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Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Die Blut GmbH

Dirk und die VampireDer Vampir-Horror-Roman
Die Blut GmbH

Der Vampir-Horror-Roman ist eine Legende des Heftromans. Ich bin leider erst nach Einstellung der Reihe auf die Serie gestoßen und habe in den achtziger Jahren jede Menge davon gelesen.

Dreißig Jahre später wiederhole ich das Experiment Vampir-Horror-Roman lesen nochmals. Ob es immer noch gefällt?


Die Blut GmbHDie Blut GmbH
von Hugh Walker

Vampir Horror-Roman Nr. 45
Dezember 1973 / DM 1,-

Pabel Verlag
Der Privatdetektiv Harald Fuchs wird auf dem Heimweg unerwartet von Amors Pfeilen getroffen. Ein auffallend hübsches Mädchen, das er in der Menge entdeckt hat, zieht ihn magisch an und schließlich geht er ihr ein Stück hinterher. Vielleicht lässt sich ja was machen. Als sie sich umsieht bemerkt er ihren Panik erfüllten Gesichtsausdruck,  bringt diese Mine aber nicht mit sich in Verbindung. Als das brünette Mädchen in eine Telefonzelle flüchtet, schleicht er sich langsam heran und staunt nicht schlecht als sie die Nummer seines Büros wählt. Die Chance als sie herauskommt will sich Harry nicht entgehen lassen und spricht das unbekannte Mädchen an, doch geschickt weicht sie ihm aus und verschwindet. Als er gerade gehen will, entdeckt er ihre Handtasche in der Zelle und nimmt sie mit. In seinem Büro angekommen checkt er erst einmal die Lage. Als Detektiv hat man nicht nur Freunde und  zwei Schüsse ins Bein ließen ihn vorsichtiger werden. Als er die Tasche untersucht erfährt er, dass das Mädchen Babara heißt und die Tochter des Großindustriellen Walter Rothenberg ist, einem ehemaligen Klienten. Er ist gespannt was sie von ihm möchte. Wenig später kommt ihr Anruf und man verabredet sich.

Als sie Harald Fuchs sieht möchte sie erneut flüchten, doch diesmal hält er sie fest, gibt ihr die Tasche zurück und gewinnt so ihr Vertrauen. Dann bricht es aus ihr heraus und sie erzählt von der Entführung ihrer jüngeren Schwester Sonja. Nach ein paar Tagen fand man sie stark ramponiert aber lebend im Stadtpark. Offensichtlich hatte man ihr Blut abgezapft und sie danach den wilden Tieren überlassen, wenn man sich ihre Wunden so anschaute. Allerdings gab es noch weiter Opfer mit Bissmalen, deren Blutverlust aber nicht so stark wie Sonjas war. Sollte doch ein Psychopath hinter der Sache stecken? Jedenfalls hat sich Sonja nach der Entführung merkwürdig verändert -  sie ist manchmal sehr abwesend und in sich gekehrt.  Harald Fuchs soll sie nun eine Zeit lang beobachten und herausfinden, wo sie gefangen gehalten wurde. Er willigt ein, schon allein wegen der hübschen Babara.
 
Möchte man als Detektiv erfolgreich sein, braucht man gute Kontakte. Deshalb ist Fuchs froh, dass er den Gerichtspsychiater Dr. Fellner kennt der immer für einen Tip gut ist. Gemeinsam besuchen sie am Abend die Rothenbergs. Babara hatte ihren Vater vorher über Harald Fuchs aufgeklärt. Jeden Abend um kurz nach acht fällt Sonja in Trance und erwacht erst ein paar Minuten später wieder. Aber diesmal sitzt Dr. Fellner mit am Tisch. Er vermutet, dass hinter der Sache Hypnose oder der Schock des Überfalls steckt und bietet seine Hilfe an.

