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Müller, Henker, Killer und Charon - Hammerharte Horror Schocker 25

Hammerharte Horror SchockerMüller, Henker, Killer und Charon
Hammerharte Horror Schocker 25

Dies ist nun das fünfundzwanzigste Mal, dass ich meine Reisen über den Styx unterbreche, um euch Kunde zu bringen von allerlei Schrecken … Die Unterwelt hat einen Höllenhund, aber keinen Zuckerbäcker … Also gibt es keinen Kuchen, um unser kleines Jubiläum zu feiern … Dafür habe ich diesmal vier Geschichten des Grauens … Und dazu haben einige Unterweltkreaturen diesen feuchten Felsen ansprechend dekoriert! … Also lasst euch nieder … Und feiert mit mir ein Fest des Horrors! (Vorwort aus Hammerharte Horror Schocker 25)

Hammerharte Horror Schocker 25Alle lieben Kinky Müller (8 Seiten)
Alle Männer stehen auf die schöne Kinky Müller. Bei ihrem Anblick geraten die Männer sofort in einen Wettkampf um ihre Gunst,  was in einigen Fällen sogar tödlich endet. Manchmal spornt sie die Kontrahenten noch an und fordert die Männer zu waghalsigen Taten auf. So springen drei Jungs von einer Felsklippe in einen See, wobei einer mit dem Kopf auf einen Felsen aufschlägt und sofort tot ist. Aber auch ohne direkte Aufforderung messen sich die jungen Männer mit Autorennen, um die junge Frau zu beeindrucken.

Auf einer Beerdigung eines verunglückten Verehrers lernt sie den wohlhabenden Alfie kennen, den sie des Geldes wegen heiratet. Sie verschleudert sein ganzes Geld und er lässt sich mit den falschen Leuten ein, um Kinky weiterhin ein luxuriöses Leben bieten zu können. Er kann seine Schulden nicht bezahlen und wird erschossen.

Kinky schlendert über den Friedhof und bemerkt gar nicht, dass viele ihrer toten Verehrer hier begraben sind. Sie spüren die Anwesenheit Kinkys und entsteigen ihren Gräbern. Zu einem Kontakt mit der Frau kommt es nicht, denn kaum aus dem feuchten Boden entstiegen, beginnen sie miteinander um die Frau zu kämpfen.

Hammerharte Horror Schocker 25Fazit
Autor Levin Kurio und Zeichner Kolja Schäfer präsentieren eine lustige, boshafte Geschichte, in der sie männliches und weibliches Verhalten bis ins groteske verzerren.

Zum einen sind da die Männer, die um die schöne Kinky buhlen. Der Verstand scheint beim männlichen Geschlecht auszusetzen, sobald sie in der Nähe ist. Die Verehrer unternehmen so ziemlich alles, um bei ihr landen zu können. Sie versuchen die Frau zu beeindrucken, in dem sie die irrwitzigsten Wettkämpfe veranstalten, die manch einem das Leben kosten. Alfie ist ihr ganz besonders verfallen. Er heiratet sie und stürzt sich für sie in den finanziellen Ruin, was am Ende auch er mit seinem Leben bezahlt. Selbst im Tod geben die Jungs keine Ruhe und setzen ihre Streitereien um Kinky fort. Als sie in den Abendstunden über den Friedhof schlendert, spüren die verstorbenen Verehrer ihre Anwesenheit. Sie kriechen aus den Gräbern und fallen übereinander her, denn nur einer kann sie kriegen.

Kinky ist wohl bewusst, dass sie den Wettbewerb unter den Männern anheizt. Sie weiss um ihre Wirkung auf Männer und genießt die Vorzüge, die sich daraus ergeben. Sie steht im Mittelpunkt des Interesses und bekommt die Annehmlichkeiten des Lebens finanziert. Billigend nimmt sie in Kauf, dass ihre Verehrer verunglücken, um sich sofort wieder von neuen Männern umgarnen zu lassen.

