»Tony Ballard« revisited - Teil 3: Falsch verbunden…
»Tony Ballard« revisited
Teil 3: Falsch verbunden…
Nachdem der Rezensent sich im ersten Teil dieser Artikelserie fragte, warum er die Serie damals nur bis zum Band 7 kaufte und verfolgte, so beschlich ihn nach der Lektüre der ersten drei Bände zumindest schon mal so eine Ahnung, woran es unter anderem gelegen haben mochte. Wirklich gefallen hat ihm von diesen drei Bänden nämlich nicht ein einziger, vor allem den Hexer von Sumatra und seine nicht gerade streng vegan lebende Dienerschar möchte er am liebsten ganz schnell wieder vergessen. Was könnte da hilfreicher sein, als sich direkt das nächste Heft, den zu schnappen, denn schlimmer kann es ja nach so einem Roman eigentlich nicht werden, oder etwa doch? Nun, auch wenn der Rezensent immer nur sehr ungern vorgreift - es kann…
Das Ganze beginnt noch recht lesbar und vielversprechend. Mit Atax, der Seele des Teufels, lässt der Autor nach Rufus bereits einen weiteren Hauptgegner auftauchen, allerdings wird schnell klar, dass dieser nur ganz am Rande eine Rolle spielt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht hier vielmehr eine vom Bösen besessene Uhr, bei der es sich, wie man erfährt, ursprünglich um die Lebensuhr handelt, die Gevatter Tod benötigt, um „ablesen“ zu können, wann genau die letzte Stunde der Menschen geschlagen hat, damit er sie holen kann. Nun hat aber der Knabe, welcher Atax durch die vom Bösen befalle Uhr beschworen hat, eine ganz tolle Idee: Man könnte doch den Zeiger bei bestimmten Personen einfach vorstellen, damit sie etwas eher geholt werden. Und was tut Atax, anstatt schallend über einen derart naiven Vorschlag zu lachen? Richtig, er findet die Idee ganz toll und fragt sich, warum er darauf nicht selbst gekommen ist…
Es kommt, wie es kommen muss und der arme Gevatter Tod taucht völlig verfrüht bei diversen Leuten auf um sie zu holen. Unter anderem natürlich auch bei unserem Helden Tony Ballard, den er zuvor von einer Telefonzelle (!) aus anruft, damit er schon mal Bescheid weiß.
Ob der Autor da einfach nur dem Titelbild gerecht werden wollte, oder was ihn da sonst geritten hat, kann der Rezensent nur vermuten. Vielleicht sollte es witzig sein, aber dafür ist es einfach zu offensichtlich ernst gemeint. Immerhin - und das ist auch der einzig positive Aspekt an diesem Roman - kann Ballard Gevatter Tod nicht einfach vernichten, da es sich bei ihm schließlich nur um eine zwar vom Bösen manipulierte, aber letztlich neutrale Figur handelt, welche nun mal tut, was sie tun muss. Da kann der Held noch so sehr argumentieren, dass die Lebensuhr eine falsche Zeit anzeigt. Nein, Gevatter Tod muss sich dennoch danach richten… Am Ende wird er dann einfach mit einer Ladung Silberkugeln „verscheucht“, und die manipulierte Lebensuhr mit der magischen Streitaxt zerhackstückelt.
Zwar ist das Böse daraufhin besiegt, allerdings bleibt die Frage offen, wie und wo Gevatter Tod nun feststellen soll, wann die Zeit seiner Schäfchen gekommen ist. Ganz abgesehen von der Frage, warum er überhaupt von anderen Menschen bei der Ausübung seiner Tätigkeit gesehen werden kann.
Den Rezensenten beschäftigt indes eine ganz andere Frage: Nämlich ob nach diesen vier wirklich dürftigen Romanen nun mal ein guter oder zumindest annehmbarer folgt. Eine Antwort liefert ihm prompt der , in dem unsere Helden, wie das endlich einmal gelungene Cover bereits vermuten lässt, es mit einer Bedrohung aus dem Meer zu tun bekommen. Diese betrifft zunächst nur die Mitglieder einer Filmcrew, welche unter dem Einfluss eines „namenlosen“ Dämons ihre eigenen Kollegen umbringen, um daraufhin in den Fluten unterzutauchen. Damit sie auch ganz bestimmt dort ankommen, wo ihr Herr und Meister auf sie wartet, hat dieser ihre Körper eisenhart werden lassen. Zumindest ist dem Rezensenten kein anderer vernünftiger Grund eingefallen, warum ein Wasserdämon, welcher - wie man am Ende erfährt - wie eine zerknitterte, mit Wasser gefüllte Plastikfolie aussieht, imstande ist, seine Diener ausgerechnet in Metallwesen zu verwandeln…
Überhaupt scheint es sich bei dem Namenlosen um ein magisches Multitalent zu handeln, dessen Einfluss weit über die Wasseroberfläche hinaus reicht. Dort kann er Menschen in wabernden Dämpfen verschwinden lassen oder er schickt einfach ein paar „Horror-Schmetterlinge“, die seinen Opfern das Leben schwer machen. Alles doch etwas an den Haaren herbeigezogen, und so lächerlich, wie der „Namenlose“, dessen Namenlosigkeit übrigens keinen tieferen Sinn hat, optisch beschrieben wird, so schnell und relativ problemlos wird er dann auch abserviert. Dass sein Ende noch durchaus schwerwiegende Folgen für Tony Ballard hat (er verliert durch den Kontakt mit der Flüssigkeit seine Unverwundbarkeit), ahnt hier noch keiner und so kann dieser Aspekt den wieder ziemlich schwachen Roman leider auch nicht aufwerten…
Die Uhr knirschte und heulte. Ich hieb sie in Stücke. Sie wollte sich auf mich stürzen, doch ich war mit der Axt jedes Mal schneller.
(TB 4 / S. 64)
Tony Ballard - Fallobst für den Dämon. Er brauchte nur draufzutreten und ich war erledigt.
(TB 5 / S. 54)
Mr. Silvers Ich wurde aufgeschlitzt.
(TB 5 / S. 58)