 Wieder daheim erzählt Fellner von einer Serie von Entführungen. Zuerst sind vier Personen verschwunden und wieder aufgetaucht, danach ein ganzes Dutzend. Nach drei Tagen fand man sie dann mit immensen Gedächtnislücken, blutarm und seltsam unbekümmert, wieder. Vielleicht sollte man hier mal nachhaken, aber zunächst hat Harald Fuchs andere Probleme. Auf dem Weg zurück in sein Büro bemerkt er, dass er verfolgt wird. Dem Schatten nach müsste das sein alter Widersacher und Ganove Freddie Morton sein, den er vor einiger Zeit mal ins Kittchen gebracht hat. Mit einer Pistole in der Hand macht dieser jetzt unmissverständlich klar, dass er nachtragend ist. Schließlich kommt es zum Kampf, der zugunsten von Harry Fuchs ausgeht. Zur gleichen Zeit schreit dann etwas weiter eine Frau um Hilfe. Sie liegt auf dem Boden und wird von einer dunklen Gestalt angegriffen. Harry reagiert sofort und schnappt sich den Kerl, muss aber sogleich feststellen dass dieser ihm kräftemäßig überlegen ist. Zum Glück taucht Freddie wieder auf und mischt sich in den Kampf ein. Er schießt ein ganzes Magazin in den Typen, was aber leider keine Wirkung zeigt. Als Harry den Unhold an der Gurgel hat, verwandelt sich der seltsame Fremde in eine Fledermaus und verschwindet. Das Mädchen und Freddie müssen  die Nacht, etwas lädiert, im Krankenhaus verbringen. Harald Fuchs ist eigentlich Realist, aber was er gesehen hat gibt ihm zu denken.

Freddie sieht durch den gemeinsamen Kampf so etwas wie einen Freund in Harry und bietet sich als Assistent an. Rückendeckung kann man immer brauchen und der Detektiv willigt schließlich ein. Sofort macht sich der neue Kompagnon nützlich und aktiviert alte Informationsquellen. In einer verruchten Bar bekommen sie die Adresse vom schönen  Alby, der ebenfalls zu den Entführten gehörte. Seit diesem Erlebnis war mit seinem Gehirn allerdings nicht mehr viel los, zumal er vorher noch einen Kopfschuss verdauen musste. Er reagiert manchmal auf bestimmte Bilder, wie das von Babara Rothenberg die er bei seinem unfreiwilligen Aufenthalt wohl gesehen hat, dazu stammelt er noch etwas von Blut und umgekehrten Kreuzen. Harald Fuchs glaubt jetzt zum ersten mal an Vampire und besorgt sich Bücher über dieses Thema.

Nach einem Anruf von Babara trifft man sich in der Villa. Sonja benimmt sich merkwürdig, so als warte sie auf ein Signal. Ein wenig später läutet das Telefon und Sonja nimmt eiligst ab. Vor Zeugen unterhält sie sich mit einem Unbekannten und diesmal ist sogar Inspektor Hartwig involviert, der auch sogleich das Telefonat mitschneiden lässt. In etwa hatte man den Anrufer lokalisiert.

Nachdem sich Sonja wieder etwas erholt hat, erhält Fuchs einen Anruf von Tom, dem Handlanger vom Barbesitzer Kowalcz, der ihm die Adresse vom schönen Alby vermittelt hat. Kowalcz vermutete ein Geschäft und hat es nun auf die Rothenbergs abgesehen. Tom hat angeblich Freddie festgenagelt und würde ihn kalt machen, wenn Fuchs nicht in seinem eigenen Büro auftaucht. Das ist eine Finte. Zwar findet er Freddie gefesselt vor, aber eigentlich wollte man ihn nur von der Villa weglocken. Der Plan ging auf. Auf dem Weg zurück zu den  Rothenbergs sehen sie den verwirrten Alby, nur scheint dieser gar nicht mehr so verwirrt zu sein. Der Detektiv steigt aus und verfolgte ihn zu Fuß durch die halbe Stadt. Schließlich klingelt Alby an einem Haus mit einer hohen Mauer und wird eingelassen. Auf einem Schild steht  KLINIK DR. ALFRED LUKARD  und Fuchs läutet ebenfalls. Eine bleiche Schwester lässt ihn ein und begleitet ihn auf Zimmer 14.  Als sie Fuchs berührt, bemerkt er die Kälte die von ihr ausgeht und auf ihrem Unterarm ist ein umgedrehtes Kreuz tätowiert.

