Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.
Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?
(Malefices)
von B.R. Bruss (Rene Bonnefay)
Vampir Horror-Roman Nr. 9
Aus dem Französischen von Franziska von Faber
Januar 1973 / DM 1,-
Pabel Verlag
Feierlich wird die neue Brücke aus Stahl bei Barsec eingeweiht. Der Stadtrat hält schwungvoll eine Rede, zerschneidet das Band und bricht tot zusammen. Das Herz! Kann ja mal passieren, aber danach häufen sich die Unfälle. Fast täglich kommt es zu tödlichen Tragödien und unerklärlichen Zwischenfällen rund um die neue Brücke. Autos stürzen in den darunter fließenden Fluss oder überschlagen sich und brennen aus und wer sich zu Fuß hinüber wagt hat Glück, wenn er mit zwei gebrochenen Beinen davonkommt...
Die Bevölkerung der nahen Ortschaften meiden den neuen Übergang wie die Pest und Stimmen werden laut, dass die Unglücksbrücke wieder verschwinden muss. Das dumme an der Sache ist nur, dass Ding hat fast 250000 Franc gekostet und die zuständigen Behörden werden einen Teufel tun, den Abbruch zu bewilligen. Warum es zu den mysteriösen Unfällen kommt, kann eventuell ein Mann erklären, Robert Sirven – Diplomingineur und Besitzer eines Stahlwerks. Er sucht den zuständigen Bürgermeister auf und erzählt von seinen Vermutungen.
Roberts Vater, Georges, beherbergte auf seinem Landschloss mal wieder eine Jagdgesellschaft, die zu einer fröhlichen Hetzjagd auf Wildschweine geblasen hat. Ein ganzer Schwung Bekannter und Freunde nahmen daran teil, u.a. auch „Fräulein Elina“, eine schwarz gelockte Schönheit und Pianistin mit merkwürdig orientalisch (Ägypten) wirkenden Schmuck und Oberst Cour, der auch sogleich Bekanntschaft mit dem gejagten Eber macht. Der Oberst hat dem Tier sein Messer in die Seite gerammt und der Eber hat sich mit einem aufgeschlitzten Bein revanchiert. Das alles passierte in den Ruinen eines alten Hexendorfes, in dem man noch immer eine unheimliche Aura zu spüren glaubte. Zu dem ganzen Unglück drehten auch noch die Hunde durch und machten sich, Richtung Wald aus dem Staub. Sie kehrten auch nicht wieder zum Jagdaufseher zurück, sondern wurden später zufällig dabei beobachtet wie sie Baumstämme emporklettern, als wären diese eine ebenerdige Straße. Oder man fand Pfotenabdrücke an den Wänden und Decken des Schlosses und wunderte sich, wie die dahin kamen. Man verdächtig den Jagdaufseher Coutarel der Manipulation seiner Hunde durch Drogen oder ähnlichem und dieser schiebt den Vorwurf weiter an einen alten Eremiten, Hurlo, der seit einiger Zeit geduldet, mit seinen vier Hunden, auf dem Land von Georges Sirven haust. Der wortkarge Eigenbrötler ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. Elina und Catherine, die Verlobte von Roberts Freund Gilles, machten wenig später einen Ausflug zum Fluss, um sich ein wenig im Wasser zu erfrischen. Eigentlich ist Elina eine gute Schwimmerin, aber beim Baden wird sie plötzlich nach unten gezogen. Catherine rettet sie im letzten Augenblick und bekommt zum Dank eins der seltsamen Schmuckstücke, die Brosche, geschenkt.
