Macabros revisited - Folge 8 Klappernde Knochen…
Folge 8
Klappernde Knochen…
Auch ein Dan Shocker bediente sich immer wieder gern der knöchernen Gesellen, wobei er mit der “Skelettus” Trilogie vielleicht sogar einen Meilenstein mit diesem doch sonst eher drögen und kaum ernst zu nehmenden Gegnertyp geschaffen hat. Doch auch in der Frühzeit der Serie kamen bereits wandelnde Skeletthorden zum Einsatz. So etwa im .
Anders als bei der “Knochensaat” zwei Bände zuvor haben wir es hier allerdings tatsächlich mit der angriffslustigen Sorte zu tun, welche im unmittelbaren Zusammenhang mit den sieben Teilen eines Amuletts auftauchen, welches zusammengesetzt eine Waffe gegen das Böse darstellt. Durchaus möglich, dass der Autor hier bereits die Grundidee zu den sieben Manja - Augen hatte, welche ebenfalls nur im vollständigen Zustand eine Waffe bildeten. Wobei die Zahl 7 überhaupt eine wichtige Rolle im Shockerschen Universum bildete, worüber später noch berichtet werden soll.
Neuzugang Pepe erhält, damit er sich nicht allzu sehr langweilt, in diesem Band bereits seine Feuertaufe und wird prompt vom Gegner entführt, nachdem er ein Teil der “Geisteruhr”, wie das vollständige Amulett sinnigerweise heißt, gefunden hat. Nun mag man wieder einwenden, dass man mit den anderen Besitzern der Amulettstücke nicht ganz so zimperlich umging - man tötete sie - aber immerhin wird dem Leser erklärt, dass Pepe als Druckmittel gegen den Feind Hellmark eingesetzt werden soll. Da trifft es sich gut, dass der Junge über telekinetische Fähigkeiten verfügt, von denen der Feind nichts ahnt, zumal der frisch gebackene Adoptivvater Hellmark ohnehin relativ spät merkt, dass sein Filius entführt wurde. Und wenn auch die Flucht - Telekinese hin oder her - recht unglaubwürdig erscheint, angesichts des übermächtigen Gegners, so wird in diesem Roman bereits deutlich, wie sehr diese Figur die Serie bereichert, allein durch den jugendlichen Übermut und den Humor, der sich aus den teils unbeabsichtigten Einsätzen von Pepes Fähigkeit ergibt.
Durchaus beabsichtigt sind dagegen die immer häufigeren Ausflüge der Protagonisten in fremde Welten bzw. Dimensionen. Wenn auch die Absicht eher beim Autor als bei seinen Figuren liegt. So kommen in dem wieder die so gern als Tor benutzen Spiegel zum Einsatz. Und was macht der Gegner, wenn ein solcher Spiegel mal zu Bruch geht? Er schickt ein paar Diebe in die Hellmark -Villa, die dort mal eben den - nicht wirklich gut gesicherten - Spiegel der Kiuna MacGullygosh klauen. Die Absicht dahinter wird dem Leser recht schnell offenbart.
Aus Dwylup, der sogenannten Stadt der Monster, sollen ein paar ganz üble Kreaturen in unsere Welt befördert werden, welche nicht nur die Gestalt von Menschen annehmen können, wenn sie “Bekanntschaft mit dem Skelett gemacht” haben, wie es da heißt, sondern mittels eines Rituals auch noch dafür sorgen können, dass ihre Opfer beim Anblick eines der Ihren zu Staub zerfallen. Alles in allem also nicht eben besonders gesellige Burschen. Das findet auch Björn Hellmark, den es schließlich - wie sollte es anders sein - natürlich nach Dwylup verschlägt, wo es ihm dann aber nur mit Hilfe eines Geistreisenden gelingt, die Pläne des Gegner zu vereiteln und den Spiegel wieder in seinen Besitz zu bringen.
Nicht zum ersten Mal lässt der Autor hier seine Protagonisten sowohl körperlich als auch auf rein geistiger Ebene eine fremde Welt betreten, wobei ersteres im Normalfall den Tod des Reisenden bedeutet. Und auch wenn dem Helden dies natürlich zwangsläufig gelingen muss, so wäre er auch hier als reiner Einzelkämpfer wieder einmal aufgeschmissen gewesen. Selbst mit so kostbaren Utensilien wie der Dämonenmaske im Gepäck, von der er hier fälschlicherweise behauptet, sie hätte ihn “noch nie im Stich gelassen“.
