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Alte SF-Serien – wiedergelesen: Die Sternenfaust

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Die Sternenfaust

Nun ist die „Sternenfaust" noch nicht so eine ganz alte Serie, verglichen mit anderen Oldtimern des Deutschen Heftemarktes.

Hat auch diese Reihe zwar später ins Buch gefunden, so will ich mich hier doch mit den ersten Heften auseinandersetzen. Hauptautor war Alfred Bekker, dazu kamen noch zwei bis drei andere mit ins (Sternen)-Schiff der frühen Hefte, die ebenfalls meist  ganz ordentlich schrieben.


Ein neuer CaptainAuf das spätere Ausscheiden einiger Schreiber ab Band 100, eventuelle  Querelen zwischen Verlag (Bastei) und Autoren will ich nicht spekulieren, ich betrachte hier  nur die ersten zwanzig Bände, allerdings nicht einzeln sondern pauschal.

Zunächst einmal die Situation. Die Union der Solaren Welten hat etwa im Umkugelbereich von 50 Lichtjahren gesiedelt. An außerirdischen Arten gibt es die Kridan, vogelartig, feindlich, gespalten in Priester- und Kriegerkaste, wie man es von Babylon 5 bei den Minbari her kennt. Dann die Jee'beem, menschenähnlich, aber robuster, weil mit allen Organen zweimal versehen. Dazu die Starr, echsenähnlich und die Mantiden - insektenähnlich, wie der Name schon nahelegt. Zwei Kriege bahnen sich an: Kridan gegen Menschen und Jee'beem gegen Starr und Menschen, die hier allerdings nicht direkt involviert sind, sondern nur logistische Unterstützung leisten. Alles als kosmisches Szenario recht überzeugend entworfen.

Im ersten Band ist zusätzlich eine zwar gut aussehende, aber eher verwirrende Rißzeichnung des Raumschiffs "Sternenfaust" abgebildet. Die Titelbilder sind durchgehend von Arndt Drechsler, der hier sehr schöne Bilder hinlegt, von Personen(gesichtern) ebenso wie von Sternenschiffen. Überhaupt überzeugen die Hefte optisch durch den meist klaren Bildeindruck. Ich halte die Titelbilder  hier sogar für besser als viele von Perry Rhodan bei anderen Zeichnern, aber das ist mein persönlicher Geschmack.

Ebenfalls im ersten Band wird Dana Frost, das „Eisbiest“, als neue Kommandantin des leichten Kreuzers „Sternenfaust“ eingeführt. Sie ist führungsstark, aber dies ist ihr erstes Überlichtkommando. Sie ist Kaffetrinkerin, ein in der STF-Welt selten gewordenes Getränk, was sie mir gleich sympatisch machte. Einige Autoren lassen auch mal eine Wiener Kaffecreation vom Automaten servieren, was dieser aber erst mühsam lernen muss.

Die Charaktere sind im allgemeinen überzeugend entworfen, gewinnen im Lauf der Hefte noch an Konturen. Die Bände sind durchgehend spannend geschrieben; nie kommt Langeweile auf. Auf fällt, dass mit Alfred Bekker ein Autor auftritt, der sehr hervorragend die inneren, emotionalen Zustände der Protagonisten beschreiben kann. Aber auch Luc Bahl (ein später gelüftetes Pseudonym) und die anderen Autoren bringen die Handlungen, die Personen und ihre Charaktere gekonnt herüber.

Weiter ist auffällig, dass jede der kosmischen Arten über eine bestimmte Art von Technologie verfügt, die die anderen Arten nicht haben. So besitzen die Terraner Gauss-Geschütze, die Kridan Graser, die Stark eine Antimateriewaffe und die Jee'beem keinen Antigrav, so dass ihre Schiffe rotieren müssen. (Wie sie dabei Ziele erfassen und feuern, wurde nicht erklärt). Interessant, ist, dass kein Wissenstransfer stattfindet und man auch keine Versuche unternimmt, die Technologie der anderen Völker zu stehlen und für eigene Zwecke zu adaptieren. Nur die Starr und die Terraner korrespondieren bei der Antimaterieforschung, aber ohne dabei allzu viel gegenseitig auszutauschen.