Nachdem die panischen Angestellten des Hauses wegen der unerklärlichen Abdrücken an der Decke das Weite gesucht haben und neues Personal, u.a. eine Köchin, eingestellt wurde, beruhigte sich die Lage ein wenig. Die Genesung von Oberst Cour schritt auch schnell voran. Er konnte das Bett bereits wieder verlassen und erzählte dem Hausherrn etwas seltsames über seinen Kampf mit dem Eber. Angeblich hat sich dieser, nachdem ihn der Oberst in die Enge gedrängt hatte, in ein zweiköpfiges (Schakal und Falke), Feuer spuckendes Monster verwandelt. Ob man ihm glauben soll? Auch das der Jagdaufseher von einer Schar Falken attackiert wurde scheint nicht normal zu sein. Ein Besuch bei Hurlo brachte auch nichts Neues über die vermissten Hunde, außer dass er einen Zauber hinter der ganzen Sache vermutet.
Auf dem Rückweg trifft Robert auf Hopkins, einen weiteren Gast seines Vaters, der etwas im Gebüsch zu verstecken scheint. Beim nachsehen entdeckt Robert ein Schaufel und Spitzhacke und vermutet, dass der alte Aristokrat, Hopkins hält sich bei schlechteren Wetter oft in der Bibliothek des Hauses auf, nach einem Schatz sucht. Zumal auch die Einwohner der umliegenden Ortschaften davon überzeugt sind, dass irgendwo ein alter Schatz vergraben liegt. Aber haben nicht alle alten Schlösser ihre Geheimnisse? Oberst Cour kennt sich etwas genauer mit den alten Geschichten aus und erzählt den anderen vom Marquis de Lynx, der früher hier gelebt hat und sich mit Zauberei auskannte und im großen Saal Beschwörungen abgehalten hat. Damals soll es auch ein Seeungeheuer, einen großen Falken und einen noch größeren schwarzen Hund gegeben haben, die in der Gegend hier ihr Unwesen trieben. Einen Zaubermeister namens Horolo, seine wunderschöne Tochter „Elina“ und jede Menge Hexenvolk lebten in dem alten Dorf, dessen Ruinen noch immer im Wald zu finden sind. Horolo machte sogar den Adeligen Angst und nach ein paar Todesfällen in deren Kreisen bereitete man dem Spuk ein Ende, indem man den Anführer und sein Töchterchen sowie alle anderen Hexen und Hexenmeister auf dem Scheiterhaufen verbrannte. Aus den Flammen entstiegen ein unheimlicher schwarzer Hund und jede Menge Falken. Der Marquis, ein Gönner Horolos, dagegen konnte nach Amerika flüchten.
Nach den Ausführungen Cours standen den anderen Gästen die Haare zu Berge und wie auf Kommando brach daraufhin die Hölle aus. Draußen wehte ein kräftiger Wind, die entlaufenden Hunde stürmten an den Fenstern vorbei und im Schloss hörte man unheimliches Poltern und Kettengerassel. Zudem spielte Elina auf dem Klavier wie fremdgesteuert den Totentanz von Saint-Saens. Als man draußen nach dem rechten sehen will, liegt der tote Eber auf der Schwelle und der große schwarze Hund sprang wie ein Schatten vorüber. Nachdem der Spuk vorbei war, war der alte Hopkins verschwunden. Die Angst ging nun endgültig um und das Haus leerte sich zusehends. Sogar das neue Personal packte die Koffer.