Da hat der gute Björn wohl seine Begegnung mit Phantoma vergessen. Nicht vergessen hat er dagegen, das erste Auge des schwarzen Manja aus Dwylup mitzunehmen, von denen es bekanntlich sieben gibt, die er alle finden muss, um eine starke Waffe gegen das Böse formen zu können. Dass es dann auch noch ein achtes Auge gab, ist eine andere Geschichte, die zu gegebenem Zeitpunkt erzählt werden soll. Was jedoch das Aufspüren der weiteren Augen betrifft, lässt der Autor den Leser nicht lange warten, und so findet Hellmark bereits im das zweite Auge des Schwarzen Manja. Offenbar wollte er seinen Helden nicht erst mehrere Bände lang herumsuchen lassen, sondern ihn bei der Suche möglichst schnell Fortschritte machen lassen, was angesichts der vierwöchentlichen Erscheinungsweise sicher nicht die schlechteste Idee war (wenn man sich auch ähnliche Fortschritte bei der Arbeit am “Buch der Gesetze” gewünscht hätte, die seit vielen Bänden auf Eis liegt, bzw. keine Erwähnung mehr findet).
In diesem Roman bekommt der Held es wieder einmal mit einem Dämon zu tun, der über ein eigenes Reich verfügt, bzw. sich dieses erschaffen hat, was in der Serie auffallend oft der Fall ist. Dass sich am Ende alles als eine Art Traum oder Illusion entpuppt, macht die Sache nicht einfacher, zumal dieser doch recht real erscheint. Eher irreal dagegen kommt einem das Bedürfnis des Dämons, sich zu “vermehren” vor. Da er seine Welt nicht auf natürliche Weise bevölkern kann, werden Menschen entführt, in der fremden Welt ihrer Seelen beraubt und dann auf der Erde als Dienerwesen des Dämons wiedergeboren, wo sie dann den Wunsch zur Rückkehr verspüren. Eine doch sehr krude Story, die Shocker dem Leser hier serviert, da fallen einem die kleineren Ungereimtheiten, wie die Tatsache, dass Pepe nach seinem Verschwinden erst einmal gar nicht vermisst wird, oder dass allein die Nähe der Dämonenmaske bereits Besessene zu befreien vermag, kaum noch ins Gewicht. Alles in allem ist dies zwar kein wirklich schlechter Roman, allerdings kann man sich bei der “Traumwelt” - Story des Eindrucks nicht erwehren, dass hier die Phantasie des Autors mal wieder ein klein wenig mit ihm durchgegangen ist…
Die Menschen fielen um wie die Mücken.
Sein Herz schlug nicht mehr, und sein Atem stand still. Das Gehirn konnte nicht mehr denken.
Kha war kein Mensch und kein Tier. Er war ein Monster.
Sein Schrei hallte durch den beginnenden Abend.
Eine brüllende, quietschende, wimmernde Atmosphäre hüllte ihn ein.
Sein Gesicht war ihr zugekehrt und blickte sie oberhalb der Schulterblätter verkehrt herum an.
Kommentare
Manchmal waren gerade die Zyklusstories - Schwarze Manja, Buch der Gesetze, die meisten der nach-50er, die immer enger zusammenhingen - doch arg zäh. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich so ab Bd.90 oft davorstand, die Serie an den Nagel zu hängen. Vermutlich hätte ich das ohne die Clubmitgliedschaft auch getan.
Die Knochenmänner von Jürgen erinnern mich ein wenig an die "Armee der Finsterniss" von Sam Raimi.
Statt doppelter Björn gab es einen doppelten Ash (der Böse)!
Zitat: dazu wird hier bald so einiges zu berichten sein. Wobei ich die längeren Zyklen nicht unbedingt als zäh empfunden habe. Das mit dem Buch und den Augen des Manja zog sich ja auch durch die Einzelromane und wertete diese doch eher auf.