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Die Terranauten: Die Verbannten von Oxyd (Band 32)

Die  Terranauten Die Verbannten von Oxyd
Band 32 von Erno Fischer (= W. A. Hary)

Die TERRA I auf Oxyd empfängt den Notruf der HADES, die ebenfalls auf dem Asteroiden gestrandet und zerschellt ist. Die ‚Veränderten‘ (an Phönix angepasste Graue Treiber) um Queen Quendolain retten 40 Graue Treiber und Gefangene (noch nicht operierte Treiber, darunter Terranauten), bringen sie zur TERRA I.

Auf den nun Phönix genannten Asteroiden kristallisieren sich drei Gruppen heraus: Die dreizehn (mehr werdenden) Veränderten um Queen Quendolain, die Grauen Treiber um Queen Carmen, die die Veränderungen durch Phönix argwöhnisch beobachten und mit ihrer Vergangenheit nicht brechen können, sowie die gefangenen Treiber.

 

Die Verbannten von Oxyd Der Asteroid verändert sich immer mehr. Befindet er sich tatsächlich im Weltraum II, oder ist er Bestandteil eines ganz neuen, dritten Universums? Es gelten eigene physikalische Gesetze.

Die Treiber versuchen den Aufstand gegen die Graugardisten, können sich aber nicht durchsetzen. Die Veränderten betrachten die Kämpfe aus der Distanz, beteiligen sich nicht. Sie fühlen sich bereits heimisch auf Phönix.

Die Graugardisten verbannen die Veränderten und die anderen Treiber aus der TERRA I. Phönix hat eine Atmosphäre, die Luft ist atembar und die Schwerkraft entspricht der Erde. Phönix verändert sich, die Menschen verändern sich - beide passen sich einander an.

Die Terranauten greifen erneut im Logenverbund an, unterschätzen aber die Graugardisten. Doch bevor sie erneut in die Defensive gedrängt werden, greifen aus dem Nichts erscheinende Monstren beide Gruppen an, ignorieren aber die Veränderten. Queen Quendolain erfasst die Lage: Es handelt sich um manifestierte Hassgedanken der Menschen. Sobald die Menschen die Kämpfe einstellen, verschwinden die Wesen. Für viele kommt die Erkenntnis zu spät. Queen Carmen gehört zu den Opfern.

Es kommt zur Annäherung der etwa 40 Überlebenden. Der Asteroid, und mit ihm die Menschen, verändern sich immer mehr. Eine Rückkehr in die normale Welt ist fast auszuschließen. Die Überlebenden benötigen keine Nahrung und kein Wasser - Phönix ernährt sie durch seine Energien.

Neun Veränderte um Queen Quendolain versuchen, eine Loge zu bilden, den Standort Phönix‘ herauszufinden. Der Asteroid reagiert darauf; fast scheint es, als würde sich die schützende Sphäre auflösen. Dennoch wagt die Queen einen erneuten Versuch: Sie will Kontakt zu Cantos aufnehmen.

Cantos, der sich immer noch mit einigen Terranauten im gekaperten Schiff der Grauen aufhält, empfängt den Ruf. Mit seinem eigenen Schiff verlässt er die Freunde, um Phönix anzusteuern, doch der Asteroid ‚wehrt‘ sich, lässt das Schiff des Genessaners sogar durch die Zeit gleiten. Cantos wird Zeuge, wie die HADES zurückkehrt und Llewellyn 709 und seine Begleiter die Zerstörung Zoes erstmalig bemerken (siehe Band 25).

Der Ortungsschutz des Schiffes funktioniert, das Paradoxon hält sich in Grenzen. Das Universum stellt den alten Zustand wieder her; Cantos gleitet wieder in die Zukunft, in seine eigene Zeit. Mit dem neuen Wissen startet Cantos einen neuerlichen Anflug und landet auf Phönix.

Die Veränderten nehmen Kontakt mit Cantos auf, wollen Phönix aber nicht mehr verlassen. Der Genessaner befürchtet, dass Phönix nicht ohne Ziel durch Weltraum II gleitet und eine Katastrophe bevorsteht, dennoch kann er sie nicht überreden, mit ihm den Asteroiden zu verlassen.

Cantos' Befürchtungen erfüllen sich: Phönix ist auf Kollisionskurs mit Rorqual. Er nimmt Kontakt mit David terGorden, Llewellyn 709 (den er ja bereits durch seine unfreiwillige Zeitreise kennt) und Asen-Ger auf.

Die Treiber auf Rorqual bilden eine Großloge, können Kontakt mit den Veränderten auf Phönix herstellen und die Gefahr bannen. Allerdings verliert sich die Spur des Asteroiden. Haben die Veränderten überlebt?

