30 Jahre Dan Shocker - Hörspiele: 48. Macabros (6) Der Horrortrip
Der Horrortrip
Macabros (6)
Macabros geht doch noch weiter. Hörspiele-Welt ist inzwischen mit Quadro Entertainment verschmolzen. Damit hat Produzent Olaf Seider viele Fäden aus der Hand gegeben, die auch zu einigen Umstrukturierungen bei seinen Hörspielprodukten, vor allem bei Macabros, führten. Die meisten Änderungen waren durchweg positiv. Neue Sprecher in den Hauptrollen, keine Digipacks mehr, und so langsam zeichnet sich auch eine andere Veröffentlichungspolitik ab. Nichtsdestotrotz bleibt Olaf Seider Produzent und ist maßgeblich für das Inhaltliche verantwortlich.
Folge 6 führt die Geschichte um die "Schreckensgöttin" ein wenig weiter. War bei EUROPA seinerzeit aus zwei Romanen noch ein Hörspiel gemacht worden, so hat man sich nun mehr Zeit für beide Geschichten genommen. Die Folge ist durchweg spannend und gut gemacht. Da kann man nicht wirklich meckern. Atmosphärische Dichte sucht man allerdings vergebens. Da hat man in den ersten Folgen diesbezüglich mehr Fingerspitzengefühl gezeigt. Wie Hellmark in der vierten Dimension herumstolpert und unbekannte Wesen trifft, wirkt alles irgendwie nicht echt. Irgendwie fehlt da etwas. Vielleicht ist der Humor etwas zu dick aufgetragen, vielleicht sind die Sounds zu mager, oder fehl am Platze.
Vom Score her hat man jedoch den passenden Klang gefunden. Die Töne sind dumpf und reißerisch. Also genauso bizarr wie die Macabros-Storys. Doch sind sie nicht immer in den richtigen Momenten eingesetzt.
Boris Tessmann gibt einen jugendlichen und sehr humorvollen Hellmark ab. Man lehnt damit - sicher bewusst - an die alten Folgen mit Douglas Welbat an. Einige Dialogschnipsel scheinen sogar 1 : 1 übernommen.
Helmut Winkelmann gibt einen Erzähler, wie man ihn sich für eine Shocker-Serie wünscht. Leider vermisse ich das im Moment noch bei Larry Brent.
Das Cover verstehe ich gar nicht. Ich verstehe zwar, dass man die Rechte für das Originalcover nicht hat, aber diese Lösung (einfach zwei Cover übereinanderwerfen) ist wohl an Einfallslosigkeit nicht mehr zu überbieten. Leute, es gibt noch mehr Zeichner in diesem Land. Auch wenn der Lonati-Stil damit durchbrochen wäre, aber es wäre eine bessere Lösung gewesen.
Fazit: Keine Nullnummer, sondern eher so was wie ein gut gemeinter neuer Durchstartversuch. Vielleicht klappts ja in Zukunft mit regelmäßigen Folgen. Mit Hörspielrechten an einer einst großen Heftserie geht man aber anders um. Ich wünsche der Serie und dem Produzenten, dass es dennoch erfolgreich wird.