Die Suche nach John Hopkins verlief ergebnislos, nirgendwo eine Spur oder ein Lebenszeichen. Einmal wollten sie noch im Wald nachschauen, vielleicht lag er ja doch verletzt unter einem Gebüsch. Plötzlich war Catherine verschwunden. Ihr Pferd trottete hinter den anderen her, nur von der Reiterin keine Spur. Gilles ritt sofort den Weg zurück und traf dabei auf den kleinen Sohn des Jagdaufsehers. Der erzählt ihm, dass er eine Meute Hunde gesehen hat, die einen Menschen auf dem Rücken trugen und in Richtung Hexendorf stürmten. Dort finden sie schließlich die Hunde und ihre Beute. Catherine war tot! Zerfleischt! Bei einem getöteten Hund finden sie die Brosche Elinas. Halb wahnsinnig bricht Gilles die Hütte von Horlo auf und findet dort einen Altarstein mit den gleichen Symbolen die sich auch auf Elinas Schmuck befanden. Hat sie etwas mit den Vorfällen zu tun? Es sieht so aus und bei näherer Betrachtung fing alles erst an, als sie auf das Schloss kam. Sie glaubte mittlerweile selber daran, irgendwie mit dem Unglück in Verbindung zu stehen. Hurlo dagegen hatte ein Alibi, er war auf einem Jahrmarkt in einer weiter entlegenen Ortschaft und wurde von jeder Menge Leute dort gesehen und die herbeigerufene Polizei hatte somit nichts in der Hand gegen ihn.
Hopkins fand man schließlich unter einem Geröllhaufen im Hexendorf. Er hatte seine Schaufel und die Spitzhacke dabei und war wohl tatsächlich auf der Suche nach dem angeblichen Schatz umgekommen.
Dann kommt es zu einer Begegnung zwischen Elina und Hurlo. Er erkennt in ihr, an einem Muttermal hinter dem linken Ohr, ein Familienmitglied und erzählt von Geheimnissen um Anubis, der Schakalköpfige und Horus mit dem Falkenkopf. Sechs Männer und sechs Frauen sind damals mit drei Talismanen aus Ägypten fortgezogen und vermehrten sich auf ihrer Wanderschaft. Irgendwann ließen sie sich in der Gegend nieder, da waren es schon 50 Personen, und gründeten zwei Dörfer. Die Brosche und der Ring befinden sich in Elinas Besitz, aber der dritte, eine Goldmünze mit dem Gesicht von Echnaton verschwand im 13. Jahrhundert. Die Gründer der Dörfer sperrten damals zwei schreckliche Geister, Anbeth und Horbeth, in einem Verließ ein und beherrschten sie dank der Talismane. Nach dem verschwinden der Goldmünze hatten sie natürlich nicht mehr so viel Macht, konnten aber Geschöpfe wie Hunde oder Falken zu ihren Dienern machen und einen magischen Ring um die Dörfer legen. An die beiden Geister traute man sich nicht mehr heran, bis die Talismane wieder komplett sind. Immer wieder zogen Leute aus der Sippe in die Welt hinaus, um danach zu suchen und anschließend wieder zu den Dörfer zurückzukehren. Hurlo selber war einer von ihnen. Er verließ vor Jahren seine Tochter und baute sich in dem Wald eine Hütte. Irgendwann tauchte seine Tochter bei ihm auf und brachte ein Kind zur Welt, Elina. Hurlo, ihr Großvater, legte sie auf einer Kirchentreppe ab und eine ältere Dame zog sie groß. Von einem inneren Zwang fühlte sie sich von der Gegend angezogen und so kam es, dass die Hilfsgeister, als sie eintraf, verrückt spielten. Anbeth und Horbeth wollten an die Talismane kommen. Einmal versuchten sie Elina in die tiefen des Flusses zu ziehen und als Catherine die Brosche trug, hetzten sie die Hunde auf sie, was ihren Tod zur Folge hatte
'Jetzt boten sie Elina einen Deal an. Sie wollen ihr auf immer dienen, nur einen Tag im Jahr bräuchten sie ihre Freiheit. Sollte Elina nicht darauf eingehen, muss Hurlo sterben, sie wäre dagegen durch die Talismane und einen Zauberspruch, den er ihr beibringt, geschützt. Sie soll selber entscheiden, dabei auf ihn aber keine Rücksicht nehmen.
Gedankenversunken trifft sie auf Robert, der sich Sorgen um sie gemacht hat und der ihr seine Liebe offenbart. Elina ist ebenfalls nicht abgeneigt und erzählt ihm das, was sie von ihrem Großvater erfahren hat.
