Ein Abenteurer im Weltraum - E.C. Tubbs Earl Dumarest
Ein Abenteurer im Weltraum
E.C. Tubbs Earl Dumarest
Neben der Serie Cap Kennedy (in Deutschland Comander Scott), die in Amerika als Konkurrenz für Perry Rhodan lief, war er vor allem bekannt für die Saga um Earl Dumarest.
Earl Dumarest verlässt als abenteuerlustiger Junge die Erde. Als blinder Passagier geht er an Bord eines Raumschiffes und bereist die Galaxis. Irgendwann möchte er dann zurückkehren und muss feststellen, dass dies nicht so einfach ist. Niemand kennt die Koordinaten seines Heimatplaneten und viele halten die Erde für einen Mythos. Dazu kommt, dass er sich eine galaxisweite Organisation namens Ky-clan zum Feind gemacht hat. Diese emotionslosen kaum noch menschlichen Kreaturen heften sich auf seine Spur und wollen ihm den Schlüssel für die Kontrolle aller von Menschen besiedelten Welten abjagen.
Tubbs Saga schildert eine vorwiegend von Menschen besiedelte Galaxis. Es gibt jedoch keinen Staat, kein Imperium etc., nur galaxisweiten Handel. Jeder Planet hat seine eigene Regierungsform, bei Tubb sind dies meist feudalistische und diktatorische Staatsformen. Die Reisen finden entweder im risikoreichen Kälteschlaf (Unterdeck) oder unter Drogen statt (Oberdeck) und sind für die Reisenden mit einer Art Zeitsprung verbunden. Obwohl es einen Roten Faden gibt, steht im Grunde doch jeder Roman für sich allein und kann problemlos ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Dumarest ist ein Prototyp für das, was man als Space Opera bezeichnen kann.
Kritisiert wurde der Endloscharakter der Serie, die letztendlich 33 Romane umfasst. Zwischen 1967 und 1985 erschienen jährlichen 1-3 Romane. Im Prinzip wird ein durchaus interessantes Thema endlos totgeritten. Der Autor hat sich aus finanziellen Erwägungen heraus zu immer weiteren Fortsetzungen der ursprünglich auf etwa 10 Romane angelegten Story hinreissen lassen. In einem seiner letzten Interviews aus dem Jahre 2010 nannte er die Serie "my saviour", also meinen Retter. Inhaltlich bleibt E.C. Tubb im Grunde auf dem Niveau der angloamerikanischen SF der 50er Jahre stehen, so dass Dumarest in den 80er Jahren zunehmend anachronistisch wirkte und deshalb auch keinen Verleger mehr fand. Sein Held setzt sich mit dem Recht des Stärkeren durch, hat aber durchaus Mitgefühl mit den Schwachen. Außerdem ist er so etwas wie eine heimliche Männerfantasie, in jedem Roman gibt es eine Affäre mit einer anderen schönen Frau. Ansonsten verändert er sich aber nicht. Tubb selbst führte den Niedergang der Serie Mitte der 80er Jahre unter anderem darauf zurück, dass die Romane zu kurz waren, weil der Trend damals hin zu immer längeren Büchern ging.
Die Publikationsgeschichte in Deutschland ist eng mit dem Moewig-Verlag verbunden. Zuerst erschienen die Romane zwischen 1969 und 1981 in den Reihen Terra Nova und Terra Astra. Dabei kamen 23 Titel der Serie zum Abdruck, durch das Printmedium bedingt, oft stark gekürzt. Die meisten Romane wurden von Heinz Peter Lehnert übersetzt, vier von Horst Hoffmann, drei von Birgit Reß-Bohusch, einer von Denis Scheck. Ab 1983 brachte Moewig dann sogar eine eigene Taschenbuchreihe nur mit Romanen von Tubb auf den Markt. Kernstück der monatlich erscheinenden Reihe waren die Dumarestromane. Ab der Nummer vier erschienen dann abwechselnd Dumarest und andere Einzelromane des Autors. Die Romane wurden neu übersetzt. Dabei kamen Lore Straßl (3 x), Horst Hoffmann (7 x) und zuletzt Michael Nagula (4 x) zum Zuge. Anfang 1986 wurde die Reihe dann eingestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt waren 15 Romane der Dumarestserie erschienen.