Als sie ihn endlich allein lässt, gibt er seine apathische Haltung auf und inspiziert die Räume. Im Keller findet er eine Glastür mit der Aufschrift BLUT-GMBH. War hier der Ort wo den Entführten Blut abgezapft wurde? Scheinbar macht man sich nicht die Mühe etwas zu verbergen. Dann entdeckt er ein Labor mit angeschlossener Blutbank, sowie einige voll belegte Krankenzimmer. Alby befindet sich auch unter ihnen und neben ihm ein Mann, der ihn um Hilfe anfleht. Fuchs verspricht wieder zu kommen und telefoniert von einem kleinen Büro aus mit Dr. Fellner. Sein Freund soll Inspektor Hartwig  verständigen. Nebenbei erfährt er noch, dass Kowacz Sonja entführt hat. Dann wird Fuchs von den seltsamen, nach Fäulnis riechenden Angestellten der GmbH entdeckt und muss sein Versteck verlassen. Scheinbar wollen die Furien an sein Blut. Leider flüchtet er in die falsche Richtung und landet schließlich in einem Raum mit einer stabilen Stahltür. Vor seinen Verfolgern ist er jetzt zwar sicher, aber in dem Raum gibt es eine neue, noch größere
Gefahr. Hunderte aufgespießter Fledermäuse stehen in endlosen Regalen. Als er ein Exemplar umstößt, rutscht dieses von seinem Pflock und erwacht zum Leben. Unheimlich wächst das Tier in die Höhe und stößt dabei weitere Artgenossen von ihren Halterungen. Der ganze Raum scheint plötzlich in Bewegung. Mit letzter Kraft und schon leicht angeknabbert öffnet er die Tür und begibt sich in die Hände von Dr. A. Lukard.

Etwas benommen erwacht Harald Fuchs in einem sauberen, kleinen Krankenzimmer und wähnt sich zunächst in Sicherheit. Vielleicht war alles nur ein böser Traum. Als jedoch eine bleiche,wortkarge Schwester das Zimmer betritt sind seine Hoffnungen verschwunden. Auf einem Tablett liegt ein Zettel mit einer Nachricht: Dr. Fellner kommt gegen Abend auf einen Besuch vorbei. Was geht hier vor? Als Fellner auftaucht, versucht er die Sache runter zu spielen. Er kann nichts außergewöhnliches an der Klinik feststellen die ja nur Blut erforscht um Krankheiten zu heilen. Er hat wohl von Arzt zu Arzt mit Lukard gesprochen und hält ihn für patent. Eigentlich möchte er seinen Freund mitnehmen, aber Harald Fuchs bleibt lieber noch einen Tag um etwas schnüffeln zu können. Nachdem Fellner gegangen ist, hört er einen Tumult im Flur. Scheinbar hat man den Gerichtspsychiater jetzt auch gefangen genommen.

Nach einem seltsam tiefen Schlaf stehen Lukard und eine dieser unheimlichen Pflegerinnen an seinem Bett. Anscheinend hat man ihm künstliches Blut zugeführt. Sie reden davon, dass er bald einer von ihnen sein wird und das es mal wieder schön wäre direkt aus der Vene zu schlürfen, anstatt aus Gläsern. Dann stürzt sich die eiskalte Vampir-Schwester auf seinen Hals und fängt an zu saugen...

ENDE TEIL I.

