John Sinclair 303 Die Satans-Zwerge von Sylt
John Sinclair Erstauflage Band 303
Die Satans-Zwerge von Sylt
von Jason Dark
...die thematisch zusammenhängen, aber dennoch kein echter Mehrteiler sind - und damit jetzt zur nächsten Dolch-Geschichte!
Mandra kuriert seine schwere Handverletzung im Krankenhaus zu Neapel (Ärzte!), John & Suko folgen dem Hinweis der napolitanischen Teufelsdienerin und fahren auf Sylt (Westerland! ähm, nein.). dort platzen sie auch gleich in ein Begräbnis, wobei niemand sagen kann, woran der Verstorbene gestorben ist. der sechzehnjährige Einheimische Jan erzählt John die Legende der Satans-Zwerge, die unter dem Sand des Strandes leben und Menschen verschleppen sollen, auch Herr Lengericht - der Tote - soll von diesen Zwergen geholt worden sein. da erscheint über dem Sarg eine schwarze Wolke mit dem Antlitz des Verblichenen, woraufhin die Trauergemeinde auseinanderstiebt. unsere Londoner Lieblingspolizisten öffnen den Sarg, und finden nur Sand, aus diesem bildet sich aber rasch ein Teufelsgnom, der sich als resistent gegen Silberkugeln erweist und entkommt. die örtliche Polizei rückt an, die Uniformierten haben auch den Kriminalinspektor Meissner mit dabei, gemeinsam untersuchen sie das Haus des Toten, wo der arme Meissner aber prompt ein Opfer der Zwerge wird: sie formen aus ihren Zungen glühende Lassos, erdrosseln das Opfer, und verwandeln es in Sand, aus dem aber sogleich ein neuer Satanszwerg entsteht. Abhilfe schaffen nur Sukos Peitsche und Johns Silberdolch. währenddessen ist es Abend geworden, die Jugend feiert am Strand, dabei muss Jan miterleben, wie seine erste Liebe Susanne ein Opfer der Zwerge wird. John und Suko räumen am Strand mit dem Kroppzeug auf, und stoßen dort auch auf die Witwe Lengerich. sie hat von Luzifer den vierten Dolch bekommen und mit ihm die Satansgnome wiedererweckt. Suko kann sie ausknocken und findet bei ihr eine Einladung zum "Maskenball der Monster"...
Fazit
wieder ein flotter Roman, in ganz anderer Stimmung als der Neapel-Vorgänger. JD schafft es also prächtig, das Lokalkolorit zu vermitteln. wir Leser wissen schon von Beginn um die Teufelszwerge Bescheid, der Mord an Lengerich ist die Einstiegsszene. dennoch ist es spannend, wie unsere Helden eins nach dem andern hinter das Geheimnis kommen. Hitchcock fällt mir ein: Spannung wird erzeugt, wenn der Zuseher (Leser) mehr weiß als die Darsteller (Protagonisten) - Stichwort Bombe unterm Tisch. hat hier sehr gut funktioniert. bei aller Spannung flackert auch kurz Teenie-Horror herein - Jan und Susanne erleben ihre erste Intimität, die wird brutal zerstört. das hat mich etwas geschockt, wie das Mädchen vor den Augen des Jungen aus dem Leben gerissen wird! die beiden sind grade mal 16! auch sprachlich gibt's diesmal nix zu meckern, und das Tibi von Ballestar ist auch passend. wer schafft es schon, so eine Urlaubsgegend in eine Gruselkulisse zu verwandeln.
sonst noch was? Jan liest Gruselromane. John raucht. Mallmann sitzt noch im BKA, er wird ja erst Jahre später in Heft 569 "Teufel im Leib" zu Dracula II. Funfact: weder gibt es bei Scotland Yard Oberinspektoren (Sinclair), noch bei der dt. Kriminalpolizei Inspektoren (Meissner); dort hat es seit 1952 diverse Meister, Kommissare, Räte, Direktoren und Leiter. ich sehe den Wiener Major Adolf Kottan grinsen, denn "Inspektor gibt's kaan"...
kriegt solide 4 von 6 möglichen Gruselroman-Forum Punkten, hat mir gut gefallen. und für Interessierte hier noch ein wohl bekannter "Tatsachenbericht" zu Sylt (die Aufnahme wurde drei Jahre nach dem Roman gemacht).