Folge 18 - Steinige Wege… (2)
Nur wenige Jahre nach dem Neustart der Dorian Hunter Serie bei Bastei wurde das schon im Buchformat recht erfolgreiche Spin off “Das Haus Zamis” dort ebenfalls als Heftserie gestartet. Inzwischen hat sich die Serie am Markt etabliert und steht kurz vor Band 80.
An dieser Stelle werfen wir einen kritischen Blick auf das Projekt und verfolgen den Weg von der “Geburt” in der Dämonenkiller - Serie über die Taschenbücher bis hin zu den Abenteuern im Hardcover.
Nach den Ereignissen auf Schloss Behemoth fährt Coco mit Gwyn nach Cornwall, um von ihrer Sippe mehr über die Medusenmagie zu erfahren und Verbündete zu finden. Dort erfährt sie, dass die Druiden sich auf die Sommersonnenwende vorbereiten, die wegen einer Manipulation der Naturgesetze durch einen Dämon verspätet stattfindet, dessen Macht nur an diesem einen Tag erlischt.
Coco bittet Gwyns Vater um Hilfe, dieser will sich aber nicht in die Angelegenheiten der Zamis - Sippe einmischen. Als Gwyns Bruder eine Steinstatue und den Namen Gorgon erwähnt, wird Coco hellhörig.
Nach und nach findet sie heraus, dass es sich bei dem Dämon tatsächlich um Gorgon handelt, der auch die Statue in das Dorf brachte, mit deren Magie er die Verschiebung der Mittsommernacht bewirkt und die Macht der Druiden schwächt. Diese wollen die Statue mittels einer Naturgöttin für ihre Zwecke nutzen.
Gwyn verrät Coco, dass sie sich mit dem Oberhaupt der Druiden vermählen und von der Schwarzen Familie lossagen will.
Diese hingegen will verhindern, dass Gorgons Macht bei dem Ritual gebrochen wird. Nach der Vermählung kommt es zum Kampf der Druiden gegen die Dämonen, bei dem Gwyn ihr Leben verliert und das Ritual umgekehrt wird, worauf die dämonische Macht wieder von der Statue Besitz ergreift, welche die Druiden zu Stein erstarren lässt. Coco kann fliehen und fliegt nach Wien zurück.
- Das Haus Zamis Band 41: Mittsommer - Albtraum
- Autor: Christian Montillon
- Erschienen am 10. Mai 2022
Nachdem schon der letzte Band aus der Feder von Christian Montillon überzeugen konnte, hat der Autor hier einen weiteren, sehr kurzweiligen und vor allem im letzten Drittel spannenden Roman abgeliefert.
Hervorzuheben wäre auch hier wieder die Darstellung der Figuren, die in diesem Band sehr zahlreich vorhanden sind, aber Montillon gelingt es, auch die kleinsten Nebenfiguren überzeugend agieren zu lassen, wobei hier vor allem Gwyns Vater erwähnt werden muss, der sich von den anderen Mitgliedern der schwarzen Familie wohltuend abhebt, indem er Coco nicht sofort verurteilt, sondern sogar ihren Mut anerkennt, sich Asmodi damals verweigert zu haben.
Auch Gwyn selbst gewinnt hier etwas an Profil, allerdings ist dann schnell absehbar, dass sie diesen Roman nicht überlebt, da es ja nunmal nicht sein kann, dass die ewige Außenseiterin Coco mal eine Freundin gewinnt, die sich eher menschlich verhält, so wie sie selbst.
Der Leser vermutet natürlich, dass sie nach ihrer Lossagung von der Familie in einen Freak verwandelt wird, da ihr das schließlich prophezeit wurde, aber stattdessen wird sie von einem Zombie getötet, was nach ihrem Ausstieg aus dem Kreis der Dämonen wie eine bittere Ironie des Schicksals erscheint, wodurch diese Lösung wiederum Sinn macht.
Sehr viel zu kritisieren gibt es hier nicht, abgesehen vielleicht von der etwas überfrachteten Handlung, vor allem in Bezug auf die Anwesenheit so vieler Dämonen und Druiden in einem kleinen Dorf, in dem dann auch noch ausschließlich von den Dämonen beeinflusste und durch Inzest degenerierte Menschen leben. Das ist doch etwas viel auf einmal, weshalb das ganze Umfeld irgendwie bizarr und überladen wirkt.
Handwerklich ist das Ganze aber wieder eine solide Arbeit des damals noch recht frischen Autors, der sich erstaunlich schnell in den Serien - Kosmos eingearbeitet hat, was aber keine Überraschung ist, wenn man bedenkt, wie gut er sich später bei Torn oder Macabros zurechtfand. Dass er der Serie nicht lange erhalten blieb, ist somit bedauerlich.
© by Stefan Robijn (11/2023)