Dirk und sein SenfMein Senf
Viel Abwechslung hat es seit VAMPIRE UNTER UNS schon gegeben und meistens war es ein Vergnügen über die alten Pabel-Romane zu schreiben. Jetzt schließt sich der Kreis wieder ein  wenig, denn wir sind erneut bei den Walker-Vampiren, die in der modernen Gesellschaft einen Platz suchen. In knapp anderthalb Jahren haben diese eine härtere Gangart eingelegt und kommen nicht mehr so verletzlich und bemitleidenswert rüber wie die Artgenossen in Band eins. Kaltschnäuzig verfolgen sie ihre Pläne und nutzen dabei die 5-7 Liter (je nach Größe und Breite) Vorratsbehälter auf zwei Beinen um ihren Blutdurst zu stillen. Diesmal sind die bleichen Gesellen schon etwas integrierter und müssen nicht mehr auf Friedhöfen rumlungern und sich in muffigen Grüften tagsüber verstecken. Nein, die Klügsten von ihnen haben ihre Ersparnisse zusammengekratzt und eine GmbH gegründet um in aller Seelenruhe das Blut der Lebenden zu erforschen. Ihr Chef ist kein geringerer als Drakula (A. Lukard) persönlich.

Das man Namen von hinten nach vorn lesen kann, ist natürlich nicht neu (Nomed usw.), aber das wusste Reklaw auch und hat die ganze Sache sofort als Scherz von Lukard abgetan. Aber der Scherz war ihm wohl selber zu flach. Der Leser hatte es dadurch einfacher und musste sich keine neuen/alten Gewaltherrscher-Namen aus Transsylvanien und Umgebung merken. Anfang der 70er war Drakula (Dracula) noch eine angesagte Größe, auch wenn die Zeit der klassischen Film-Vampire so langsam vorbei war. So richtig ernst konnte man sie, nach etlichen Filmen über Jahrzehnte hinweg nicht mehr nehmen, aber  für den ein oder anderen Streifen waren sie noch gut. Ich habe sie erst Mitte der 70er für mich entdeckt. Irgendwo zwischen dem Tanz der Vampire (1967) und die Herren Dracula (1976) muss man die Strassl-Sauger wohl ansiedeln. Nach den Filmen mit Bela Lugosi und Christopher Lee eroberten sie jetzt auf Umwegen die deutschen Heftromane. Nicht selten nutzten die Genre- Autoren  die Steilvorlagen aus Filmen und machten daraus eine 65 Seiten Kurzfassung oder vom Thema her etwas sehr Ähnliches. Ein „kommt mir irgendwie bekannt vor“ kennt wohl jeder, der sich eine Weile mit  Lesekost aus Heftroman-Ständern versorgt hat. Aus den gängigen Horror-Roman Serien waren und sind die Vampire jedenfalls nicht mehr wegzudenken.

Hubert Strassl aka Hugh WalkerHubert Straßl machte lieber sein eigenes Ding, auch wenn man gar nicht um bestimmte Rituale und  Verhaltensweisen, die ein Vampir zum Vampir macht, herumkommt. Blut schlürfen dürfte hier das wichtigste Anliegen sein, aber wie fällt man dabei am wenigsten auf? Zumal die Sippe schon recht groß ist und so langsam die Öffentlichkeit aufmerksam wird. Ein paar aufgeklärte, abergläubische Revolverhelden mit Silberkugeln in der Trommel oder Spinner mit Holzpflöcken und Kreuzen können dem ordinären Scharfzahn schon recht gefährlich werden. Eine gesicherte Quelle, die man jederzeit nutzen und anzapfen kann, wäre prima. Am einfachsten ist es, wenn die „Spender“ von allein zur „Blutentnahme“ kommen und man sich einen Vorrat anlegen kann. Dann ist man auf der sicheren Seite und braucht nicht raus in die bitterkalte Nacht. Im ersten Roman der Drakula-Triologie konnten Lukard´s Geschöpfe noch schalten und walten wie sie wollten und sie nutzten ihre hypnotischen Fähigkeiten sehr effizient. Telefonisch konnte man jetzt seine Opfer abrufen. Willkommen in der Gegenwart.