Gilles drehte unterdessen, völlig von der Trauer um Catherine überwältigt, komplett durch und stürmte zum Hexendorf an die Stelle wo man Hopkins Leiche fand. Er dringt in die unterirdischen Gewölbe ein und wird von einer bronzenen Tür aufgehalten. Die Pforte zu Anbeth und Horbeth! Als sich gerade die Hundemeute, angeführt von dem großen Schwarzen, auf ihn stürzen will, kommt Elina dazwischen und bereitet dem Spuk, mit einem Zauberspruch, ein Ende. Die Hunde werden wieder zahm und der Schwarze zerfließt zu schaurigen Nebel. Da Elina nicht auf den Deal mit den Geistern einging, starb Hurlo in seiner Hütte, in der sich noch eine Nachricht für sie befindet. Elina soll mit Dynamit den Eingang des Gewölbes sprengen, um die Ägyptischen Dämonen endgültig dingfest zu machen. Die Talismane soll sie ebenfalls vernichten und so verschwanden die Schmuckstücke in einem Hochofen der Sirven Stahlwerke, wobei deren Magie in den Stahl überging, aus dem die Brücke gefertigt wurde.
Der Bürgermeister glaubt Robert, erklärt ihm aber, dass ihm bei dem Entschluss, die Brücke zu vernichten, die Hände gebunden sind. Robert nimmt die Sache selber in die Hand und sprengt das Stahlmonster kurzerhand Nächtens in die Luft!
Zuerst einmal möchte ich mich bei den Bruss Fans ein wenig entschuldigen. Die ersten beiden Romane von ihm sind jetzt nicht gerade super bei mir weggekommen. Vielleicht ist mir im Laufe der Jahrzehnte ein wenig der Sinn für schön gestrickten Geschichten von ihm und überhaupt abhanden gekommen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich seinen Romanen nicht ganz gerecht werde. Nur lesen und genießen würde das Ganze wahrscheinlich einfacher für mich machen, denn eigentlich kann man bei seinen Märchen mit Gruseleinschlag super entspannen, aber für die Lesereise muss ja was hängen bleiben. Auch wenn diesmal die alten Ägypter wieder ihre verharzten Bandagen hinhalten mussten, war DIE BESTIEN ein schöner 2 Stunden Trip in die phantastische Literatur der 60-70 Jahre des letzten Jahrhunderts - Jahrtausend. Nimmt man sich etwas Zeit und versetzt sich vielleicht auch noch ein wenig in die Anfänge des Horror-Heftromans (außer SGK) in Deutschland, kann man B.R. Bruss doch eine Menge abgewinnen. Da gab es bei anderen Verlagen zu dieser Zeit nicht wirklich so einen „Märchen-Onkel“.
Seine Werke leben mehr von der Atmosphäre als von Action und Blutmatsch und bereiten einem keine schlaflosen Nächte oder Albträume. Zum Abschalten vom stressigen Alltag, damals wie heute, eigentlich genau das Richtige – wenn man diesem Genre zugeneigt ist. Natürlich wird Franziska von Faber ihren Anteil daran haben, wenn man überlegt, das so ein Originalroman eigentlich im Schnitt an die 250 Buchseiten hatte. Ich tue mich schon bei der Zusammenfassung von 65 Seiten schwer, wobei der Antrieb bei Lohn und Gehalt ein anderer sein dürfte. Pabel hat für meinen Geschmack aber nichts dem Zufall überlassen, sondern geschickt ihrer Horror-Sparte, mit den Vampiren fing es ja an, ein paar tolle Autoren spendiert. Dürfte für damalige Verhältnisse nicht ganz billig gewesen sein, wenn man sich das Gesamtkonzept so anschaut. Die Titelbilder von Thole hatten etwas ganz eigenes, bei ihm sahen die Toten z.B. wirklich auch so aus, über die Innenzeichnungen von Berthold bis hin zu den sauber gesetzten Lettern. Irgendwie alles einen Ticken besser als bei der Konkurrenz. Kurz – ich mag die Aufmachung der Vampir-Horror Romane ungemein. Liegt mit Sicherheit auch an der Tatsache, dass ich mich seit einiger Zeit wieder mit ihnen beschäftige und mir der Sinn für diese Zeit vielleicht doch noch nicht so ganz abhanden gekommen ist.
