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In brightest day, in blackest night - Teil 2: Green Lantern/Green Arrow 76: Journey to Desolation

In brightest day, in blackest night»In brightest day, in blackest night«
Teil 2: Green Lantern/Green Arrow 76:
Journey to Desolation

Eine Kleinstadt, irgendwo im ländlichen Gebiet der USA. Slapper Soames gibt in Desolation den Ton an. Er ist der Besitzer einer Mine, der den Menschen in der strukturarmen Gegend als einziger Arbeit bieten kann; und diese Position nutzt er gnadenlos aus. Einen Sheriff, ein Gericht oder ähnliche staatliche Strukturen gibt es nicht.

No evil shall escape my sightZur Durchsetzung seiner Interessen hat Soames eine Gruppe von Schlägern angeheuert, die auch vor einen Einsatz mit Waffen nicht zurückschrecken und die Einwohner in sich jeder nur bietenden Lage terrorisieren.

Johnny Walden, ein junger Mann aus dem Ort, drückt seinen Widerstand durch selbstgeschriebene Songs aus, die er nicht scheut, in der Öffentlichkeit vorzutragen. Das ruft Soames auf den Plan, der umgehend seine Schutztruppe aussendet und Johnny Walden festnehmen lässt. Soames hält ein Scheingericht ab, in dem er Walden zum Tode durch den Strang verurteilt.

Hal Jordan, Oliver Queen und der Guardian fahren derweil auf Desolation zu. Die Einwohner von Desolation vermuten, dass Soames mit den Dreien weitere Killer angeheuert hat. Sie lauern dem anfahrenden Wagen auf und eröffnen mit ihren Gewehren das Feuer. Jordan und Queen legen ihre Kostüme an und die Angreifer sind umgehend festgesetzt.

Das Missverständnis wird aufgeklärt und die Einwohner berichten über die alsbaldige Hinrichtung Johnny Waldens. Ein Streit zwischen GL und GA entbricht: GA möchte den Einwohnern helfen und gegen die Ungerechtigkeit angehen. GL hingegen möchte sich nicht einmischen, da Walden sich gegen eine staatliche Autorität aufgelehnt hat und daher ein Gesetzesbrecher ist. GL ist allerdings darüber irritiert, dass sein Kraftring während des Kampfes mit den Bewohnern zeitweilig nicht funktioniert. Er willigt daher ein, nach Desolation zu fahren.

In Desolation hat sich Soames eine kleine Festung eingerichtet, in der er auch Johnny Walden festhält. Als die drei Protagonisten Desolation erreichen, hat sich die Lage zugespitzt. Eine bewaffnete Meute an Einwohnern will die Festung stürmen. Erfolglos versucht GA die Meute von der Erstürmung abzuhalten.

GL lädt seinen Kraftring an seiner Batterie auf und ist bereit, in die Auseinandersetzung einzugreifen. Zweifel kommen ihm auf. Bisher hat immer auf Seiten der Autoritäten gestanden, da diese das Gesetz vertreten. Er kommt zu der Erkenntnis, dass die Welt doch nicht immer so schwarz-weiss ist, wie er sie bis dahin immer gesehen hat.

Die angreifenden Einwohner werden von Maschinengewehrfeuer aus der Festung unter Beschuss genommen. Wütend greift GL in die Auseinandersetzung ein und deaktiviert das Maschinengewehr. Derweil hat der Guardian Kontakt zu seinen Brüdern nach OA aufgenommen. Dort kann man sich nicht erklären, warum GL`s Kraftring zeitweilig nicht funktioniert. Nichtsdestotrotz ist haben sie die Wirkung seines Rings gemindert, da er zurzeit nicht im aktiven Dienst des Corps steht: Der Ring schützt ihn nicht länger vor tödlichen Verletzungen. Trotzdem beteiligt GL sich weiter an den Kämpfen.

Soames versucht die Angreifer durch den Einsatz von Gas-Granaten aufzuhalten. Der Guardian rettet ein Kind vor dem ausströmenden Gas und empfindet das erste Mal in seiner langen Existenz so etwas wie Gefühle.

GA hat sich ebenfalls an dem Angriff beteiligt und wird von Soames Handlangern überwältigt und an einen Stuhl gefesselt. Er kann sich befreien und will Soames attackieren, wird aber wieder niedergeschlagen und kann nur durch GL`s Eingreifen gerettet werden. Soames und seine Handlanger werden überwältigt und Desolation ist befreit. Jordan, Queen und der Guardian verlassen Desolation mit den Worten, dass sie nun das schöne Amerika finden wollen.

