Die Phantom-Sammlerausgabe - Edition TAFALLA - Band 7 von 12
Die Phantom-Sammlerausgabe
Edition TAFALLA
Das Phantom nimmt eine Bande von Bankräubern gefangen, die vor der Dschungelpatrouille durch die Wälder flieht. Der junge Tom ist beruhigt, dass die Diebe gefangen sind. Sie erhalten nun eine gerechte Bestrafung und er glaubt auch nicht daran, dass einmal vom rechten Pfad abgekommene Menschen wieder in ein normales Leben zurückfinden können.
Das Phantom erzählt Kit und Tom über ein Erlebnis, das er nach dem Absturz eines Flugzeugs hat und in deren Folge ein Verbrecher mit seinem alten Leben als Seeräuber bricht. Der befindet sich im Gewahrsam von Sicherheitsleuten und soll in ein Gefängnis überführt werden. Nach dem Absturz kann sich der Übeltäter befreien und das Phantom nimmt die Verfolgung auf.
Als er den Dieb zu fassen bekommt, geraten die beiden in die Fänge von Piraten. Die Seeräuber sind die alten Kumpane des Entflohenen, der sich augenscheinlich zunächst auf die Seite seiner alten Gefährten schlägt. Der Gefangene aber stellt sich letztendlich gegen die Piraten und befreit das Phantom. Sie können das Schiff der Schurken kapern und nehmen die Flugpassagiere mit an Bord und können entkommen.
Der Gefangene wird später von einem Gericht zu nur einer Bewährungsstrafe verurteilt, da er sich nicht auf die Seite der Piraten geschlagen hat und mit seinem alten Leben als Verbrecher abgeschlossen hat.
Gewöhnlich besteht in Superheldencomics und affinen Stoffen eine klare Trennung zwischen gut und böse. Der Schurke begeht eine Untat und der Held besiegt ihn. Gelegentlich wird dieses Muster aufgebrochen. Insbesondere an Erwachsene gerichtete Geschichten lassen die Grenze zwischen gut und böse verwischen und die Motive der Schurken werden nachvollziehbar.
In den 70er Jahren sind die Zielgruppe für Comics in der Regel Kinder und Jugendliche und vereinzelt mischen sich darunter Geschichten, wie die vorliegende. Für Kit und Tom steht es außer Frage, dass eine Schurke sich verändern kann und von seinem Leben als Verbrecher ablässt. In einer Rückblende erzählt ihnen das Phantom über ein Erlebnis, in dem ein Verbrecher geläutert ist und sich gegen seine alten Gefährten stellt und das Phantom unterstützt. Derartige Geschichten haben die Absicht, dem jugendlichen Leser zu vermitteln, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen kann und dass Fehlentwicklungen jederzeit korrigiert werden können. Mit einem Schmunzeln ist der Leser an die in den 70er Jahren einsetzende Pädagogik erinnert. Da werden beim Comiclesen gleich noch ein paar Werte vermittelt.
Die Zeichnungen Tafallas bewegen sich auf dem üblichen hohen Niveau und laden den Leser zum Verweilen ein. Diese Story ist nach der letzten farblichen Ausgabe wieder in Schwarzweiß gehalten. Der Leser mag sich auf die kolorierten Ausgaben gefreut haben, muss aber trotzdem feststellen, dass Tafallas Zeichnungen in Schwarzweiß sehr viel besser zur Geltung kommen. Insbesondere die Tuschezeichnungen sind mit sehr viel Gespür angefertigt und verleihen den Panels eine außerordentliche Tiefe.
Während eines Fluges kommt es zu einem Überfall und Diebe nehmen den mit Diamanten gefüllten Koffer eines Passagiers an sich. Kit Walker befindet sich an Bord des Fliegers und versucht, die Ganoven zu überwältigen. Dabei löst sich ein Schuss aus einer Waffe und das Flugzeug muss notlanden.
