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Der Smiler- James Bond im Weltraum - Tekener bei Zaubermond

Tekener bei ZaubermondDer Smiler-James Bond im Weltraum
Tekener bei Zaubermond

Anlässlich der jüngst beim Zaubermond-Verlag herausgekommenen Tekener-Taschenbücher der Planetenromanreihe zeigen wir, dass der Smiler dort, der Mann mit den Lashatpocken, zu einer faszinierenden Figur ausgebaut wird, die  quantitativ umfassend, wenn auch stereotyp, charakterisiert ist.

Der Spieler spielt alle Spiele des Lebens, Glücksspiele ebenso wie berechenbare. 


Die Einmann-Opertaion/Der galaktische SpielerEr besitzt eine ausgebaute Sammlung antiker und seltsamer Waffen ... zum Beispiel alte Panzerbüchsen, mit denen sich hochgezüchtete Schutzschirme der Antis auf Lepso, dem interstellaren Planeten des Verbrechens durchschießen lassen.

In der Atlanserie gelingt es Scheer sehr gut, diesen Charakter aufzubauen. Auch Hans Kneifel und H.G. Ewers kommen gut mit dieser Person zurecht und schildern ihn überzeugend (bis auf die Tatsache, dass er als Erdgeborener bei 1,91 m Größe mit 101kg bei aller Muskelmasse doch m.E etwas zuviel Gewicht mit sich herumschleppt...). In der Atlanserie ist „Tek“ wie er genannt wird, jedoch bereits fertig ausgebildet. Er hat Vergangenheit, die nur dargestellt wird, ohne sie zu thematisieren. Woher kommen seine Lashatpocken, wie hat Tekener sich selbst und in der USO als Spezialist ausgebildet? Dies zu beschreiben, tut dann im Rückblick H.G. Francis in mehreren Taschenbüchern, die den jüngeren Tekener kurz nach seiner Ausbildung als frischen., neuen, jungen, mitunter etwas naiv agierenden Spezialisten der USO zeigen. Es wird auch in einem der Bände ausführlich  erzählt, wie Tekener an die Pocken kam auf der Tarnjagd nach Traumkäfern...

Francis übernimmt die toughe Darstellung des Smilers von Scheer/Kneifel/Ewers und baut sie in seiner eigenen Art aus. Auch hier kommt der coole, lässige Agent gut herüber, wobei Francis mitunter eine Innendarstellung gibt, die vorher bei den anderen Autoren nicht vorhanden war. In der Hauptserie von PR erscheint Tek, als er in Atlan Band 49 einen  vorher noch nicht gefundenen Zellaktivator ergattert, den er behalten darf, weil er „nützlich“ für die Menschheit ist ... und als handelnde Figur in der Atlanserie auch über die Jahrhunderte bewahrt werden soll.Auf diese Weise gelangt er auch in die PR-Serie und schafft es bis zum Stellvertreter von Atlan in der USO. In der Zeit nach dem Solaren Imperium agiert er wie die anderen Unsterblichen meist als Einzelperson, nur von wenigen Freunden begleitet, weniger fest in eine Organisation eingebunden. Im Atopischen Zyklus schließlich wird er abserviert, wahrscheinlich aus mehreren Gründen, von denen hier nur wenige, aber wohl die Hauptgründe, aufgezählt werden:

1. Es war  handlungstechnisch mal wieder an der Zeit, einen ZA-Träger zu voltzen - und so viele gab es davon ja nicht mehr, er war nur eine Nebenhauptfigur und für die Serie selbst eigentlich nicht so relevant wie etwa Rhodan, Bull oder Atlan.

2. Er passte in seinem Psychogramm und seiner Charakterstärke nicht mehr in das Konzept der neuen Expokraten, die evtl. einen so harten Agentencharakter mit seinen Ecken und Kanten nicht mehr in der Serie wollten, weil er nicht mehr zeitgemäß daherkam.  Natürlich war auch Tek lernfähig gewesen und  hatte sich von reinen, taktisch agierenden Actionabenteuern weiterentwickelt zu einer Führungsfigur, die auch strategisch denken und im Hinergrund agieren konnte. Doch schien er als eine Art „kalter Krieger“ nicht mehr in das neue Erzählkonzept zu passen. In der heutigen Zeit der  Larmoyanz, der Wohlstandskinder und Gutmenschen gibt es ja schon Aufschreie, wenn ein paar Tiuphoren bei Einzelkämpfen(!) andere Wesen töten. Dabei wurden früher in der Serie weitaus größere Verbrechen begangen ...