Die ersten ca. dreißig Seiten waren eindeutig dem Krimi geschuldet. Harald Fuchs ist ein Detektiv der alten Schule, und die schleppen immer eine Menge Feinde mit sich herum. Wenn Fuchs in sein geheimes Büro wollte, musste er über drei Hinterhöfe klettern und ein paar Hausmeister bestechen.  Die Nebenaufgabe um Kowalcz, der selbsternannten Unterwelt-Größe, hatte jetzt noch nicht viel mit dem eigentlichen Verlauf der Handlung zu tun, und die Sache mit der entführten Sonja war auch schnell geklärt, aber sie gab uns Einblick in den Alltagsablauf eines hart arbeitenden Detektiven. Dazu gab es dann ein paar gängige Ausdrücke und Drohungen aus dem Gangster- und Kleinkriminellen Milieu. Ob die Droschken-Pistoleros noch eine Rolle spielen bleibt abzuwarten. Der trinkfeste und mit allen Wassern gewaschene Hauptakteur Fuchs spielt seine Rolle jedenfalls gut und sein neuer Partner Freddie gibt sich Mühe, nicht im Weg zu stehen. Von ihm gibt es mit Sicherheit noch mehr zu lesen.  Braucht er mal einen  fachlichen Ratschlag oder Einblick in geheime Dokumente, kommt Dr. Fellner zum Einsatz. Die Anzahl von Fuchs Verbündeten ist zwar klein, aber erlesen.

Ein wenig gestört hat mich diesmal die etwas aufgesetzt wirkende Liebschaft zwischen Babara und Harald. Zuerst stalkt er ihr in Stadt hinterher um sie dann in der Menge festzuhalten. Eigentlich keine feinen Manieren, auch wenn auf den „ersten Blick“ verliebt ist. Eigentlich dienen diese „der Held verliebt sich unsterblich“-Szenarien nur dazu, dem ganzen Engagement des Retters einen Grund zu geben.  Aber warum muss es immer sofort die Liebe fürs Lebens sein? Nun, gemeinsam durchgestandene Gefahren schweißen halt zusammen und auf 65 Seiten hat man keine Zeit für ausufernde Partnersuche. Lebensabschnitts-Partner gab es auch noch nicht, zumindest nicht offiziell.  In welcher Stadt das ganze Szenario denn spielt bleibt übrigens offen, aber ich tippe mal auf Wien. Im dritten Teil wird die Metropole des öfteren erwähnt (habe gerade noch mal nachgesehen) und ihr riesiger Friedhof wird auch noch besucht. Genug der Spoilerei. In dieses 250 Seiten Spektakel wurde der Leser nur sehr langsam hineingezogen und die Gefahr für die breite Masse sollte sich erst noch manifestieren.

Wie gewohnt setzt Walker/Straßl wieder seinen spannungsfördernden Schreibstil, samt der gekonnten „Ich-Erzähler Perspektive“ ein und gibt dem Leser ein paar Denkaufgaben mit in den Wochenalltag. Sind wir es nicht selber schuld, wenn wir den Parallelgesellschaften keinen Raum lassen und alles Andersartige als Gefahr ansehen?

 „...Vieles, über das die Nüchternheit uns lachen lässt, gewinnt im Licht des vollen Mondes gespenstische Essenz. Es war alles absurd. Aber ich war beunruhigt. Verdammt beunruhigt.“

Hier traf der halbwegs normale Bürger mal wieder auf mysteriöse Gestalten der Nacht. Ebenfalls streute der Autor ein wenig Humor in die Seiten:

“Benehmt euch ungezwungen“, bat Dr.Fellner. Ein wenig gezwungen begannen wir uns ungezwungen zu benehmen.“

Wie die weiteren Geschäfte der BLUT GMBH so  laufen, erfährt der Leser im zweiten Teil. Lassen wir uns überraschen, ob sich Fuchs aus der Klemme befreien kann und wer wirklich hinter Dr.Lukard steckt. Diesmal dürfen ein paar Fragen offen bleiben, denn die Aufklärung kommt bestimmt  im zweiten, spätestens im dritten Teil. Wann und wie Lukard seine Fledermaus-Horden auf die Menschheit los lässt, wird man dann bestimmt auch noch erfahren.  Zumindest stehen sie schon in den Startlöchern und so richtig unter Kontrolle scheint der Doktor sie nicht zu haben. Ich bin gespannt.

