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Männer der Zukunft: Harvey Patton

Männer der ZukunftHarvey Patton

Es gab immer wieder Autoren, die die allgmeinen Trends scheinbar negierten. Ein solcher Mann war Hans Peschke.

Als er unter dem Namen Harvey Patton seinen ersten Perry Rhodan Roman verfasste, wurde er von den Lesern neben Peter Terrid als hoffnungsvoller Jungautor gesehen. Dabei hatte er zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 10 Jahre schriftstellerischer Betätigung im SF-Bereich hinter sich und zählte mehr als 50 Lenze.

harvey Patton aka Hans Peschke
Und er gehörte zu den scheinbar zweit- oder drittklassigen Autoren der letzten Leihbuchphase, die im allgemeinen große Probleme hatten, im Heftbereich Fuß zu fassen.

Nicht so Peschke.

Der 1923 geborene Peschke arbeitete zunächst als Butler, ging dann 1941 zur Luftwaffe und geriet nach drei Jahren in Kriegsgefangenschaft. In der Nachkriegszeit war er Bahnarbeiter, Krempler und Speisewagenkellner. Nach dem Zusammenbruch des Heftemarktes, lebte er von Sozialhilfe und starb 1994.
 
Ab 1964 veröffentlichte er im SF-Bereich und war zeitweise auch im Fandom aktiv. Seine Romane erschienen zuerst im Leihbuchbereich und wurden alle unter dem Pseudonym W.Brown veröffentlicht, dass auch für W.W. Shols Verwendung fand. Erst gegen Ende der Utopia Serie, konnte Peschke dort einige Titel unterbringen. Bei Zauberkreis war es zunächst nur ein Roman.

Sklven der PirrosEin Klappentext:
"Von oben her senkte sich eine Wand vor den Eingang der Höhle und verschloß ihn vollständig . . . und dann war er endgültig gefangen."
Dabei hatte dieses Abenteuer für Finch Barkley verhältnismäßig harmlos begonnen. Nach dem Tode seines Partners war er in geschäftliche Schwierigkeiten geraten und hatte sich gerade noch rechtzeitig vom Planeten Damos abgesetzt. Mit dem alten Raumschiff DARKNESS steuerte er zusammen mit seinem Roboter einen abgelegenen Planeten an, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen.
Doch Finch kam vom Regen in die Traufe. Die Funkstation von Lowins Planet war außer Betrieb und nach der Landung stellte sich heraus, daß alle arbeitsfähigen Männer seit zehn Tagen mit unbekanntem Ziel verschwunden waren.
Barkley startet, um sie zu suchen. Doch plötzlich rebelliert sein Roboter und spielt ihn fremden Wesen in die Hände - wie alle anderen Männer ist auch er ein Sklave der Pirros geworden . . .

(Klappentext Sklaven der Pirros)
Die Falle im NichtsDann kam Peschkes große Stunde als Serienautor. Bei Raumschiff Promet schrieb er an der Seite von Kurt Brand und Hermann Peters. Peschkes Stil harmonierte wunderbar mit der von Brand vorgebenen pazifistischen, erotisch angehauchten Grundlinie der Serie. Nach Brands Ausscheiden war Peschke im Grunde der einzige, der weiter unverwechselbare Prometromane schrieb. Ihm zur Seite standen damals ja noch Hermann Peters (Staff Caine), Ronald M. Hahn (I.S. Osten) und die beiden anderen "Neuen"  Peter Krämer (P.T. Hooker) und Gudrun Voigt (George P. Gray).

