»Dorian Hunter« revisited - Teil 3 - Das Herz der Schlange
»Dorian Hunter« revisited
Teil 3 - Das Herz der Schlange
“Das Herz der Schlange ”
Nach dem in mehrfacher Hinsicht schwachen Vampirroman von Hans Kneifel liefert Earl Warren hier einen Beitrag ab, der sich wieder wie ein “richtiger” Dämonenkiller anfühlt. Man merkt einfach, dass hier ein Autor am Werk ist, der sich mit dem Serien - Background auskennt und sich dementsprechend auch zutraut, mehr als nur die Hauptfigur ins Spiel zu bringen. So wirkt hier neben Don Chapman auch Coco Zamis wieder mit, welche sich nach dem Besuch der Wahrsagerin (wie sich herausstellt unberechtigte) Sorgen um ihren Sohn macht, es wird Bezug auf die früheren Leben des Dämonenkillers genommen, was hinsichtlich der hellseherischen Fähigkeiten Zarinas nur logisch ist, der verstorbene Marvin Cohen wird erwähnt, und auch der Hermaphrodit Philip kommt hier mit seinen Fähigkeiten zum Einsatz. So lässt er etwa die stumme Schlangenbeschwörerin Lucia durch sich als Medium sprechen.
Überhaupt werden die Sippenmitglieder von dem Autor sehr liebevoll charakterisiert und authentisch dargestellt, das gleiche gilt für die verschiedenen “Künstler” der Monstrositäten - Show. Deren Auftritte und diversen Probleme vermittelt Warren dem Leser sehr überzeugend und plastisch, was über die wenigen Schwächen hinwegsehen lässt.
So wundert man sich am Ende etwas, warum Zarina den Dämonenkiller so lange nach dem Dämon suchen lässt, obwohl die ihr bereits bekannten Fakten doch bereits klar und deutlich auf einen Zusammenhang mit Ramonas Abstecher zum schwarzen Schloss und der anschließenden, seltsamen Schwangerschaft hinweisen.
Auch dass Philip hier seine Kräfte gegen Menschen einsetzt, mutet seltsam an und wird vom Autor nur so erklärt, dass man “aus ihm eben nie schlau wird”. Cocos Anwesenheit beschränkt sich leider auch nur auf den Anfang und das Ende, wobei sie zu der Vernichtung des Dämons nicht allzu viel beiträgt. Dafür wirkt der Einsatz des Puppenmannes Don Chapman, welcher in den Magen des Allesfressers hinabgelassen wird, um den dort verborgenen Dämon aufzuscheuchen schon beinahe grotesk. Allein die Vorstellung, wie der immerhin 30 Zentimeter große Don kopfüber in den weit geöffneten Mund Amalfis schlüpft hat schon etwas unfreiwillig komisches an sich. Zumal man sich auch fragen darf, warum Amalfi das in seinem Magen eingesetzte Weihwasser nicht einfach schluckt.
Doch von dem merkwürdigen Finale und diversen Kleinigkeiten abgesehen macht der Roman, der in der Dämonenkiller - Serie unter dem etwas irreführenden Titel “Die Schlangengrube” erschien, auch aus heutiger Sicht immer noch sehr viel Spaß, wobei ein Gutteil der Spannung hier natürlich aus der Frage nach der Herkunft des Dämons und seinem Aufenthaltsort resultiert, welcher dem Leser immerhin einen witzigen Aha - Effekt beschert.
Auf der Leserseite berichtet Uwe Schnabel wieder von seiner damaligen Dämonenkiller - Reise, und der Leser erfährt nebenbei, dass es nach Band 83 einen weiteren Einschubband geben wird. Man darf gespannt sein, um was für ein Werk es sich dabei handeln mag…
Die Schlange (…) habe sogar einmal ein Pferdegebiss gefletscht.
(DH 53 / S.15)
“Hobies Unterarm war vom Handgelenk bis zum Ellbogen aufgeschlitzt. (…) Die Amalfis werden seither geschnitten.”
(DH 53 / S.33)
Sein Kopf war nicht größer, als ein kleiner grüner Apfel.
(DH 53 / S.59)
“Ich verstehe nicht, wie dieses kleine Biest Menschen hat auffressen können. (…) Was er verzehrte, muss doch irgendwo geblieben sein.”
“Er war eben ein Dämon.”
(DH 53 / S.62)
Kommentare
Der erwähnte Einschubband ist natürlich bereits in der Buchausgabe unter dem Titel DIE FOLTERKAMMER erschienen...
Habe auch gerade nochmal nachgesehen.
Der Roman stammt von Ernst Vlcek.
Das Taschenbuch wurde hier auch schon mal besprochen