Jetzt hat sich der Atlantis-Verlag dieser Serie zugewandt. Nachdem man bereits einige Einzelromane Tubbs ins Verlagsprogramm aufgenommen hat, sollen ab 2013 die Romane um den Einzelkämpfer erscheinen. Man will dabei zweigleisig verfahren. Abwechselnd sollen die bereits bei Moewig erschienenem Titel ab Band 1 und die bisher noch nicht in Deutschland herausgekommen Titel ab Band 24 erscheinen. Alle Romane werden ungekürzt und neu übersetzt herausgebracht.
Konnte man über den Versuch des Blitz-Verlages, vor ein paar Jahren ausgerechnet den Vater von Commander Scott in die Fortsetzung der ursprünglich für ihre pazifistische Ausrichtung bekannte Prometserie einzubinden, eigentlich nur den Kopf schütteln, so verspricht das Vorhaben des Atlantisverlages mehr Erfolg. Endlich kann auch der deutschsprachige Leser sich ein ungeschminktes Bild einer der langlebigsten angloamerikanischen SF-Serien machen.
Hier noch eine Aufstellung der Dumarestromane und ihrer deutschen Publikationsgeschichte.
The Dumarest Saga
Bei Atlantis sind bisher zwei Titel erschienen. Der dritte ist für den Sommer angekündigt. Die Ttelbilder stammen jeweils von Timo Kümmel. Angestrebt wird, nach und nach die komplette Serie vorzulegen. Ein ambitioniertes Vorhaben, dass sich noch eine Weile hinziehen wird, wenn man in dem bisherigen Tempo weitermacht. Bisher sind erschienen:
Ü: Thomas Michalski
"Aus einem Kälteschlaf erwacht, findet sich Earl Dumarest kurz nach der Landung des Raumschiffs auf Gath wieder, einem Planeten, für den er nicht gebucht hat und der schnell zur vorzeitigen Endstation auf seiner Reise würde, sollte er sich nicht der dort lauernden tödlichen Gefahren erwehren können – und der aufziehenden, legendären Stürme von Gath … "
Ü: Ben Sonntag
"Nur knapp von einem Höllenplaneten entkommen, begibt sich Earl Dumarest auf dem Planeten Sacaweena auf die Suche nach der Substanz Ardeel, dem sogenannten Nektar des Himmels. Doch nicht die Halluzinationen erzeugende Droge ist der Grund, seinen Gefährten Hart Vardoon zu begleiten. Sacaweena nannte man einst Erce. Ein uralter Name für die Erde – und das eigentliche Ziel von Earl Dumarests Suche …"
Zum Vergleich hier noch mal die Einführung zum 1. Band in der Moewig-Reihe
"Aus dem Kälteschlaf geweckt, findet Earl Dumarest sich auf einer Welt wieder, für die er nicht gebucht hat. Doch als Vagabund zwischen den Sternen ist Earl noch ganz anderen Kummer gewohnt. Er ist auch gewohnt, tödliche Gefahren auf sich zu nehmen und Risiken einzugehen, vor denen andere Männer zurückschrecken würden. Er tut es um eines einzigen Zieles willen - er sucht die verschollene Erde, die legendäre Urheimat der Sternenvölker."
(Klappentext zu Planet der Stürme, Moewig-Verlag)
Kommentare
Ich habe Mitte der 80er die Moewig-Taschenbücher zwar mit Genuss gelesen, fand es aber schon nach wenigen Bänden langweilig, wie sich die Motive immer wieder ähnelten.
Letztes Jahr habe ich angefangen, die Bücher im Original zu lesen. Beängstigenderweise finde ich das Ganze im Englischen nicht mehr so schlimm... Tubbs Sprache ist trotz aller Wiederholungen und seiner Vorliebe für dieselben exotischen Vokabeln kraftvoll und einfangend. Ein wenig wie Robert E. Howard, der für mich ein wahrer Sprachmagier war.
Ich weiß ja um die Probleme, die bei solchen Edition auftauchen - aber die Leser (ungeduldig trifft es nicht... )