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Kommentar des Autors zu "And Injustice for All"

Lawyers in HellKommentar des Autors zu
»And Injustice for All«
einer Geschichte in Lawyers in Hell
 
Die Vorstellung von der Hölle
Alles fing mit einem Schrumpfkopf an, der redete, und mit einer Idee.

Als ich zum ersten Mal angesprochen wurde, ob ich etwas für die neue Anthologie Laywers in Hell schreiben würde, war mein erster Gedanke: „Oh mein Gott, was mache ich bloß?“

 

Lawyers in HellIch hatte noch nie zuvor eine Kurzgeschichte geschrieben, und obwohl mein erster Roman schon in den Regalen der Buchhandlungen stand, fühlte ich mich völlig unvorbereitet für die ungeheure Aufgabe, die da vor mir lag. Für ein so bekanntes Projekt wie Janet Morris' Heroes in Hell zu schreiben war beängstigend, ganz besonders angesichts der Anzahl bekannter Autoren, die Beiträge für die neue Anthologie schrieben.

Also redete ich mit Janet Morris, die die Serie geschaffen hatte und sie herausgab, und erwähnte die Idee einer Puppe in Gestalt eines sprechenden Kopfes in der Hoffnung, nicht irgendwelche Grenzen zu übertreten. Diese Puppe würde ein kleiner Kopf sein, der Prophezeiungen machte. Prophezeiungen in der Hölle konnten etwas Gutes sein oder etwas Schlimmes. Gut, weil Prophezeiungen immer Macht haben. Schlimm, weil eine Prophezeiung (oder gar mehrere) manchmal von genau den Menschen gehört werden, die sie am allerwenigsten hören sollten. So entstand der höllische Hersteller namens Prophecy Head Dolls, LLC. Aber so spaßig die Idee auch war, ein Wahrsagungen machender Puppenkopf konnte ganz alleine keine Geschichte tragen. Ich brauchte eine Gestalt aus der Geschichte, die das absolut Schlimmste mit diesen Wahrsagungen machen könnte: sie als Karrieretips ernst nehmen. Und wer war die Beste für diese Rolle? Marie Antoinette.
 
Ich bin möglicherweise in meiner Geschichte „And Injustice for All“ ein wenig grob mit Marie Antoinette umgesprungen, aber ihre Figur lieferte die Spannung für die Erzählung und schuf Möglichkeiten für jede Menge Missgeschicke, die ich beim Schreiben gerne weiterentwickle. Ich möchte meine Leser ins Grübeln bringen, während die Dinge geschehen, und ich versuche, überall im Lauf der Geschichte Hinweise unterzubringen darauf, was als Nächstes passieren könnte. Marie Antoinette und Henrietta Marie, ihre beste Freundin in der Hölle, sind die idealen Kontrastfiguren, meine zwei Unglücksraben in der Hölle. Diese beiden Figuren würden sich nicht weiter für den größeren Handlungsbogen mit Erra und den Sieben interessieren, aber die Veränderungen in den wichtigeren Höllen werden auch ihre Leben verändern.

Jason CordovaIn meiner Sicht der Hölle werden kleine Ärgernisse zur Folter: der Splitter im Finger, der sich entzündet, das Kleid, das am einzigen vorstehenden Nagel im Treppenhaus hängen bleibt, die drückende Luftverschmutzung. Meine Hölle präsentiert Qualen, die so schäbig, rachsüchtig und grausam sind wie die verdammten Seelen, die ihre Unterwelt bevölkern. Dinge gehen schief, Schlimmes wird schlimmer, und die Ungerechtigkeit trifft Marie Antoinette und Henrietta heftig. Trotzdem war ich mir noch unsicher, wie ich die Geschichte ausgewogen zu Ende bringen könnte. Die Erzählung war einfach nicht komplett, bis Chris Morris mir zeigte, wie genau der Wahrsage-Puppenkopf alles zusammenbringen konnte.
 
Die Geschichte von Marie und dem Wahrsage-Puppenkopf handelt davon, wie man mit den Stolpersteinen umgeht, die einem die Hölle alle fünf Minuten in den Weg legt. Strengst du dich an, das Paradies zu erreichen, oder folgst du dem Lockruf der Sünde? Oder bist du so einfach gestrickt, dass die Hölle wirklich bloß eine schlechte Gegend zum Wohnen ist?
 
Die Verdammnis erwartet die Unvorbereiteten, und ich hoffe ihr habt so viel Spaß beim Lesen von „And Injustice for all“ wie ich beim Schreiben.
And Injustice for All, © Jason Cordova; Perseid Publishing, 2011
© Lawyers in Hell (Janet Morris), 2011, all rights reserved
Übersetzung: Harald Weber

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