Der Name Kinky ist gut gewählt. Der Begriff hat mehrere Bedeutungen und kann daher unterschiedlich übersetzt werden. Häufig wird er in Zusammenhang zum sexuellen Verhalten genutzt und wird mit dem Begriff „pervers“ übersetzt. Gemeint ist ein sexuelles Verhalten, dass von der Norm abweicht. In der Geschichte weichen das Verhalten der Männer und das Kinkys ebenfalls von der Norm ab. Ähnliche Verhaltensweisen mögen sich im realen Leben wiederfinden, sind zur Freude des Lesers aber ins unermessliche überzeichnet.

Hammerharte Horror Schocker 25Henker einsam (5 Seiten)
Das Volk ist begeistert, wenn die zum Tode verurteilten dem Henker übergeben werden. Von dem Henker selbst sind sie allerdings weniger begeistert. Er wird gemieden und muss in einer einsamen Hütte vor der Stadt leben.

Nach einer Hinrichtung verscharrt er die Überreste der Verblichenen in Nähe des Schaffots. Die Köpfe nagelt er zur Abschreckung an ein Gerüst.

Irgendwann beginnt er aus lauter Einsamkeit mit sich selbst zu sprechen. Kurz darauf beginnen auch die angenagelten Totenköpfe mit ihm zu sprechen. Anfangs noch ziemlich verwundert, entwickelt sich zwischen dem Henker und den Schädeln eine vertrauensvolle Freundschaft. Diese raten ihm, sich eine Frau zu nehmen. Sie empfehlen ihm die kürzlich verstorbene Tochter des Richters zu ehelichen. Ihr Tod könne ja kein Hindernis sein, denn schließlich spreche er auch mit den Schädeln.

Er gräbt die tote Frau aus ihrem Grab und wird von den Einwohnern bei der Tat erwischt. Er wird nun ebenfalls zum Tode verurteilt und sein Schädel wird zu den anderen an das Gerüst genagelt. Im Angesicht des Todes ist er zufrieden, denn nun wird er endlich unter guten Freunden sein.

Fazit
Levin Kurio schreibt und zeichnet eine Geschichte über einen einsamen Henker. Henker haben in der Zeit des Absolutismus einen schlechten Ruf. Sie sind diejenigen, die die willkürliche Rechtsprechung der feudalen Herrschenden bei Todesurteilen in die Tat umsetzen. Sie sind der verlängerte Arm einer Justiz, die oftmals aus nur einer Person besteht.

In der vorliegenden Geschichte leidet der Henker unter der gesellschaftlichen Ausgrenzung. Er beginnt sich psychisch zu verändern und fängt an, mit sich selbst zu reden. Die Geschichte selbst lässt sich unterschiedlich interpretieren. Der Kontakt zu den angenagelten Schädeln könnte aus seiner veränderten Psyche resultieren, wonach er sich alles nur einbildet. Es könnte hingegen auch eine übernatürliche Geschichte sein und die Geister der Toten sind in den Schädeln erwacht. Wie man die Geschichte auch interpretiert, läuft es auf das gleiche Ende hinaus: Der Henker ist froh über seinen nahenden Tod. Endlich kann er der Einsamkeit entfliehen und seine Zeit in Gesellschaft anderer verbringen, nämlich angenagelt neben den Schädeln der zuvor Hingerichteten.

Die Zeichnungen Levin Kurios wirken in dieser Story sehr aufgeräumt. In der Regel sind seine Geschichten mit sehr vielen Details im Hintergrund versehen. Die vorliegenden Zeichnungen konzentrieren sich auf die Handlungen der Akteure und stellen sie in den Vordergrund. Die Seitenzahl der Geschichte fällt etwas geringer aus und die Panels sind dadurch mehr auf den Punkt gebracht. Das kommt dem schnellen Flow der Handlung entgegen und bereitet gut auf den Twist vor.

Hammerharte Horror Schocker 25Der Job und das Geld (6 Seiten)
In Manhattan sind die Wohlhabenden gern unter sich. Die Abendstunden verbringen sie in Clubs und Kneipen, zu denen normale Leute keinen Zutritt haben. Einem fremden Mann gelingt es trotzdem in eines der Establishments hineinzukommen. Sein Ziel ist eine bestimmte Person, die sich unter den Gästen an der Bar befindet.