Einer der Verbrecher entkommt mit dem Koffer und Kit Walker nimmt als Phantom die Verfolgung durch die Wüste auf. Nach einer Zeit bricht das Phantom dehydriert zusammen und erwacht im Palast von Namon. Die Stadt wird von einem Zyklopen regiert, der den Sultan von seinem Thron verdrängt hat. Aus seinem Auge sticht ein Strahl hervor, der seine Gegner in Stein verwandeln kann. Der alte Sultan sieht in der Ankunft des Phantoms eine Prophezeiung erfüllt, wonach ein Fremder den Zyklopen vertreiben wird. Der Dieb mit dem Koffer ist ebenfalls in die Stadt gelangt und wird dem Zyklopen vorgeführt. Der wird durch den Strahl in Stein verwandelt, noch bevor das Phantom den Zyklopen austricksen kann. Als der seinen Strahl auf den wandelnden Geist richtet, hält der ihm einen Spiegel vor und der Einäugige erstarrt selbst zu Stein.
Wenig später wacht das Phantom in der Wüste auf. In nächster Nähe befinden sich die Ruinen einer längst untergegangenen Stadt: Namon. In den Überresten der Stadt findet das Phantom den Koffer mit den Diamanten und den zu Stein gewordenen Verbrecher.
Diese Episode beginnt, wie die vorausgegangene, mit einem Flugzeugabsturz, allerdings nehmen beide Geschichten dann einen unterschiedlichen Verlauf.
Das Phantom folgt dem Dieb durch die Wüste und bricht halb verdurstet zusammen. Als er wieder erwacht, befindet er sich in Namon. Dort herrscht der Zyklop, der mit einem Strahl aus seinem Auge Menschen in Stein verwandeln kann.
Der Zyklop ist an Medusa angelehnt, eine der Gorgonen aus der griechischen Mythologie. Bei ihrem Anblick erstarren ihre Gegner zu Stein. Das Phantom nutzt einen Spiegel und bedient sich eines Effektes, ähnlich dem, den Perseus in der Sage nutzt. Perseus blickt Medusa nicht direkt ins Antlitz, sondern nutzt die Spiegelung, die von Medusa auf einem Schild entsteht und schlägt ihr den Kopf ab. Das Phantom hält dem Zyklopen einen Spiegel hin und der Strahl fällt auf den Einäugigen selbst zurück und er wird zu Stein.
Das Phantom erwacht später in der Wüste und blickt in die Ruinen von Namon. Die Stadt ist bereits seit langem vergangen und von den Einwohnern ist nichts zurück geblieben. Das Phantom untersucht die zerfallenen Gebäude und findet den versteinerten Verbrecher und den Koffer mit den Diamanten. Die Ereignisse in Namon haben daher wirklich stattgefunden. Es handelt sich nicht um einen Traum oder eine Vision. Möglichweise haben das Phantom und der Dieb eine Reise in die Vergangenheit gemacht. Wie diese Reise erfolgt ist oder ob es denn überhaupt ein Zeitsprung gewesen ist, bleibt offen. Es wird nicht erklärt und bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
Die Zeichnungen Tafallas bergen auch in dieser Geschichte keine Überraschung. Sie sind auf dem gewohnt hohen Niveau gezeichnet und wissen bestens zu unterhalten.
Im Vorwort berichtet Ulrich Wick über das Missgeschick in der fünften Ausgabe, in der eine falsche Seite abgedruckt wurde. Bei einer derart geringen Auflage ist es nachvollziehbar, dass die Auflage nicht einfach so eingestampft werden kann und neue Ausgaben gedruckt werden können. Daher ist die richtige Seite dieser Ausgabe als Loseblatt beigelegt und kann in den Band eingelegt werden. So ist die Geschichte komplett und kann gut gelesen werden.
Am Ende des Bandes befindet sich eine Auflistung sämtlicher Bände dieser Edition mit Cover, inklusive derer, die noch erscheinen werden.
07/2024