Wenn auf und um eine Brücke so viele Unglücke geschehen, und kein Grund dafür zu erkennen ist, würde ich den Teufel tun dieses Ding zu betreten. Das gleiche gilt für Autos, Gebäude, Schiffe usw. Von daher ist die Story eigentlich nachvollziehbar, zumindest was den Anfang anbelangt. Das Bruss/Bonnefay es natürlich nicht bei der schnöden Eisenkonstruktion belässt war mir klar. Die gefühlten 100 Personen waren auch wieder mit dabei, aber so langsam gewöhnt man sich an seine Massenaufläufe. Die Gesellschaft auf dem Schloss war eine skurrile Mischung ala Agatha Christie und Hercule Poirot. Irgendwie gemütlich. Französische Aristokraten, Schlossbesitzer, altgediente Offiziere und jede Menge, den alten Traditionen zugeneigte nette junge Leute ohne Süchte oder Leichen im Keller. Damals verlobte man sich noch bevor man heiratete und Sonntags wurde noch der feine Zwirn getragen, auch wenn man nicht in die Kirche ging. Man merkt, dass Bruss noch einer vom alten Schlag ist ( Jahrgang 1895). Tut auch mal gut. Irgendwie hat er es auch mit Ägypten, was in seiner Jugend noch ein großes Thema gewesen sein dürfte. Seit Geister im Moor habe ich immer das Gefühl, ich müsste die ägyptisch klingenden Namen rückwärts lesen, aber den Joke hat er nur einmal gebracht.
Also, so langsam werde ich mit seinem Stil wieder warm und wenn ich überlege, was noch so von ihm kommt, freue ich mich schon darauf. Die wachsenden bzw. schrumpfenden Körperteile oder diese wahnsinnig machenden Trommeln sind mir noch in guter Erinnerung und stellen für mich echte Highlights auf dem Weg zur Nr.100 da ( hoffentlich). Wenn ich in dem Tempo weiter mache, bin ich noch über drei Jahre auf der Reise. Vielleicht sollte ich zwischendurch mal eine Rast einlegen, sonst wird’s langweilig. Mit Fanzine-Classics wollte ich auch noch was machen und bei Frank Rehfeld habe ich mich vor 2 Monaten angemeldet. Er ist extra in den Keller und hat nach alten Fanzines gekramt und gefunden.
Das Titelbild von Thole passt eigentlich super zum Roman, außer, dass der große schwarze Hund im Roman niemanden den Kopf abgebissen hat. Das Grau/Blau des Hintergrundes gibt zusätzlich einen Touch der düsteren Stimmung wieder. Wie schon gesagt, bei Thole wirken die Toten auch wirklich so, auch wenn sie manchmal noch auf zwei Beinen stehen und umher wandeln.
Die Innenzeichnungen von Berthold zeigen vermutlich einen zweibeinigen Schakalfalken (?) und Gilles im Kampf mit den bösen, ägyptischen Geistern.
Seit ich meine Lesereise durch die Vampire der 70er begonnen habe, erwische ich mich immer öfter dabei, wie ich alte Vinyl-Platten als Hintergrundmusik beim tippen auflege. Die Cover riechen fast genauso wie die alten Romane und die Kratzer sind auch noch an der selben Stelle. In der sich immer schneller verändernden Welt hat das etwas sehr beruhigendes für mich.