Was gab es sonst noch?
Das Titelbild in blau/türkis gehalten hat diesmal wieder etwas Pop-Art mäßiges. Ein paar angenagelte Fledermaus-Studien auf verwittertem Holz bilden eine schöne Kollage und zeigen dem Leser worum es geht, wenn er die Eckzähne der Vampir-Schlumpfine nicht bemerkt haben sollte. Von Auftragsarbeit kann man jetzt nicht unbedingt sprechen, aber das Blutsauger-Thema hat Thole wunderbar eingefangen.

Bei VAMPIR INFORMIERT macht sich Manfred Knorr darüber Gedanken, ob die  Abenteuer-Filme aus Hongkong jetzt die Verleih-Firmen stürmen und den phantastischen Film verdrängen könnten. Angekündigt wurde in Sachen Horror für das Jahr 1974 viel, aber der ganz große Reißer war wohl nicht dabei. Interessant ist noch, dass sich sogar Andy Warhol und seine „Film-Factory“ an klassischen Horror-Themen bediente. Frankenstein und Dracula sollten irgendwann in nächster Zeit zu bewundern sein. Ein Freund des amerikanischen Pop-Idols scheint Knorr nicht gewesen zu sein, wenn man den Kommentar über den warholschen Antischauspieler Joe Dallesandro liest. Bei zu viel Kunst und LSD brauchst du hinterher Experten, die dir die Sachen verständlich erklären. Als Zugabe gab es noch ein Filmplakat zur RÜCKKEHR DER REITENDEN LEICHEN... in ganz klein und S/W.

Das Kalenderblatt der Woche kam wieder von Alfons, der diesmal vom Thema etwas abwich. In letzter Zeit passten seine Cartoons exakt zum Monster der Woche, oder kam Frankenstein im Roman vor? Mit seinen Plateau-Sohlen war er ja auch so etwas wie eine 70er-Jahre Pop-Ikone.

Da mich der Schreibstil von Hubert Straßl immer wieder begeistert, nutze ich die Gelegenheit für ein Gedicht, oder wie wir es damals ausdrückten: GEREIMTE UNGEREIMTHEITEN. Damals haben sich die Leute noch was getraut und der Hexenhammer hat fast alles gedruckt. Ich finde das Gedicht irgendwie passend.

Vampir-Fluch
Doch du, Ungläubiger
sollst dich ringen,
wenn der Tod
dir wird die Sense schwingen.

Es kann kein Mund der Worte malen,
der inneren Hölle Folterqualen,
zuerst als Vampir umzugehen
soll aus der Gruft dein Leib erstehen.

Dann schleiche als Scheusal in dein Haus,
und saug das Blut den deinen aus.
Um Mitternacht entströmt das Blut des Kindes
und des Weibes Lebensflut.

Doch deinen Leichnahm, fett und fahl
soll ekel werden jedesmal.
Dein Opfer selbst, eh es verblich,
erkennt als seinen Vater dich.

Am Stamm welkt deiner Blume Leben
die so verflucht, den Fluch dir geben.
Doch eine soll als Opfer fallen,
die Jüngste, liebste dir von allen.

Die soll dich segnend Vater nennen,
dies Wort soll dir im Herzen brennen.
Doch würgen musst du sie und sehn
der Wangen letztes Rot vergehn.

Den letzten Blick der glasig stiert,
da leblos drin das Blau gefriert.
Dann reiße mit verruchter Rechte
vom Haupt herab die blonde Flechte.

Von der ein Löckchen sonst, ein Haar
ein süßes Pfand der Liebe war.
Es tropfte dir von Zahn und Mund,
das beste Blut aus deinem Bund.

Dann tappe nach dem Grabe stumm,
treib mit Dämonen dich herum,
bis diese Schar vor Schreck erbleicht,
dir, dem verfluchten Unhold weicht.

Eingesandt von Jürgen Fischer
Veröffentlicht im Hexenhammer-Magazin vom 31.August 1984

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