Manko: die Physik ist kaum haltbar, aber für eine SF-Heftserie macht das nichts ... so werden etwa von Antimateriewaffen schwarze Löcher erzeugt.

Die jeweilige Begrenzung der Technik durch Machbarkeit der Raumschiffskonstruktionen ist hingegen sehr gut beschrieben.

Negativ fällt auf, dass die terranischen Marines außer kleinen Handnadlern anscheinend keine Innerschiffswaffen zur Abwehr von Enterversuchen besitzen. Ihre Gauss-Gewehre sind dazu zu gefährlich, nur im Freien anwendbar wegen der Gefahr des Hüllenbruchs.

Der Konflikt mit den Kridan wird intensiv beschrieben, auch hier werden die Invasionen überzeugend dargestellt.

Weiterhin negativ zu werten ist, dass manchmal auf den letzten drei Seiten zuviel, das ausführlicher hätte beschrieben werden müssen, allzuschnell zusammengefasst wird. Einige der Autoren scheinen Mühe zu haben, drei  verschiedene Zeiten mit Einfügung  des Plusquamperfektes  in einem Satz unterzubringen, aber auch das macht dem netten Gesamteindruck der Serienanfänge keinen Abbruch.

Eventuell folgt noch ein weiterer Artikel über die Fortsetzung der Serie, die ja in Heftform wohl bis Band 199 lief und eigentlich als Nachfolger von „Bad Earth“ konzipiert war; eine Serie, die ich sehr schätze, die aber in Heftform leider keinen allzu großen Erfolg hatte.(Sie wurde wohl ebenfalls in Buchform zusammengefasst bzw. es gab die Vorgeschichte). Für SF-Heftserien ist es eben in der heutigen Zeit schwer, neben Perry Rhodan am Kiosk zu bestehen, auch dann, wenn sie über eigene, originelle Konzepte verfügen.

© H. Döring 2016.

Kommentare  

#1 Hermes 2016-01-21 09:49
Zwei Korrekturen:

Es gab keine Stark, sondern die hießen Starr.

Die Heftserie endete nicht mit Band 149, sondern mit Band 199.

Es gab auch keine Fortsetzung in Buchform, wie bei BAD EARTH. Bei Mohlberg wurde der erste Zyklus nochmal in bearbeiteter Buchform aufgelegt, bei Zaubermond erschienen während der Laufzeit der Serie 12 Bücher, die praktisch so eine Art Prequel zur Serie waren.

Harantor sagt: Korrekturen eingepflegt
#2 AARN MUNRO 2016-01-21 10:59
Zweitkommentar: Restkorrekturen wurden ebenfalls eingepflegt. Zur Entschuldigung sei gesagt, das war ein schneller "Notartikel" aus dem leider mangelhaften Gedächtnis, seufz...als ich den Artikel gestern schrieb, war ich unterwegs...und hatte die Hefte zum Nachschlagen leider nicht dabei im Büro...jetzt sollte alles korrigiert sein. Dank auch an Harantor.
#3 Remis Blanchard 2016-01-21 12:55
Am Anfang war die Serie klasse. Sie war eine echte Alternative zu Perry Rhodan. Die Autoren gaben sich sehr viel Mühe spannende Abenteuer zu schreiben. Langweilig wurde es als Susanne Picard die Exposé Arbeit übernahm. Irgendwie wurde das Konzept geändert und ich fand die Romane nur noch langweilig. Es kam einfach keine Spannung auf. In den Romanen fand man sehr viele Dialoge aber ich vermisste die Action. Das änderte sich als ab Band 126 Thomas Höhl die Serie übernahm. Da fand die Serie wieder zu ihren Wurzeln zurück und Thomas gab sich sehr viel Mühe Sachen die noch einer Auflösung bedurften diese auch zu geben. Ich fand es damals schade, dass man die Serie ab 199 einstellte. Thomas hätte bestimmt noch viele gute Geschichten zu erzählen gewusst. Ein kleiner Trost ist aber, dass die Serie ein rundes Ende bekam. Fast alle Rätsel wurden nach und nach aufgelöst. Ab Band 200 hätte ein neuer Zyklus angefangen, der aber nun nicht mehr kommen wird.

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