Herr der versunkenen WltNoch vor dem Aus für Promet hatte Peschke seinen ersten Roman bei Terra Astra veröffentlicht, dem bis zum Ende der Reihe etwa ein Dutzend folgen sollte. Kurz danach stieg Peschke in die Atlan Serie ein. Drei Jahre lang schrieb er dort im Zyklus "Held von Arkon", machte dann kurz nach Beginn des fantasy-orientierten Zyklus "König von Atlantis" eine längere Pause und kehrte erst sieben Jahre später in der Schlussphase der Serie, als es "Im Auftrag der Kosmokraten" ging, zurück. Schuld daran war nicht sein kurzes Zwischenspiel bei Perry Rhodan, wo er nur einen einzigen Roman beisteuern durfte. (Nach seiner Ansicht lag es daran, dass er es gewagt hatte, eigenmächtig vom Exposé abzuweichen, um ein paar Mausbiber vor dem Tode zu retten). Es lag auch nicht an der zwischenzeitlichen Mitarbeit bei der kurzzeitigen Bastei-Serie Commander Scott, wo zwischen die englischen Originale zunehmend Romane deutscher Autoren gemischt wurden. Der eigentliche Grund war, zwischenzeitlich hatte man bei Pabel/Moewig die Orionserie in Heftform neu aufgelegt. Peschke wurde dort neben Hans Kneifel, H.G. Ewers und Horst Hoffmann zu einem der Stammautoren. Insgesamt steuerte er bis zum Ende der Serie 20 Romane bei. Anfang der achtziger Jahre erschienen noch einmal vier Romane bei Zauberkreis. Als die Atlan-Serie 1987 beendet wurde, bedeutete das dann auch das Aus für Peschke im SF-Heftbereich.
 
Die Körperlosen von GrosochtBei Perry Rhodan konnte er mit einem Roman verständlicherweise kaum Spuren hinterlassen. In seinen sechs Planetenromanen spielen Reginald Bull und Roi Danton führende Rollen.
 
Unter seinen Einzelromanen befinden sich der dreibändige Garal-Zyklus und die mindestens drei Bände um den Privatdektiv Mark Wilding und seinen Partner Berry Salomon. Dazu kommen noch zwei jeweils zweibändige Abenteuer. Auffällig ist, dass seine Helden grundsätzlich rauchen. In den Kleinverlagen wurden dann auch einige von Peschkes Romanen neu aufgelegt. Dazu erschien im Blitz-Verlag ein vorher unveröffentlichtes Prometabenteuer eines anderen Autoren, in das man nicht verwendete Teile eines in der Buchauflage erschienenen Peschke-Romans integrierte.
 
Hans Peschke stellt mehrere Binsenwahrheiten in Bezug auf die deutsche SF in Frage. Zum einen schrieb er den Großteil seiner Romane erst im fortgeschrittenen Alter, zum anderen startete er seine schriftstellerische Karriere im  untergehenden Leihbuchbereich und schaffte es trotzdem später zu einer festen Größe im Heftbereich zu werden. Vor allem Promet und Orion konnte er mitprägen. Ausserhalb der SF hat er anscheinend kaum geschrieben (lediglich ein Gruselroman ist bekannt). Peschke pflegte einen eigenen Stil, der seine Romane aus der Masse der Heftproduktion hervorstechen lies. Seine eigentliche Stärke zeigte er in den Serien, an denen er mitarbeitete. Peschke war ähnlich wie H.G. Ewers einer jener grundsoliden, zuverlässigen Teamautoren ohne die eine Heftserie nicht funktionieren kann.
 
Gefahr von Antares IIILeihbücher:
Bewin Verlag: 15 Titel als W.Brown (1964-1971)

Utopia: (1967/68)
542 Gefahr von Antares III (urprünglich Bewin)
563 Die Diktatur Terras (Neuauflage Bewin)
589 Duell der Geister


Zauberkreis SF: (1971 u. 1982/83)
115 Jagd auf Star King
253 Verwehte Spuren
254 Kampf um Ergon II (Ursprünglich Andromeda SF 18)
262 Menschenfalle Lowins Planet (ursprünglich Bewin)
266 Der Urlaubsagent


Zauberkreis Exklusiv: (1967)
Strafschiff I/28 Alpha (ursprünglich Bewin)

Menschenfalle Lowins PlanetAndromeda SF: (1972-1974)
18 Detektiv der Sterne
58 Duell der Geister (ursprünglich Utopia 589)


Terra Astra: (1973-1986)
  89 Welten in Not
119 Die Sklaven von Mura
163 Die Insel der Verbannten (ursprünglich Bewin)
193 Atome der Ewigkeit (ursprünglich Bewin, Neuauflage Utopische Welten Solo 5)
201 Das Erbe der Varym
255 Die Zwerge von Garal (Neuauflage Utopische Welten Solo 16)
257 Labyrinth des Schreckens (UWS 16)
260 Der Berg der Götter (UWS 16)
319 Gestrandet auf Fragor
431 Planet der Ausgestossenen
433 Die heimlichen Herrscher
477 Bumerang Erde
Das Erbe der Varrym615 Fallen im Nichts
639 Gefahr von Antares III (Bewin)