Heute habe ich z.B. mit Jethro Tull (Aqualung) angefangen, dann Golden Earring (Switch – das Intro ist echt geil)), danach Blue Öyster Cult (Extraterrestrial – Veterans... mag ich hier besonders) und zum Schluss Emerson, Lake und Palmer ( auch die Dinger, die man nicht hören sollte wenn man abgelenkt ist). 5 Scheiben ( BÖC ETL ist ein Doppelalbum) für zwei Seiten Text. Ihr seht, ich schreibe sehr langsam mit dem Adler-Such-System/suchen und zustoßen.
Übrigens hat meine Schwester mal netterweise einige meiner Plattencover mit Uhu geklebt und die Dinger dann wieder zurückgesteckt. Am anderen Tag pappte natürlich alles zusammen. Mit etwas Nagellackentferner hat sie das Problem aber wieder - im wahrsten Sinne des Wortes - gelöst. Allerdings waren die Rillen danach auch verschwunden...
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Kommentare
ELO + Blue Öyster Cult - ein Mann mit Geschmack
Heute habe auch ich ein entspannteres Verhältnis zu den Franzosen als seinerzeit. Bei ihnen wirkt der Hintergrund immer einen Tick authentischer als bei anderen, selbst als bei vielen Briten. Als damaliger Leser ging das (leider) über meinen Horizont hinaus. Heute bedaure ich, dass ich mich nicht mehr dafür interessiert habe.
Und es ist wirklich bedauerlich, dass diese Romane später nie als Langfassung gekommen sind. Gerade Bruss dürfte im Original so viel mehr bieten als in diesen Reader's Digest-Versionen.
Und auch wenn die VHRs vom Inhalt aus heutiger Sicht manchmal deutlich schwächeln, sind sie als Gesamtpaket einfach besser als die Konkurrenz.
Das stimmt schon mit den Franzosen. Als Kind wurde man im Fernsehen mit Verne Sachen damals groß. Robinson war mein erstes Lieblingsbuch usw. Da kam eine Menge brauchbares vom Nachbarn.
Mir geht auch heute noch so einiges über den Horizont (wenn ich nur an Eco denke - den ich aber sehr gerne lese)
Ich habe, durch Zufall, irgendwann ein paar der ersten GK nach hause geschleppt . Ohne Morland und Dark waren die kaum zu genießen.
Cartwing: Beim "nur lesen" kann ich auch keine Musik gebrauchen, aber beim Tippen ist das mir schon irgendwie Tradition. Meine Mutter hat sich früher immer über das Gehämmere (Schreibmaschine) beschwert, deshalb habe ich dann halt Musik dazu gehört. War in ihren Ohren nicht so monoton. Bei gewissen Platten ist sie dann aber doch reingekommen und hat gemault...
Tull sollte man, wie auch die meisten anderen vergleichbaren Prog-Acts, primär konsumieren!
Schön übrigens, dass noch andere Musik aus den Siebzigern hören und auch schätzen!
Was das primäre Konsumieren angeht, bin ich grundsätzlich deiner Meinung. gerade die langen epic tracks rauschen schon mal an einem vorbei, wenn man nebenbei surft, liest zockt etc. Dann gibt es wieder Scheiben, da MUSS ich nebenbei zocken. (etwa die neue von Mystery) gehört dann einfach irgendwie dazu.
"Maléfices" habe ich sieben oder acht mal gelesen und immer höchstens genossen. Irgendwo klingt es authentisch. Keine Alpträume mit Bruss... obwohl er ein Roman auf Lager hatte der sich völlig um Alpträume - und welche! - drehte: "Nous avons tous peur" (Wir haben alle Angst, SEP-Verlag,1969)
Zu den möglichen Abkürzungen: ihrem Bericht zufolge sind jedenfalls alle Geschehen des Romans dabei. Die Übersetzerin muss eine bemerkentswärte Arbeit geleistet haben.
In der original Verfassung war präzisiert das der Roman sich in 1952 abspielte.