Eine lange Zeit hört sich der fremde Mann das überhebliche Gerede des Gastes an, der immer mehr dem Alkohol zuspricht. Er schüttet ihm sein Herz aus, denn in seiner Firma ist er Anfeindungen seiner Neider ausgesetzt. Sein Vater ist ein alter Freund des Chefs und so hat er eine wohldotierte Stellung erhalten.

Der Gast geht zur Toilette, um sich dort zu übergeben. Der Fremde folgt ihm und erwürgt ihn von hinten. Der Mann ist ein Auftragskiller, der von einem der Kontrahenten des Gastes geschickt wurde.

Fazit
Gunter Klippel, Levin Kurio und Klaus Scherwinski präsentieren eine kleine, hübsche Killerstory. Die Zielperson des Killers ist schon ein unangenehmer Zeitgenosse. Seine Arroganz und seine Überheblichkeit stehen ihm ganz klar ins Gesicht geschrieben. Der Leser vermutet zu Beginn der Geschichte, dass es sich um den Killer um jemanden handelt, der ebenfalls in dem Club entspannen will. Es wird zwar kurz erwähnt, dass er nicht zur regulären wohlhabenden Kundschaft gehört, es überrascht dann aber doch, dass er im Auftrag eines Konkurrenten handelt und ihn ermorden soll. Ein überraschendes und fieses Ende.

Die Zeichnungen wirken klar und unaufgeregt vor allem während des Gespräches der beiden. Lediglich in drei Panels kurz vor Ende eskalieren die Zeichnungen, als der Killer sein Opfer zur Toilette trägt und dort ermordet. Die Farben sind durchgehend düster gehalten und unterstützen den rauen Ton der Geschichte.

Hammerharte Horror Schocker 25Die Wächter der Unterwelt (4 Seiten)
Vor langer Zeit ist der Weg über den Styx in das Reich des Hades noch nicht so unüberwindbar, wie er es heute ist. Immer wieder gelingt es menschlichen Helden, in das Totenreich einzudringen und die Seelen verstorbener Freunde oder Angehöriger ins Leben zurück zu holen.

Hades ist erzürnt. Im Leben sieht er nur einen Sinn, wenn es durch einen Tod beendet wird. Als zum widerholten Male ein Held in sein Reich eindringt, verweist er aus Wut alle Anwesenden aus den Thronsaal. Zurück bleibt nur ein einzelner, verängstigter Mann. Er bittet Hades um Hilfe, denn ein schreckliches Monster bedroht seine Heimat. Kein Held, kein Mensch und kein Gott könne es besiegen. Da kommt Hades die rettende Idee. Er geht mit dem Mann, besiegt das Monster und nimmt es mit in das Totenreich. Das Monster ist der Höllenhund Cerberus, der fortan am Styx Wache halten wird, auf dass kein Unbefugter das Totenreich mehr betreten kann.

Fazit
Levin Kurio berichtet ein weiteres Kapitel aus der Welt Charons und des Styx. Die Geschichten des Fährmanns sind etwas besonderes im Horror Schocker und bilden so etwas wie eine Rahmenhandlung. Dieses Mal steht nicht Charon im Mittelpunkt der Ereignisse, sondern Hades und Cerberos. Charon selbst sieht der Leser nur zum Ende der Geschichte, als Hades dem Höllenhund an den Ufern des Styx absetzt. Das Untier ist ebenfalls nur in dem letzten Panel zu sehen, aber zumindest weiss der Leser jetzt, wie es in das Totenreich gelangt ist. Hades selbst hast ihn dort hingesetzt, damit er den Eingang in das Reich der Toten bewacht und keine Unbefugten hineingelangen können.

Hammerharte Horror Schocker 25Hammerharte Horror Schocker 25
Erscheinungsdatum: April 2011
Cover: Kolja
Preis: 3,90€

Alle lieben Kinky Müller
Text: Levin Kurio
Artwork: Kolja

Henker einsam
Text: Levin Kurio
Artwork: Kevin Kurio

Der Job und das Geld
Text: Levin Kurio
Zeichnungen: Klaus Scherwinski
Farbe: Klaus Scherwinski, Luisa Preißler

Der Wächter und die Unterwelt
Text: Levin Kurio
Artwork: Levin Kurio

Weissblech Comics

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