 
Serien:
Raumschiff Promet: 14 Bände (1972-1974)
erster Band: 21
letzter Band: 64

Atlan: 29 Bände (1975-1978 u. 1985-1987)
erster Band: 179
letzter Band: 844


Perry Rhodan: 1 Band (1976)
Nummer 747
 
Planetenromane: 6 Titel (1976-1985)
erster Band: 151
Wächter im Alllletzter Band: 269

Commander Scott: 3 Titel (1975/76)
erster Band: 23
letzter Band: 41

Raumschiff Orion: 20 Titel (1977-1983)

erster Band: 55
letzter Band: 137



Horror:
 
Gespensterkrimi: 1 Titel (1978)
278 Im Schloß der Verdammten
 
 
Der Steckbrief
Hans Peschke 1923-1994
erste Veröffentlichung: 1964
letzte Veröffentlichung: 1987

Pseudonyme: Harvey Patton, Peter Hansen, W.Brown(VP), Gregory Kern(VP)

Kommentare  

#1 Larandil 2010-07-12 09:15
Harvey Patton hat allerdings auch bei den PR-Planetenromanen einen kapitalen Bock geschossen, als er in PR-TB 167 "Nacht über Childonga" Roi Danton und Gucky zusammen ins Abenteuer schickt - im 33. Jahrhundert.

Nur ist Roi Danton seit einem Einsatz im 2437 "verschollen" (seit die Heimat der Uleb durch eine künstlich hervorgerufene Supernova-Explosion zerstört wurde) und kann erst 3434 auf einer Zeitreise eingesammelt werden!
Und danach bekommt er dann einen der Zellaktivatoren, die beim großen Mutantensterben der Second-Genesis-Krise frei geworden sind ...
#2 JLo 2010-07-12 13:25
Weiß jemand, welche der 5 CS von HP stammen?
#3 Hermes 2017-07-25 20:31
Eintrag zu Commander Scott wurde aktualisiert.
#4 Myxin der Magier 2017-07-27 12:17
Obwohl schon ein paar mal gelesen, stolpere ich bei Aktualisierungen immer wieder über die Artikel und lese sie gerne wieder. Es ist interessant, etwas über die Autoren zu lesen, denen ich bei Rex Corda, Ad Astra oder Raumschiff Promet dann nachgefolgt bin.
#5 Sarkana 2017-07-27 21:53
Öhm, welcher Gruselroman ist denn von ihm?
#6 Heiko Langhans 2017-07-27 23:50
Harvey Pearson = Hans Peschke: Im Schloss der Verdammten (Gespenster-Krimi 244, 1978).
#7 Sarkana 2017-07-30 11:11
Ah, Danke.
Weiß auch noch jemand in welchen neuen Promet seinen unverwendeten Texte gepackt wurden?
#8 Hermes 2017-07-30 11:59
@ Sarkana

meinst Du Raumschiff Promet Neue Sternenabenteuer Nr. 4 "Unternehmen blauer Quarz"? oder den letzten Band der Buchreihe Sammelband 13 "Katastrophe auf Bankor".
Im Sammelband wurde der nicht mehr in der Originalreihe erschienene Band 66 (oder 67) "Überfall auf Riddle" verwendet. Erstmals erschienen ist er übrigens im Andromeda Magazin Nr.121, 1988.
Der blaue Quarz soll einen Text von Buwert mit Textteilen aus einem Peschke-Roman des Orff-Zyklus verbunden haben, die es nicht in die Sammelbände geschafft haben.

Carsten Kuhr schrieb dazu:
Zitat:
1973 verfasste Harald Buwert für die Astro SF Reihe einen Promet Band, der damals als Nummer 43 erscheinen sollte. Nach einem Verwürfnis mit Kurt Brand und verlagsinternen Schwierigkeiten erschien dann der Roman um die Promet II nicht. Nun, über 30 Jahre später, können Leser und Fans den Roman doch noch genießen. Zusammen mit einem bislang in der Neuauflage der Serie noch nicht veröffentlichtem Segment aus Heft 40 legt der Blitz Verlag die beiden Handlungsstränge in einem Paperback vereint vor.

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