Einige Leser („Altleser“ wahrscheinlich, falls es denn noch andere gibt heutzutage außerhalb von NEO) hoffen immer noch, dass er durch eine Änderung der Kausalebene aus den jenzeitigen Landen wieder hereingeschrieben wird, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering. Um so besser, dass seine Jugendabenteuer jetzt als zwei Bände in einem Taschenbuch wieder aufgelegt worden sind, oder zumindest einige davon. Wer die alten Planetenromane nicht hat, kann jetzt die Gelegenheit ergreifen, sich die Bände zuzulegen. Auch das Titelbild ist hübsch anzuschauen. Mitunter sind die neuen TBs auch von Rainer Nagel, einem ausgewiesenen PR-Kenner, der ja auch den Infotransmitter der Serie herausgibt, sekundärliterarisch kommentierend begleitet. Alte Freunde von Ronald Tekener, dem Spieler, dem „Smiler“ werden also hier gut bedient, selbst wenn die Stories bereits von früher her bekannt sind, denn er wird wohl wahrscheinlich nicht wiederkommen, woarn sich der Leser (also ich...!) leider schon gewöhnt hat...das galt ja auch für viele andere,  ducrch guter Charakterisierung liebgewonne Figuren der verschiedenen Handlungsebenen.

Kommentare  

#1 Andreas Decker 2015-12-04 12:17
Du meinst wohl James Bond jr.? :-)

Da kommen wir nicht zusammen. ;-) Schon jeder jugendliche Rhodan-Leser, der spätestens in den 80zigern mal einen richtigen Agentenroman gelesen hat, egal ob von Fleming, Le Carré oder Freemantle, konnte mit den rhodanschen Agentenromanen nicht mehr viel anfangen.

Nicht mal zu Scheers Zeiten hat einer dieser "stahlharten" Burschen etwas getan, das auch nur ansatzweise gegen die Regeln des Pfadfinderhandbuchs verstoßen hätte. (Also genau das zu tun, was Agenten jeder Nation tagtäglich tun.) Das waren auch schon 1965 Gutmenschen. Und das hat sich auch in der Folgezeit bis heute nicht geändert. Die Vita von Monkey, dass man ihn in der Abteilung Null zum Töten ausbildete, um sofort treuherzig zu versichern, dass man ihn nie dazu einsetzte, reizte stets nur zu der Frage, was der Blödsinn soll.

Und das gilt auch für Tekener. Streicht man die ganzen Verrenkungen, die eingebaut wurden, damit der Smiler ja nichts anrüchiges tat, den selten durchdachten Agententheaterdonner und die Behauptungen, dass eine Figur etwas angeblich ist – ohne es den Leser jemals miterleben zu lassen – bleibt da immer nur ein Jugendbuch übrig. Wir spielen halt Geheimagent ohne das hässliche Beiwerk.

Wo hatte die Figur denn noch Ecken und Kanten oder war ein "kalter Krieger"? In den vergangenen 20 Jahren hat niemand was mit ihm anfangen können; ihn rauszuschreiben war das Interessanteste, was der Figur seit Ewigkeiten zugestoßen ist.
#2 AARN MUNRO 2015-12-05 09:29
Meines Erachtens konnten die neuen Expokraten einfach nichts mehr mit Tekeners Männerbild anfangen...natürlich ist er im Perry nicht so eindeutig beschreibbar in seinen Handlungen wie Bond von Fleming in der "Realwelt". Tekeners Lizenz ist mehr die für terranische Camouflage nach KHS (tricksen und täuschen: von Schreckschuss über Kunstblut bis Leichengummipuppe nach ZbV-Manier) als fürs Töten...(obwohl einmal...) Selbstverständlich mußten, bei allen Beschreibungen von Agententricks, die perryversellen Werte hochgehalten werden...die Autoren durften also vielleicht nicht so, wie sie damals gewollt/gekonnt hätten...die späteren Auitoren hatten ihm ja alle Ecken und Kanten herausgeschrieben, ihn geglättet wie eine Bräkerstatue...beinahe charakterlos...wie ein ungeliebtes Kind wurde er dann herumgeschoben von Autor zu Autor: keiner wollte ihn mehr handlungsrelevant einsetzen. MMT kam wohl noch (m.E) am Besten mit ihm zurecht, so wurde er abserviert, vielleicht paßte er auch nicht ins Konzept von Herrn Vandemaan.
#3 Larandil 2015-12-05 11:11
Nun ist es nicht so, dass es bei PR keine Agenteneinsätze mehr gäbe. Aber die übernimmt dieser Tage entweder der wandelbare Attilar Leccore oder der unkaputtbare Monkey.

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