Dorian Hunter revisited
Folge 86 - Keine Hexerei…
Im September 2018 wurde die legendäre Dämonenkiller - Serie unter dem Namen “Dorian Hunter” im Bastei Verlag neu gestartet. Die ersten 100 Bände sind erschienen und ein Ende ist nicht in Sicht.
In dieser Artikelreihe werfe ich einen kritischen Blick auf die alten Romane im neuen Gewand und begleite den “Dämonenkiller” auf seinem Weg in jene Gefilde, die bislang nur in Buchform erreicht wurden.
Als Coco ein Lebenszeichen von ihrem Sohn Martin erhält, berichtet sie Hunter davon, der sie bittet, ihn endlich sehen zu dürfen, da er ihn nach der Vision im Tempel in Gefahr wähnt, worauf Coco einwilligt.
Um mögliche Verfolger nicht auf seine Spur zu bringen, begeben sie sich zunächst nach Deutschland, um dann mit dem Kommandostab direkt zu ihm zu springen. Allerdings werden sie unterwegs von Skarabäus Toth in dessen Burg umgeleitet, wo dieser Coco zunächst weismachen will, dass sie sich von der schwarzen Familie offiziell lossagen muss, tatsächlich aber plant er nur, sie und Hunter aus dem Weg zu räumen.
Er beauftragt einen untoten Ritter damit, die Feinde und noch andere “Gäste” zu töten. Hunter gelingt es zwar, ihn zu vernichten, allerdings wird Coco von einem magischen Keuschheitsgürtel getroffen, den Toth alias Baphomet einst dem Ritter für sein Eheweib gab, und von einer Lähmung befallen.
- Dorian Hunter Band 136: Der Ritter vom schwarzen Kreuz
- Autor: Neal Davenport (Kurt Luif)
- Erstveröffentlichung: 1. März 1977 als Dämonenkiller Band 132
- Erschienen am 11. November 2023
Dieser Roman aus der Feder des Altmeisters Kurt Luif beginnt, wie schon der erste Teil des Baphomet - Zyklus, noch recht vielversprechend.
Eher nebenbei erfährt man hier gleich in der Vorgeschichte, dass es sich bei dem Namensgeber des Zyklus um niemand anderen als den aus der Frühzeit der Serie bekannten Schiedsrichter Skarabäus Toth handelt, der im Mittelalter als der Hexer Baphomet bekannt war.
Mit diesen in der Vergangenheit angesiedelten Szenen kann der Autor durchaus noch überzeugen, und es werden Erinnerungen an die alten Klassiker wach, auch wenn in den recht kurzen Abschnitten eigentlich nichts wirklich aufregendes oder gar wichtiges passiert.
Tatsächlich geht es nur darum, der tragischen Figur des Kreuzritters einen Background zu verleihen, obwohl er in der Gegenwart eigentlich nur kurz auftaucht und versucht, die beiden Hauptfiguren zu killen. Aufgrund seiner Eifersucht hat der Ritter einen Pakt mit Baphomet geschlossen, der ihm den magischen Keuschheitsgürtel für sein Weib überlässt. Nach der erfüllten Rache muss er dann feststellen, dass er zu einem ewigen, untoten Dasein verdammt ist.
Im Grunde ist das also nur eine zwar kurzweilige, aber für die Handlung nicht unbedingt relevante Vorgeschichte, wenn man mal davon absieht, dass Coco am Ende von der Magie des Gürtels überwältigt wird, worauf ihr Körper erstarrt und Hunter ihr dann auch nicht helfen kann.
Erst im nächsten Band erfährt der Leser, wie oder ob Hunter es schafft, sie davon zu befreien. Wundern darf man sich aber hier schon mal darüber, dass dieses seltsame Utensil überhaupt eine so starke Hexe zu lähmen vermag, nachdem zuvor nur seine “normale” Funktion durch Magie verstärkt wurde.
Ebenso fragt man sich, wie es sein kann, dass der Ritter im Laufe der Zeit über hundert Menschen auf der Burg getötet hat, ohne dass davon jemand Notiz nahm, allerdings fällt das dann auch nicht weiter ins Gewicht, da die in der Gegenwart angesiedelte Handlung hier ohnehin nicht mehr wirklich überzeugen kann.
Da reißt auch Martins erster leibhaftiger Auftritt nicht mehr viel raus, zumal auch hier noch gar nichts passiert, abgesehen davon, dass er mit Coco in Kontakt steht, und diese zwischendurch immer wieder erfährt, dass es ihm gut geht…
© by Stefan Robijn (11/2023)