Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Die Kapuzenmänner
Der Vampir-Horror-Roman
Die Kapuzenmänner
Die Kapuzenmänner
Mein Senf
Hokus-Pokus-Fidibus! Briefe erscheinen in der Luft, Tiger werden herbeigezaubert und der Teufel kommt auf einen Tee vorbei. Alles ganz nett beschrieben, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mir da ein paar Seiten fehlen oder besser gesagt eine ganze Vorgeschichte. Ich gehe mal davon aus das eine gibt. Mir kommt es so vor, als wenn er und seine Mitarbeiter schon länger den Dämonen hinterher jagen, denn sie werden als Routiniers mit jeder Menge Erfahrung im Kampf gegen die Auswürfe der Hölle beschrieben. Ein wenig wird zwar auf Campions Vergangenheit im Bezug zur Familie Dillon eingegangen, er hätte ja beinahe Valerie geheiratet, aber das war es dann auch schon. Hinweise auf vergangene Abenteuer fehlten gänzlich und man musste sich mit dem Helden irgendwie so anfreunden. Ein Roman also, der einen mitten im Leben von Wildfremden absetzt und man das Wieso und Warum zwischen den Zeilen herausfiltern muss. Am Ende der 65 Seiten war ich aber auch nicht schlauer. Das Original kam wohl Anfang der 1960er heraus und hatte einen Seitenumfang von 191 Seiten im Taschenbuchformat. Sind beim Kürzen und Übersetzen die Infos rund um Campion und seinen Leuten irgendwo auf der Strecke geblieben? Wahrscheinlich. Es gibt natürlich einiges über Ruth Warner-Crozetti im Internet zu lesen, aber das ist überwiegend nicht ins Deutsche übersetzt und mit meinen Englischkenntnissen würde ich nur für Verwirrung sorgen.
Etwas habe ich dann doch herausbekommen, denn da gibt es noch einen Film von 1965 der den Titel HOUSE OF THE BLACK DEATH trägt und nach der Novelle THE WIDDERBURN HORROR gedreht wurde. Den deutschen Titel habe ich leider nicht ermitteln können, aber da wird der ein oder andere von euch sicherlich etwas beisteuern können. Ganz so schlecht kann er aber nicht gewesen sein, wenn man sich die Besetzungsliste so ansieht. Belial, der Anführer der Dorfsippe wird von Lon Chaney Jr. gespielt und John Carradine mimt Henri Dillon, der im Film allerdings Desard heißt. Jerome Thor (?) als Dr. Eric Campion wird weiter hinten aufgeführt und spielt, wie im Roman, mehr den Helden im Hintergrund. Wenn ich den Streifen mal gesehen haben sollte, habe ich zumindest nichts darüber abgespeichert (und auch keine bleibenden Schäden behalten). Ich denke mal, dass der Film die Geschichte der Familie Dillon/Desard besser rüber gebracht hat als die Version von Pabel.
Der Roman erzählt von einer Satanisten Familie, die sich im Laufe der Jahrhunderte vom Rest der Menschheit gelöst hat und ihrem unvermeidbaren Untergang entgegen driftet. Da sich die Mitglieder untereinander regelmäßig im Kreis befruchtet haben, ist mit der geistigen Flexibilität auch nicht mehr viel los. Da hilft auch keine schwarze Magie oder der Satan persönlich. Um die Führung der Sippe nicht einem Fanatiker in Sachen Teufelsanbetung zu überlassen, radiert das letzte Vernünftige Oberhaupt die ganze Mischpoke einfach aus. Das war ein astreiner Massenmord an teilweise Unschuldigen, denn die unterprivilegierten Bewohner des Dorfes folgten ja immer nur ihren jeweiligen Anführern und es gab unter ihnen auch Kinder. Als Henri Dillon älter wurde und seine Macht nachzulassen schien, sah Belial seine Stunde gekommen und versuchte für sich Stimmung zu machen. Das erinnerte mich doch tatsächlich an Wahlkämpfe unserer Zeit und alte, eingesessene Familien gibt es hier ja bekanntlich auch. Henri Dillon machte ein auf mächtig und führungsstark und Belial versuchte Ängste zu schüren, indem er einen wilden Tiger erscheinen ließ den nur er im Griff hatte. Paul, der Sohn des Hauses hatte in Indien mal eine Begegnung mit so einem Tier und man nahm deshalb an, dass er sich in den Gestreiften verwandeln kann. Das war eine Sackgasse und passte auch nicht so recht in den (gekürzten) Roman, zumal es ja auch noch diese Werwolf Geschichte gab, die auch ein wenig fehl am Platze wirkte. Außer, dass man Paul und Valerie bei Vollmond beobachten und einsperren musste, spielte die Lycanthropie keine große Rolle. Zumindest haben sie niemanden gebissen. Wegen der Kürze weggefallen?