No evil shall escape my sightDas Setting der Geschichte erinnert an einen klassischen Western: Eine kleine Stadt im wilden Westen, die von einem reichen Rinderbaron beherrscht wird. In seinem Dienst stehen eine Handvoll Revolverhelden, die alles Aufbegehren gegen die Interessen des Ranchers im Keim ersticken.

GL vertritt im Streit mit GA die Position, dass wenn Soames im Amt ist (auch wenn er es selbst ergriffen hat), er die Autorität ist, die unterstützt werden muss. Damit stellt Autor Denny O`Neil eine Thematik in den Mittelpunkt, die eng mit der Geschichte des amerikanischen Westens verbunden ist. Bei der Besiedlung des Westens waren zuerst die Menschen da, bevor es so etwas wie staatliche Strukturen gab. Von daher waren die Menschen gezwungen eigene Strukturen zu errichten, um ein Zusammenleben zu ermöglichen. Im ungünstigen Fall schuf ein wohlhabener Mann diese Strukturen und bildete sie nach seinen eigenen Bedürfnissen aus. Oftmals haben auch normale Bürger diese Strukturen geschaffen, um Gesetzlosen Einhalt zu bieten. Eines der bekanntesten Beispiele dafür sind die Einwohner der Stadt Northfield im heutigen US-Bundesstaat Minnesota, die die Gang um Jessie James zu Fall gebracht haben. Jährlich wird die Schießerei mit den James-Bande in einem Reenactment von einem örtlichen Verein nachgestellt, deren Mitglied auch der mittlerweile verstorbene Autor Dietmar Kuegler war. Wer sich mit diesen Ereignissen in Romanform auseinandersetzen möchte, dem sei das Buch „Der letzte Befehl“ von Dietmar Kuegler wärmstens ans Herz gelegt.

Die Handlanger von Slapper Soames sind durchgehend schwarz uniformiert und wirken wie eine paramilitärische Truppe. Tatsächlich sind sie Deutsche, die Soames in mehreren Situationen mit „mein Führer“ ansprechen wollen. Aus heutiger Perspektive erscheint das etwas abgedroschen und kitschig. Es darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass diese Geschichte 25 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges geschrieben wurde. Nazis waren in den Nachkriegsjahren beliebte Bösewichte. Außerdem hatten sich tatsächlich viele Kriegsverbrecher nach Nord- und Südamerika abgesetzt, um dort unterzutauchen.

GL und der Guardian beginnen ab dieser Ausgabe die Stereotypen der Vergangenheit in Frage zu stellen. Im Streit mit GA gerät das Weltbilds GL`s in Wanken, der bisher immer davon ausgegangen ist, etwas gutes zu tun, wenn er für die Autoritäten gegen die Verbrecher ins Feld zieht. Das klassische gut-böse-Schema in Superheldengeschichten wird damit etwas aufgeweicht. Kann es sogar sein, dass GL in der Vergangenheit nicht immer rechts gehandelt hat, obwohl er geglaubt hat, gutes zu tun? Die Aufweichung dieses klassischen Schemas wird sich in den Folgejahren in vielen Superheldenserien wiederfinden und weiterentwickeln und hat der Entwicklung der Comics gut getan.

Die Guardians sind bis dahin die übermächtigen, Millionen Jahre alten Wesen, die im übergeordneten Rahmen denken. Einzelschicksale einzelner Wesen berühren sie in der Regel nicht. Als der Guardian das kleine Mädchen vor dem Gasangriff rettet, geht allerdings eine Veränderung mit ihm vor. Er ist unmittelbar mit dem Leid eines Wesens konfrontiert. Bisher hatte er Geschehnisse immer nur aus der Entfernung wahrgenommen. Nun, im Anblick des Geschehens, beginnt er Gefühle zu entwickeln. Für die GL-Historie ist das ein wichtiger Augenblick, deren Auswirkungen noch Jahre später zu spüren sein werden. Traumatisiert durch diese Ereignisse wird er im ersten Story-Arc der 3. GL-Serie von 1990 Entwicklungen größten Ausmaßes in Gang setzen.

Aber auch Hal Jordan/ GL wird sich ändern. Er wird nicht länger der obrigkeitshörige Cops sein, der jeden Befehl ausführt, ohne ihn zu hinterfragen. Bis heute gilt Hal Jordan als die Green Lantern, die Anordnungen eigenwillig auslegt oder sie auch mal ignoriert.

Journey to Desolation
Erscheinungsdatum: April 1970
(Reprint von GL/GA Nummer 76 und 77 vom Oktober 1983)
Autor: Denny O`Neil
Zeichner: Neal Adams

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