Cantos tauscht sich mit den Terranautenführern aus, kann sich mit ihren Zielen identifizieren und verspricht, bei seiner Rückkehr nach Genessos sich für die Menschheit einzusetzen. Und er verdeutlicht, dass die Menschen durchaus in Gefahr sind: Die Kaiserkraft bedroht viele andere Völker, die durchaus bereit sind, als letzten Schritt die Menschen auszurotten, um sich selbst zu schützen.


Erno Fischer (= W. A. Hary)Erno Fischer führt mit diesem Roman seine Oxyd-Trilogie (Bände 19, 20 und 21) sowie den Cantos-Handlungsstrang (Bände 13, 19, 20, 21 und 23) fort. Erstmals lässt er in einem seiner Romane die bekannten Protagonisten wie David terGorden, Llewellyn 709 und Asen-Ger, die auch von den anderen Autoren benutzt werden, agieren, wenn es auch nur in den letzten zehn Seiten passiert.

Der Auftakt ist recht unübersichtlich. Wie bereits bei einem früheren Roman von Wilfried A. Hary angemerkt, lässt er nur wenige Protagonisten namentlich agieren; bis etwa Seite 41 kommt er gerade einmal mit acht Figuren aus, die per Namen erwähnt werden. Ansonsten agieren Gruppen: die Grauen Treiber, die Veränderten (die einmal Graue Treiber waren), die gefangenen Treiber und die Terranauten darunter. Da all diese Gruppen über die gleichen Fähigkeiten verfügen, mag sich dem Leser oft nicht erschließen, welche Gruppe gerade was macht, zumal sich die Grauen Treiber aus den Geretteten der HADES sowie den Treibern um Queen Quendolain zusammensetzen, von denen wiederum einige auf dem Weg sind, sich zu Veränderten zu entwickeln.

Auch der Schreibstil des Autors mag nicht wirklich packen: Er ist unpräzise; gemachte Aussagen werden des Öfteren sofort im nächsten Satz revidiert:
(…) Sie führten die Analyse der Bordatmosphäre durch. Jedenfalls war das ihre Absicht.
Es ging daneben.
Carmen wunderte sich gar nicht darüber, denn hier waren sowieso alle Naturgesetze auf den Kopf gestellt. Nichts funktionierte in gewohnter Weise - außer der Schwerkraft.
Und das war im Grunde genommen ebenfalls unnatürlich.
(…)
 Die Terranauten Band 32, Seite 25
Allerdings muss ich dem Autor zugutehalten, dass er die eingefahrenen Wege der SF immer wieder verlässt. Wilfried A. Hary stürzt sich auf die Phantastik, und auch wenn mir sein Schreibstil oft nicht zusagen mag: Inhaltlich bietet er eine interessante Kost, entwickelt einen eigenen Kosmos, der überzeugen kann.

Bei den Ausführungen zu Cantos bzw. zu den Genessanern allgemein sammelt er sogar gewaltig viele Pluspunkte bei mir:
(…) Seine Heimatwelt Genessos wurde von teilgeschlechtlichen Einzelindividuen bewohnt. Die Art der Fortpflanzung und auch der Fortpflanzungstrieb entwickelten sich erst nach erfolgter Partnerwahl. Kaum ein Lebewesen ähnelte dem anderen, was eine Folge der variablen Grund-DNS war, nach der praktisch alle Lebewesen mit jedem anderen, auch der unterschiedlichsten Art, zur Kopulationsfähigkeit reifen konnten. Dadurch wäre theoretisch sogar möglich, dass Cantos mit einem menschlichen Partner einen Nachkommen zeugte.
Ein Umstand, den Cantos zur Zeit wenig ins Auge fasste.
(…)
Die Terranauten Band 32: Seiten 41/42
Nach dem unsäglichen Band 29 mit der dortigen Erklärung, warum die Grünen Flieger die Frauen auf Rorqual gefangen halten und sich die Serie damit in die tiefsten SF-Niederungen begeben hat, kommt nun überraschend Wilfried A. Hary daher und beschreibt mit einfacher Sprache und unkompliziert nachvollziehbar eine absolut fremdartige Spezies, skizziert vielfältige Möglichkeiten für die Zukunft, die neugierig machen.

Bei der Loge auf Rorqual hat der Autor es versäumt, eine Erklärung zu liefern, warum nun die Treiber doch ihre PSI-Fähigkeiten dort nutzen können. Hier ließe sich aber mit dem Auftauchen Phönix' eine Erklärung in zwei Absätzen herbeizaubern, so dass dies nicht gravierend auffällt.

Fazit: Ein Roman, der anfangs mit den verschiedenen Treibergruppen sehr unpräzise daherkommt, dank seiner Ideen und der überzeugenden zweiten Hälfte einen sehr positiven Gesamteindruck hinterlässt.

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