Also, meine Sympathien lagen zuerst bei Henri Dillon, der ja noch ganz normal zu sein schien. Im Laufe der Handlung kam aber immer mehr die Jahrhunderte lang verfehlte Familienpolitik ans Licht. Die Schwachen des Clans wurden wie Sklaven gehalten, die mit den körperlichen Makeln wie geteilter Fuß, Hasenscharte oder Epilepsie weggesperrt. Ich konnte Belials Aufbegehren teilweise verstehen und hätte den Überlebenden eine glücklichere Zukunft gewünscht, doch Henri Dillon hat egoistisch für alle entschieden und den ganzen Haufen mit ins Jenseits gerissen. Da sie Satanisten waren, weiß man wo sie gelandet sind. Da hat der Teufel direkt mehrere Reisebusse voller Dillons auf einmal bekommen. Die Atmosphäre rund um Widderburn war auch ganz nett düster beschrieben und vermittelte das Gefühl vom Hinterwald und Abgeschiedenheit. Der Satanskram wurde natürlich aus alt Europa eingeschleppt, wo es bekanntlich jede Menge alte Familien und noch mehr böse Flüche und Pakte mit dem Teufel gibt als sonst wo. Die Amis haben es bekanntlich ja nicht so mit dem Adel.
Insgesamt gesehen war DIE KAPUZENMÄNNER kein schlechter Roman, er wirkte nur etwas unübersichtlich und unfertig. Hier spürte man das Zusammenkürzen auf 65 Seiten doch recht heftig, denn auch wenn ich das Original nicht kenne, kann ich mir nicht vorstellen, dass R.Warner-Crozetti so viele Fragen offen ließ. Den Film wird man auch nicht auf der Basis einer schlechten Vorlage gedreht haben, denke ich mal. Eigentlich hat er sich in die amerikanischen Übersetzungen bei den Vampiren nahtlos eingereiht und entsprach auch irgendwie dem, was damals so über den großen Teich an Storys rüberschwappte. Satanskulte, Teufelsbesessene und Okkulte Vereinigungen waren um 1970 ein beliebtes Thema. Die erotischen und aufklärerischen Elemente gab es zwar noch nicht wirklich (die 68er kamen erst noch) dafür aber ein wenig Eifersucht und Stutenbissigkeit um Campion zwischen den beiden Damen, Dr. Kate Mallory und Valerie Dillon.
Was sollte das eigentlich immer mit dem St. Nimmerleinstag? Bei uns steht der Begriff ja für den Tag, der niemals kommen wird aber bei Warner-Crozetti scheint dieser Tag ein bestimmtes Datum zu haben. Irgendein amerikanischer Feiertag mit lustigen Hüten und Popcorn oder finden die nur den Namen schön, so wie „Kindergarten“ oder „Blitzkrieg“?
Was gab es sonst noch?
Tja, der Tiger aus dem Roman ist bei Thole eher ein Kätzchen, das sich mit einem Affen (Pavian?) kloppt und dabei alt aussieht. Ich denke mal, dass der Affe einen Werwolf darstellen soll der die Seite von Henri Dillon vertritt und sich mit der herbeigezauberten Katze von Belial prügelt. Nun, die Werwölfe von Thole sehen immer ein wenig gewöhnungsbedürftig aus und der Tiger muss drei Tage alt gewesen sein. Für mich jetzt nicht unbedingt sein bestes Werk. Die Gestalten im Hintergrund gehören aber eindeutig zum VHR Nr.28, denn in lila Kutten gekleidete gab es jede Menge.
VAMPIR INFORMIERT spendiert diesmal William Henry Pratt besser bekannt als Boris Karloff zwei Seiten. Wenn es nach seinen Eltern gegangen wäre, wäre er wohl Diplomat geworden. Was für ein Glück für den Horror-Film dass er seinen eigenen Kopf hatte.
Im Wald abhängen bekommt bei Alfons übrigens eine ganz andere Bedeutung.
Na dann, bis zum St. Nimmerleinstag...
Kommentare
www.dailymotion.com/video/x1refic_house-of-the-black-death-1965_shortfilms
Qualität ist gut Dagegen sind die Ed Wood-Filme ja richtig fetzig. Ödes Geschwafel in drei Kulissen, aufgelockert mit ein paar Bikinitänzen, die satanisch sein sollen. Aber Chaney mit zwei Hörnchen auf der Stirn sieht spaßig aus. Was hat der Mann am Ende seiner Karriere nur in Trash mitgespielt.
Mysteriöse Publikationsgeschichte. Der Film ist angeblich von einer Lora Crozetti geschrieben. Vielleicht hieß sie ja in Wirklichkeit Ruth und heiratete Mr. Werner. So schlecht, wie der Film ist, fürchte ich, dass die Lücken weniger auf die Übersetzung als auf das mangelnde Talent der Autorin zurückzuführen ist.
Echt depri.
Der Altar war auch schon alt. Macht also nichts.