Eigentlich ein Zerrbild unserer heutigen Gesellschaft. Wer alt und nicht mehr leistungsfähig ist, gehört zum alten Eisen. So erging es Corum. Aber er erhielt eine zweite Chance etwas wirklich großartiges zu tun. Mal ehrlich ..., geht es uns nicht auch ab und zu so, wenn wir rückblickend auf unser Schaffen sehen ...

Im nächsten Artikel wende ich mich Erekosë zu


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