Ein klassisches Weltraumabenteuer - William Voltz: Galaktische Station 17
Ein klassisches Weltraumabenteuer
William Voltz: Galaktische Station 17
Für sie ist es wie ein Rückschritt in die Steinzeit, und einige dieser Völker schließen sich zu den Abtrünnigen zusammen.
Der Terraner Curd Seay ist seit acht Jahren Wächter auf einer dieser Stationen, der Galaktischen Station 17, und er versieht seine Arbeit mit Hingabe. Es ist eine einsame Aufgabe. Zwar kommt es zu häufigen, doch oberflächlichen Kontakten mit den Reisenden. Seays einzige dauerhafte Gefährten sind ein anhänglicher Hund und ein altersschwacher Roboter. Zu beiden unterhält er eine emotionale Beziehung. Unwillkürlich musste ich an Perry Rhodan-Roman 757 denken, ebenfalls von William Voltz geschrieben, in dem Alaska Saedelaere auf die verwaiste Erde zurückkehrt und sich mit einem herrenlosen Hund zusammentut, den er Callibso nennt.
Eines Tages wird ein Planet der Allianz von Raumschiffen überfallen, die eine irdische Kennung tragen. Tatsächlich stecken die Abtrünnigen hinter dem Überfall, doch das interessiert die Allianz nicht. Zur Strafe schließt sie Terra aus dem Völkerbund aus. Sämtliche terranischen Wächter werden durch Angehörige anderer Völker ersetzt. Lediglich Curd Seay darf vorübergehend und nach eingehender Überprüfung seiner Loyalität seinen Dienst weiter versehen. Dadurch und durch die exaltierte Position der Galaktischen Station 17 steht er schon bald im Brennpunkt der Ereignisse, die auf einen interstellaren Krieg zusteuern. Als die Station besetzt wird, setzt Seay alles daran, den drohenden Krieg zu verhindern.
William Voltz legte mit dem 1984 bei Moewig erschienenen Roman ein klassisches Weltraumabenteuer vor. Die stringent erzählte Geschichte entwickelt sich vom Alltagsleben des Protagonisten, in das sich früh ein dramatischer Zwischenfall mischt, zu einem Höhepunkt, in dem es um nicht weniger als Sein oder Nichtsein geht. Die durchgehend spannende Handlung, flüssig und mit beschwingter Feder geschrieben, packte mich über weite Strecken als echter Pageturner mit einem äußerst sympathischen Handlungsträger.
Doch William Voltz belässt es nicht bei einer spannenden und abenteuerlichen Geschichte. Er benutzt sie als Vehikel, um für Verständnis und Toleranz zu werben. Unterschiede zwischen den einzelnen Völkern sind selbstverständlich und lassen sich nicht glattbügeln, und das sollen sie auch gar nicht. Viel wichtiger ist es, so WiVos Credo, die Unterschiede zu akzeptieren, auch wenn man sie aus der eigenen Sichtweise nicht versteht. Im Gegensatz zu manch anderem – und das sehe ich in der heutigen Politik und Gesellschaft stärker denn je – braucht Voltz weder erhobenen Zeigefinger noch überhöhte Mahnung, sondern ordnet diese Botschaft ganz unaufdringlich der Geschichte unter, die ich tatsächlich mehr oder weniger in einem Zug durchgelesen hab.
Galaktische Station 17 ist auch über dreißig Jahre nach Erscheinen noch ein empfehlenswerter Roman. Und ich halte jetzt Ausschau nach den nächsten Voltz-Romanen, die mir noch in meiner Sammlung fehlen. Denn WiVo zu lesen macht mir heute noch genauso viel Spaß wie zu meiner Schul- und Jugendzeit.
Galaktische Station 17
Aus: Achim Mehnerts Blog
Kommentare
Ein gutes Beispiel für die Zwiespältigkeit des Willy Voltz waren auch die Romane um die Aphilie. Einerseits beklagte er darin die zunehmende Kälte und Gleichgültigkeit der modernen Gesellschaft nur um kurze Zeit später diese Entwicklung als unvermeidlichen Teil eines mystischen "Plans der Vollendung" darzustellen, die von einer höheren Macht (ES) so gewollt war und darum vielleicht hätte verhindert werden können aber nicht verhindert werden durfte...
Willy als Humanist hingegen kann durchaus erfrischend zu lesen sein. Insofern liegt schon ein Zwiespalt vor.Wie auch bei WE finde ich seine Nicht-PR-Romane besser durchdacht.
Der krude Mystizismus hat die SF-Themen immer untergraben.